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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zu seinem letzten Schritt blieb Joanna unbewegt stehen, einen Ausdruck von Arroganz auf dem Gesicht und ein verächtliches Lächeln um die Mundwinkel. In gewissem Sinne war der Kampf vorüber. Sie hatte gewonnen. Sie brauchte Ellis nur noch den Todesstoß zu geben. Sie hätte es mit einem Schwinger in den Magen oder einem Nackenhieb machen können. Ein einfacher Schlag hätte völlig ausgereicht.
    Aber Joanna hielt nichts von einfachen Schlägen. In einer Bewegung, die Aidan eher tänzerisch als kriegerisch erschien, wich Joanna aus und ließ Ellis, der anscheinend eine andere Reaktion erwartet hatte, ins Leere laufen. Seine Versuche abzubremsen, hätten etwas Komisches gehabt, hätte Aidan nicht den Killerblick in Joannas Augen gesehen. Joanna hatte der Geschko oft genug erzählt, daß das Gefühl des Killerblicks, wenn der Sieg sicher war und die Erledigung des Besiegten nur noch Routine, der größte Rauschzustand war, den ein Krieger erleben konnte.
Aidan hatte sie fragen wollen, ob sie keinen Ekel angesichts der Resultate solchen Blutvergießens empfand. Aber selbst wenn er die Erlaubnis zum Sprechen gehabt hätte, hätte er die Antwort schon gekannt. Ein Clankrieger durfte nicht zurückblicken, durfte sich nicht darum kümmern, welche Gedanken oder Gefühle sein Opfer hatte. Um Krieger zu werden, mußten sie lernen, solche unwichtigen Details zu ignorieren.
Auch Falknercommander Ter Roshak mußte Joannas Killerblick erkannt haben, denn er stürzte von seinem Beobachtungsposten vor auf die Kämpfer zu. Aber er kam zu spät.
Joanna stürzte sich auf Ellis. Mit einem gewaltigen Sprung stieß sie beide Füße auf seinen Hintern und schleuderte ihn der Länge nach über den Boden. Sie kam im Gleichgewicht wieder auf und rannte hinter dem jetzt kriechenden Ellis her. Er versuchte, den Rand des Kreises zu erreichen, was eine Kapitulation bedeutete. Es war eine Schande, aber manchmal war es das wert. Krieger waren mehr mit der Kunst des Sieges beschäftigt als mit der Schande der Niederlage, und ein besiegter Krieger konnte die Erinnerung an eine Niederlage jederzeit mit einem beeindruckenden Sieg wieder auslöschen.
Wenn es Ellis aus dem Kreis schaffte, konnte Joanna den Angriff nicht fortführen. Seine Finger waren ausgestreckt, die Spitze seines Mittelfingers nur einen Zentimeter entfernt vom nächsten der Pfosten, die den Rand absteckten, als Joanna auf seinem Rücken landete. Aidans Blick auf den tödlichen Schlag wurde teilweise von Rena verstellt, die vor Begeisterung schreiend in sein Blickfeld sprang. Als er eine bessere Position suchte, sah er das Ergebnis des Angriffs. Wie aus großer Höhe kommend war Joanna auf Ellis’ Rücken gelandet und hatte ihm mit dem linken Knie das Genick gebrochen. Wahrscheinlich war Ellis daran gestorben, aber Aidan konnte es nie in Erfahrung bringen. Es hätte auch ein anderer Hieb sein können. Vielleicht war sein Rücken gebrochen. Jedenfalls befahl Roshak, den Leichnam fortzuschaffen, und nachdem Ellis’ Tod offiziell verkündet worden war, verbreitete die Gerüchteküche die unterschiedlichsten Todesursachen, einschließlich der Version, daß Joanna ihm das Herz aus dem Körper gerissen habe. Ein Teil der Geschko schien diese abstruse Geschichte sogar zu glauben, obwohl sie dabeigewesen waren. Aber Falknerin Joanna schien zu allem fähig.
Nachdem er befohlen hatte, die Leiche zu entfernen, drehte Ter Roshak sich zu Joanna um. Die Emotion in seinem Gesicht und die Spannung in seinem Körper stellten einen totalen Widerspruch zu seinem normalen Verhalten dar. Aidan hatte noch nie einen derartig plötzlichen und den gesamten Körper erfassenden Wutausbruch gesehen.
»Falknerin Joanna, das kann ich nicht durchgehen lassen. Ellis war ein guter Krieger, ein…«
»Ich bin eine Kriegerin«, stellte Joanna leise fest.
»Zu sehr eine Kriegerin. Es bestand keine Notwendigkeit, ihn zu töten.«
»Es wäre unehrenhaft gewesen, es nicht zu tun.«
»Gnade ist nicht unehrenhaft.«
»Sie hätten es vorgezogen, daß ich ihn verkrüppele, lahme, zu einem…«
»Du weißt, was ich meine! Diese Diskussion führen wir nicht zum erstenmal. Das hier ist kein Krieg. Wir brauchen nicht…«
»Wie kannst du es wagen, mich öffentlich zu kritisieren, alter Mann? Hier, vor denen!«
Sie deutete auf die Kadetten, die so dicht beieinander standen und gespannt zuhörten, daß sie einen zweiten, äußeren Kreis zu formen schienen. Aidan glaubte eine deutliche Teilung in zwei Fraktionen bei seinen

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