BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
du sein magst
— und ob du schon den Test bestanden hast oder nicht
du bist kein Freigeborener. Gleichgültig, wie groß dein Mitgefühl für die ist, die sich in diesem unglückseligen genetischen Zustand befinden, du kannst auch keiner werden. Jedenfalls vertraue ich darauf, daß du dich in deinem nächsten Test tapfer schlagen wirst und damit diese kindische Diskussion hinfällig wird. Warum bist du gekommen?«
Er schien geschockt, unfähig zu sprechen. Ich hatte den Eindruck, meine fehlende Hand packe die Laken und zerre daran.
»Ich…« setzte er an, dann verstummte er und sog die Luft ein. »Ich will ein Krieger werden, aber ich will nicht, daß jemand getötet wird, um meinen Erfolg zu sichern. Wenn dieses Morden weitergehen soll, bitte ich mit allem Respekt darum, wieder in die Technikerkaste zurückgestuft zu werden. Ich verspreche, dort zu bleiben.«
Es kostete ihn Mühe, die Worte hervorzupressen, und ich konnte nicht anders, als seinen Mut zu bewundern.
»Es gibt noch jemand, der deinen Hintergrund kennt?«
Seine Antwort kam zu langsam. »Nein, niemand.« Ich wußte, daß er log.
»Aidan, ich werde dich in die Technikerkaste zurückstufen, wenn du mir eine Frage beantwortest.«
Er runzelte verwirrt die Stirn. »Gut.«
»Willst du ein Krieger werden? Willst du es mehr als alles andere in deinem Leben?«
»Das ist nicht fair! Es ist…«
»WILLST DU EIN KRIEGER WERDEN?«
»JA! ICH WILL ES MEHR ALS
»Das genügt. Ich werde mich nicht mehr in deine Fortschritte einmischen. Du bist nun völlig auf dich allein gestellt. Ich gebe nichts zu, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, und du wirst mich nie mehr beschuldigen. Bist du einverstanden, frapos?«
Ich wurde augenblicklich wütend, als er zögerte. Dann sagte er leise. »Pos.«
»Gut dann. Weggetreten. Kehr zu deiner Einheit zurück.«
Dieses eine Mal konnte ich in seinen Augen lesen. Ich sah tausend Dinge, die er sagen wollte, und ich sah, wie ihn sein Ärger über mich daran hinderte. Was ich in diesem Moment fühlte, entspricht möglicherweise dem Gefühl eines Vaters für sein Kind im Moment der Krise. Aber natürlich kann ich nicht dermaßen sentimental werden.
Er ging, aber Spuren seiner Anwesenheit schienen zurückzubleiben.
Ich habe ihn natürlich angelogen. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um ihm das Bestehen des Tests zu erleichtern. Ich werde die Konsequenzen in Kauf nehmen. Aber ich werde in Zukunft wohl subtiler vorgehen müssen. Ich nehme an, die Person, die einen Verdacht hat, ist der andere Falkner der Einheit, dieser Othy. Aber ihn kann ich nicht töten. Ich muß seine Versetzung arrangieren, um ihn später aus dem Weg zu räumen, nach dem Test. Es dürfte nicht weiter schwierig werden, einen Grund zu finden.
Wenn er fort ist, hat die Gruppe keinen Ausbilder mehr. Jemand anders muß seinen Posten übernehmen. Und ich weiß auch, wer dafür in Frage kommt. Ich kann fühlen, wie sich die Räder drehen. Es ist immer wieder erregend, wenn sich die Räder drehen.
38
Ihre neue Ausbilderin, eine harte Krähe namens Falknerin Joanna, machte dem Gleichmut der Freigeborenen-Einheit schnell ein Ende. Sie war lauter als die verstorbene Falknerin Abeth und fordernder als der versetzte Falkner Othy, eine Furie, die keinerlei Entschuldigung gelten ließ. Sie zwang die Kadetten, den Dreck aufzulecken, den sie gemacht hatten, beschleunigte mit jedem Marsch das Tempo, verlangte grundsätzlich eine bessere Leistung und schien jeden Freigeborenen im Universum zu hassen. Kadett Jorge hatte sie besonders im Visier, obwohl er immer wieder bewies, daß er alles schaffte, was sie sich für ihn ausdachte. Trotzdem schien es ihr ein besonderes Vergnügen zu bereiten, neue Herausforderungen für ihn zu erfinden.
Aidan fand Joanna nicht anders als vorher, nur noch etwas intensiver im Ausleben ihrer Eigenheiten. Als sie eintraf, fand sie eine Entschuldigung, ihn beiseite zu nehmen und sagte: »Bilde dir keine Schwachheiten ein, Aidan…«
»Jorge – ich heiße jetzt Jorge.«
»Das weiß ich.«
»Aber was, wenn uns jemand hört.«
»Wenn ich es sage, ist es völlig gleichgültig, ob es jemand hört.« Sie starrte ihn an, aber er fühlte, daß sie beinahe gelächelt hätte. »Das ist dir klar, frapos?«
»Pos.«
»Wir wollen es nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Ich bin nicht sonderlich geduldig, das weißt du. Also. Wie ich gerade sagen wollte, dieser Auftrag gefällt mir ganz und gar nicht. Ich bin hier, weil Ter Roshak meint, es
Weitere Kostenlose Bücher