BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
Fäuste ballte und wieder entspannte, wußte er, daß auch sie danach lechzte, in eine Nemesis zu steigen, die um so vieles schwerer und kampfbereiter war als die leichten Maschinen, an denen sie ausgebildet worden waren.
Zum Abschluß der Führung beantwortete Joanna die Frage, die in jedem ihrer Köpfe pochte: Wann würden sie einen dieser Mechs lenken können? »Nachdem jedem von euch ein voll funktionsfähiger Neurohelm angepaßt wurde, werden wir mit der Schlußphase eurer Ausbildung beginnen. Ihr werdet voll funktionstüchtige BattleMechs steuern und einen Kurs durchlaufen, der darauf angelegt ist, euch auf die Integration in einen Gefechtsstern vorzubereiten. Anschließend werdet ihr eine Woche Zeit haben, euch mit den Mechs vertraut zu machen, die ihr in das Testgelände führen werdet. Am Ende der Woche werdet ihr und alle weiteren qualifizierten Kadetten dem Positionstest unterzogen. Wenn ihr mit Erfolg gesegnet seid, werdet ihr dann Krieger des Clans werden. Wenn nicht, werdet ihr die Ehre, dem Clan zu dienen, in einer anderen Kaste genießen.«
Aidan konnte an den Gesichtern seiner Kogeschwister ablesen, daß sie ebensowenig wie er die Absicht hatten, sich in eine andere Kaste versetzen zu lassen. Gleichzeitig drohte ihn die Spannung der Vorfreude zu überwältigen.
14
Am Anfang schien der Neurohelm schwerer, als er tatsächlich war. Aidans Nackenmuskulatur versteifte sich unter dem Gewicht, und er fühlte ein seltsames Unbehagen an den Stellen, wo der Neurohelm seine Haut berührte. Seine Kopfhaut schwitzte so stark, daß er Angst hatte, einen Kurzschluß auszulösen, der sein Gehirn und den Neurohelm gleichermaßen beschädigte.
Durch die Funkanlage des Helms hörte er die Stimme Falkner Alexanders, des Instrukteurs für diese Phase der Ausbildung. Alexanders Stimme war tonlos, unbeteiligt, ohne die abgehackte Schärfe, wie sie für viele Ausbildungsoffiziere typisch war. Er las eine Zusammenfassung der Möglichkeiten des Neurohelms vor, die alle bereits seit den Anfangstagen der Ausbildung in die Köpfe der Kadetten gehämmert worden waren.
Aidan blickte sich zu Nomad um, der sich faul im anderen Sessel der Testkammer lümmelte. Der Tech war anwesend, um den Helm schnell abzukoppeln, falls er in Panik geriet oder etwas mit der Ausrüstung schiefging. Er schöpfte Mut aus der Tatsache, daß Nomad wohl keine der beiden Möglichkeiten für allzu wahrscheinlich hielt.
»Kadett Aidan«, erklärte Alexander. »Dein Neurohelm wird jetzt aktiviert. Zunächst kann das Erlebnis etwas beunruhigend sein, aber das legt sich, wenn du dich an die Ausrüstung gewöhnst. Bist du bereit?«
»Bereit, Sir.«
Eine der angenehmen Seiten dieser Ausbildungsphase war die Lockerung der Sprachregelung zwischen Kadetten und Offizieren. Nun wurden sie ermutigt, frei zu sprechen. Wahrscheinlich war diese Praxis gleichermaßen psychologisch motiviert wie aus der Notwendigkeit unmittelbarer Kommunikation zwischen Kadett und Ausbilder entstanden, vermutete Aidan. Nach der Unterdrückung in ihrer früheren Ausbildung konnten die Kadetten jetzt Zuversicht aus der Tatsache ziehen, daß die Offiziere ihren Worten einen Wert beimaßen.
»Neurohelm… aktiviert!«
Im selben Augenblick, in dem Aidan das Wort hörte, schien ihn ein beinahe ohrenbetäubendes Summen zu umgeben. Sein Kopf pulsierte vor Schmerz, ähnlich wie bei einem Elektroschock. Er hatte das Gefühl, jeden Augenblick das Bewußtsein zu verlieren.
»Ganz ruhig, Kadett«, ertönte Alexanders gelassene Stimme. »Beim ersten Mal waren wir alle desorientiert. Deswegen passen wir den Neurohelm in einer Testkammer an. In einem Mech wäre dir zu schwindlig, um das Gleichgewicht zu halten, und er würde im Dreck landen.«
In seinen Ohren ertönte mehrmaliges statisches Krachen, als Alexander die Elektronik des Neurohelms justierte. Sofort fühlte sich Aidan niedergeschlagen. Bis jetzt hatte alles, was mit dem Führen eines BattleMechs zu tun hatte, einen so einfachen Eindruck gemacht. Es schien fast, als würde der Neurohelm jetzt eingeführt, um ihn und die anderen Kadetten zu verunsichern. Er fühlte den Wunsch, das Ding abzustreifen, so weit wie möglich von sich zu werfen und zu erklären, daß er seinen Mech ohne diese Apparatur zur Umwandlung seiner Gehirnwellen lenken würde.
»Ich stelle fest, daß wir noch gewisse Anpassungen vornehmen müssen«, erklärte Alexander.
Großartig, dachte Aidan, warum dringen Sie nicht gleich in meinen Kopf ein und arrangieren meine
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