BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
dankbar.
Kael Pershaw hatte nur halbwegs Glück. Der automatische Rettungsmechanismus schleuderte ihn aus dem Cockpit seines BattleMechs, bevor er zu Boden ging. Er explodierte nicht, wurde auch nicht in seine Einzelteile zerblasen, aber er war ganz offensichtlich außer Gefecht. Als sein Schleudersitz den Boden erreichte, formierten sich augenblicklich fünf Elementare um ihn und wehrten die Angriffe von Wolfsclan-Elementaren ab. In einem Kampf um eine Blutlinie beendete die Gefangennahme oder der Tod des Genträgers den Konflikt, daher war es von essentieller Bedeutung, daß Pershaw am Leben und dem Zugriff des Gegners entzogen blieb.
Als er durch die eigenen Reihen zurückwanderte, sah er ringsum gestürzte BattleMechs. Seine Maschine war nicht der einzige Verlust gewesen. Er stieg über die toten Krieger und erkannte die freigeborene Mech-Kriegerin namens Nis.
Joanna rutschte von dem Fuß, aber erst, nachdem ihn Nomad irgendwie auf festen Boden gesetzt hatte, oder zumindest auf das, was in diesem widerwärtigen Sumpf als fester Boden durchging. Sie stürzte zu Boden. Als sie aufstand und sich abklopfte, blickte sie zu Nomad hoch, der sie recht verzweifelt zurück ins Cockpit winkte.
Er konnte warten. Sie mußte ihre Handschuhe suchen. Sie fand sie auf der anderen Seite des Schlammpfuhls, und bei ihnen eine weitere dieser reptilienartigen Kreaturen, welche die erste gerade untersuchte und zögernd an einem Finger nagte. Innerlich fluchend hob sie die in der Nähe liegende Laserpistole auf und blies dem Reptil den Kopf weg.
Aidans gutgezielter Schuß wäre fast daneben gegangen, weil Lanja das Tier zur Seite drücken konnte, aber er traf. Der Strahl der Laserpistole drang durch das Ohr, das sich in winzige Fell- und Fleischfetzen verwandelte, ins Gehirn des Baumpumas. Das Tier erschlaffte. Sein Gewicht fiel auf Lanja und drückte sie ins Wasser zurück. Erst verschwand ihr Kopf unter der Oberfläche, dann ihr Körper, dann der Puma, der auf ihr lag.
Aidan stürzte vor. Er griff ins Wasser, fand den Nacken des Pumas und zog. Das Tier war schwer, verdammt schwer sogar. Aber der Auftrieb im Wasser ermöglichte es Aidan, es von Lanja zu heben. Es war zu schwer, um es aus dem Wasser zu ziehen, aber mit einer gigantischen Anstrengung konnte er es beiseite schleudern. Lanja tauchte nicht wieder an der Wasseroberfläche auf. Er watete tiefer hinein, griff nach unten und suchte nach ihr. Zuerst glaubte er, sie verloren zu haben. In der Dunkelheit hatte es keinen Sinn, nach ihr zu tauchen. Er hätte nichts gesehen.
Plötzlich stieg ein paar Meter entfernt etwas an die Oberfläche. Es war Lanja, auf dem Bauch, das Gesicht im Wasser. Er schwamm zu ihr, hob ihren Kopf, zerrte sie zurück aufs Trockene. Er legte sie auf den Boden und beatmete sie.
Mit einem heftigen Ruck begann Lanja wieder selbständig zu atmen. Aidan packte die Schulter der riesigen Frau und zog, preßte, stieß so lange, bis er sie auf den Bauch gerollt hatte. Dann hämmerte er auf ihren muskulösen Rücken, um das Wasser aus ihren Lungen zu pressen. Angesichts ihrer 2,3 Meter Größe und breiten Statur war das alles andere als leicht.
Dasselbe galt für den Weg zurück zum Mech. Sie hatte versucht, aus eigener Kraft zu gehen, war aber schon nach dem ersten Schritt zusammengebrochen und einen Augenblick ohnmächtig geworden. Aidan war gezwungen, sie, so gut es eben ging, zu schleppen. Als sie den Mech erreichten, war sie wieder bei vollem Bewußtsein und bestand darauf, daß Aidan sie losließ. Hengst stand neben Aidans Mech und erwartete sie. Aidan wollte erklären, was geschehen war, aber Lanja unterbrach ihn.
»Die Schlacht verläuft schlecht. Eure Einheiten werden dringend benötigt. Das soll ich euch von Kael Pershaw ausrichten.«
Dann erklärte sie in allen Einzelheiten, was geschehen war, bevor sie zu ihrer Mission aufgebrochen war. Hengst stellte fest, daß der Kampf noch wüten mußte, nach dem fernen Donnern der Geschütze und dem hellgrauen statt tiefblauen Schimmer des Nachthimmels zu schließen.
Er wandte sich wieder zu Lanja um und deutete auf mehrere Schnittwunden an ihrem Gesicht und Hals. »Das sind üble Schnitte«, bemerkte er.
»Das hat nichts zu sagen«, erwiderte sie. Trotzdem holte Hengst schnell den Medpack heraus und begann sie zu verarzten.
»Ich benutze Blutblatt«, erklärte er. »Das desinfiziert und beschleunigt den Heilungsprozeß.«
Lanja schien Hengsts Kommentare nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie redete mit
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