BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
leuchtenden Sterne und Gasnebel erinnerte, die man vom Beobachtungsdeck eines Sprungschiffes aus sehen konnte.
Die Schieferwände und die versenkten Beleuchtungskörper verstärkten die düstere Atmosphäre und seine Furcht noch. Nicht einmal die siebzehn farbigen Banner, die von der Decke hingen, konnten die Begräbnisstimmung lockern, die in diesem Raum herrschte. Drei offensichtliche Lücken in der Fahnenreihe und sechs leere Plätze in den Reihen der Khane deuteten darauf hin, daß drei der ursprünglich zwanzig Clans nicht mehr existierten. Phelan erschrak, als ihm klar wurde, daß ein Volk, das sich nicht scheute, Teile seiner eigenen Gesellschaft auszulöschen, keinerlei Bedenken haben würde, die Staaten der Inneren Sphäre zu vernichten.
Noch beunruhigender war die Bekleidung der Khane hier im Großen Konklave. Außer Phelan befand sich nur eine einzige Person in diesem Raum, deren Gesicht nicht hinter einer Maske verborgen war, Conal Ward. Die Khane trugen exquisite Vollmasken, die sie von einem Menschen in eine anthropomorphe Repräsentation ihres Clans verwandelten. Die Masken der Nebelparder, Jadefalken, Geisterbären und Wölfe hatte Phelan während seiner Adoption in die Kriegerkaste des Wolfsclans bereits gesehen, aber in dieser Kammer war er mit dreizehn ihm bisher unbekannten Gestalten konfrontiert. Es erinnerte ihn wieder einmal daran, daß weit mehr als nur räumliche Entfernung die Clans von den Nachfolgerstaaten trennte.
Phelan blickte zu Conal Ward und nickte ihm leise zu. Ward, den die Versammlung für die Wahl des ilKhans zum Lehrmeister bestimmt hatte, erwiderte das Nicken, dann wandte er sich an die versammelten Khane. »Versiegelt die Kammer, auf daß nichts von dieser Debatte aus ihren Mauern dringe. Falls die Anschuldigungen sich als grundlos erweisen, werden die Fragen, die wir stellen, davongeweht wie Asche und vergessen. Falls nicht, wird der Beschuldigte dreißig Tage haben, seine Verteidigung vorzubereiten.«
Im Chor antworteten die versammelten Khane: »Seyla.«
Die beiden Elementare trennten sich und ließen Phelan allein. Einer von ihnen bezog Posten an der Seitentür, durch die der Lehrmeister und Phelan eingetreten waren. Der andere ging die Stufen des Mittelgangs hinauf und stellte sich vor die Doppeltüren der Kammer.
Die Selbstherrlichkeit in Conals Stimme half Phelans Geisteshaltung nicht im mindesten. »Phelan Wolf, weißt du, warum du hierher vor die Khane geladen wurdest?«
Der Ausdruck auf Conals Gesicht sagte Phelan, daß der Lehrmeister etwas plante. Aber Phelan antwortete so, wie Natascha es ihm beigebracht hatte. »Es ist mir nicht gegeben, den Willen der Khane zu erkennen, Lehrmeister, ich kann nur alles in meiner Macht Stehende tun, ihre Wünsche zu erfüllen.«
Conals Gesicht wurde zu einer Maske der Überlegenheit. »Die Clans sind in dieser höchst bedeutenden Zeit ohne ilKhan. Der ilKhan ist der Kriegsherr der Clans und wird vom Konklave der Khans als Instrument ihres gemeinsamen Willens gewählt. Er hat den Auftrag, diesen Willen zur Erfüllung zu bringen. Wichtiger noch, er regiert bis zu seiner Ablösung oder seinem Tod, um die Clans vor der Dummheit zu schützen, die den Sternenbund zerstörte.«
»Das verstehe ich, Lehrmeister.«
»Gut, dann haben deine Lehrer dich gut unterrichtet.« Conal nickte ihm herablassend zu. »Alle Khane sind für dieses Amt wahlberechtigt, aber bevor die Wahl stattfinden kann, müssen alle Anschuldigungen gegen einen der Khane abgehandelt oder zur späteren Entscheidung vertagt sein. In diesem Falle wurdest du hierher gerufen, um zu einer ernsten Anklage gegen Khan Ulric von den Wölfen auszusagen.«
Phelan kniff die Augen zusammen. Wie erwartet. Cyrilla hatte recht. Der Kampf hat sich verlagert. »Ich schwöre, nicht zu ruhen, bis dieser Sache Gerechtigkeit widerfahren ist.« Phelan sah Ulric nicken, als seine Antwort der nächsten Frage des Lehrmeisters zuvorkam.
Conal brauchte nur einen Herzschlag lang, sich von seiner Überraschung zu erholen. »Sehr gut, wirklich, sehr gut. Die Anklage gegen Ulric lautet wie folgt: Er habe mutwillig den Tod des letzten ilKhans, Leo Showers von den Nebelpardern, verursacht. Ist diese Anschuldigung deines Wissens nach in irgendeiner Weise wahr?«
Die unverhüllte Beleidigung der Frage schockierte Phelan. Er schüttelte vehement den Kopf. »Diese Anschuldigung ist nicht nur grundlos, sie ist darüber hinaus lächerlich.« Er fühlte, wie sein Blut in Wallung geriet, und kämpfte um seine
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