BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
rot. »Es war mir Pflicht und Ehre.« Er klopfte Ragnar auf den Rücken. »Ohne einen zuverlässigen Piloten als Rückendeckung hätte ich es nicht gekonnt.«
Jetzt war es an Ragnar, rot zu werden, und die Farbe wurde noch intensiver, als Cassandra sagte: »Ich hätte auch nichts dagegen, mal einen anständigen Flügelmann zu haben. Bei der nächsten Übung übernehme ich Ragnar.«
In seiner Ecke brummte Sun-Tzu etwas, aber Victor bemerkte es kaum; Hohiro und seine Schwester traten Arm in Arm ins Freie. Ihre Blicke begegneten denen Victors, und sie erwiderte sein freudiges Lächeln. Hohiro las den Ausdruck auf dem Gesicht seiner Schwester und starrrte Victor wütend an.
Soviel zu unserem Bündnis. Victor wandte sich ab und griff sich sein Bier. Nur Galens Begrüßung warnte ihn, daß die beiden herüberkamen.
»Guten Abend, Hohiro. Wie schön, Sie wiederzusehen, Lady Omi.«
»Guten Abend, meine Herren.« Hohiro lächelte höflich, und Omi nickte ihnen schweigend zu. »Ich habe meiner Schwester gerade von der heutigen Übung erzählt. Ich muß mich noch einmal bei dir für die Hilfe bedanken, als die Lanze meine Stellung überrannte, Victor.«
Victor zuckte die Schultern. »Das ist die Aufgabe eines Flügelmannes.«
»Stimmt, aber die meisten Flügelmänner, die ihren Partner vor einem dummen Manöver gewarnt hatten, hätten ihn sterben lassen.« Hohiro schluckte schwer. »Besonders, wenn ihr Partner ihnen ausdrücklich verboten hatte, ihm zu Hilfe zu kommen.«
Galen zwinkerte Victor zu. »Da hast du dein Problem, Hohiro. Victor ist so störrisch — wenn du ihn in eine Schwerkraftsenke wirfst, steigt er nach oben. Ich kenne nur eine Methode, ihn zur Ausführung eines solchen Befehls zu bringen.«
Victor rieb sich das Kinn. »Ja, du kannst einen wirklich überzeugen.«
Omi löste sich von ihrem Bruder und legte die Hände zusammen. »Ich glaube, Hohiro hat Ihre Aktion als mutig und heldenhaft bezeichnet.«
Das hat er gesagt? Victor blinzelte. »Wahrscheinlich weiß er, daß in den Vereinigten Commonwealthstreitkräften der ein mutiger MechKrieger ist, der es schafft, seine eigene Dummheit zu überleben, und ein Held dementsprechend ein mutiger MechKrieger, der einen anderen mutigen MechKrieger vor einer noch größeren Dummheit rettet und auch das noch überlebt.« Sein Blick wanderte hinüber zu Kai. »Glücklicherweise gibt es auch von dieser Regel Ausnahmen.«
Omi lächelte. »Und ich denke, die Anwesenden sind solche Ausnahmen.« Sie verließ ihren Bruder und trat zwischen ihn und Victor. »Wenn Sie möchten, Prinz Victor, wäre ich jetzt gerne bereit, den Spaziergang mit Ihnen zu machen, den Sie mir vor Monaten angeboten haben.«
Victor musterte Hohiro. Dieser war sich zweifellos im klaren, daß er und Omi seit dieser Einladung schon mehr als einen Spaziergang hinter sich hatten. »Wenn Ihr Bruder nichts dagegen hat.«
Hohiro lächelte ernst. »Ich habe dir heute mein Leben anvertraut, und du hast es besser geschützt, als ich selbst es tat. Ich glaube, ich kann dir auch etwas anvertrauen, das mir mehr bedeutet als das Leben.«
»Arigato gozaimas, Hohiro-sama.« Victor bot Omi den linken Arm, und sie hakte sich bei ihm ein. »Ich nehme die Last deines Vertrauens an und fühle mich geehrt.«
»Das ist gut, Victor Steiner-Davion.« Hohiros Augen wurden zu schwarzen Schlitzen. »Unser Leben ist zu kurz, und unsere Verpflichtungen sind zu groß, um dem jahrhundertealten Feuer noch zusätzlichen Brennstoff zu liefern. Vielleicht werden auch wir zwei eines Tages als Freunde miteinander Spazierengehen können.«
17
Große Konklavekammer, Halle der Khane
Strana Metschty, Jenseits der Peripherie
19. Juni 3051
Flankiert von zwei Elementaren in schwarzer Rüstung marschierte Phelan Wolf zu dem kleinen Podest unmittelbar neben dem hohen Thron. Auf dem schwarzen Marmor schien er mindestens einen Kopf größer, aber er war immer noch kleiner als die beiden gepanzerten Gestalten an seinen Seiten. Ihn fröstelte, als er zu den Khanen hinausblickte, die sich im schummrig beleuchteten Halbrund versammelt hatten.
Obwohl er nicht annähernd so groß war wie die Konklavekammer des Wolfsclans, kam man sich in diesem dunklen Raum noch verlorener vor. Die Sitzplätze der Khane waren aus Granit gehauen, mit roten Samtkissen auf Sitzfläche und Rückenlehne. Sie waren in fünf Achterreihen angeordnet, die von einem Mittelgang geteilt wurden. Der schwarze Stein der Tische war von einem weißen Muster durchzogen, das Phelan an die
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