BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
Ansichten über die Abscheulichkeit anderer Menschen zu ändern. Sie würde in der zufriedenen Gewißheit sterben, daß sie das Leben so gesehen hatte, wie es war. Aber das würde auch so ziemlich das einzige sein, womit sie zufrieden war. Vor allem war sie wütend. Was für ein absurder Tod! Sie war eine Kriegerin, und Kriegerinnen starben nicht in einem Schlammpfuhl, es sei denn, sie wären durch eine Kampfhandlung hineingeraten. Was sie mehr als alles andere bereute, war die Tatsache, daß sie sterben würde, ohne einen Blutnamen errungen zu haben, ohne ihr genetisches Erbe dem Genfundus einzuverleiben.
Sie fühlte den widerlichen Dreck an ihrem Hals. Bald würde sie ganz untergegangen sein. Mit den hochgestreckten Händen streifte sie die Handschuhe ab, die das Symbol ihrer Leistungen im Jadefalkenclan waren. Sie waren mit metallenen Sternen besetzt und repräsentierten für Joanna den Sieg in zahlreichen Gefechten. Sie wollte nicht, daß sie mit ihr im Schlamm versanken. Sie schleuderte sie, so weit sie konnte, und sah, wie sie in der Dunkelheit verschwanden. Aber sie hörte sie aufschlagen. Es war kein Platschen zu hören, als sie landeten, also würde ein anderer Krieger sie aufheben können, vielleicht weiterbenutzen.
Ergeben wartete sie auf den Tod. Das machte den Augenblick, als ihre Füße auf der Oberfläche des Mechfußes auftrafen, noch überraschender. Sie fühlte den Schlag durch ihren ganzen Körper gehen, bis hinauf zur Schädeldecke.
Plötzlich war der Tod aufgehalten. Aber sie steckte noch immer bis zum Hals im Dreck, die Arme hilflos nach oben gereckt. Die stinkende, widerliche Sumpfatmosphäre schien unmittelbar über der Oberfläche noch erstickender. Jeder Schatten schien gefährliche Raubtiere zu verbergen. Ihr Mech war funktionsunfähig, ihr ChefTech saß nutzlos oben im Cockpit fest, sämtliche Funksysteme waren ausgefallen. Vielleicht, dachte sie, wäre der Tod gnädiger gewesen.
16
Durch eine bizarre Verknüpfung der Umstände waren Kael Pershaw, Lanja und Joanna gleichzeitig in Lebensgefahr. Hätte ein aufmerksamer Gott über seine menschlichen Untertanen gewacht, wäre er möglicherweise recht beschäftigt damit gewesen, die Geschicke dieser drei gleichzeitig zu entwirren. Glücklicherweise hatten Clan-Krieger wenig Bedarf für Götter. Sie wußten ohnehin nur von ein paar wenigen aus der Vielzahl von Gottheiten der menschlichen Mythologie. Diejenigen unter ihnen, die über Götter spekulierten, kamen im allgemeinen zu dem Schluß, daß ein Krieger sich auf sich selbst verlassen mußte und keinen Gott mit irgend etwas behelligen sollte.
Kael Pershaws Mech wurde von einer Serie direkter Raketentreffer durchgeschüttelt, die meisten davon auf dem Torso. Mit dem Daumen preßte er verzweifelt den Auslöseknopf des Raketenabwehrsystems, aber es funktionierte nicht. Der Wolf-Krieger auf der anderen Seite hatte das offensichtlich auch festgestellt und feuerte eine ganze KSR-Lafettenladung auf ihn ab.
Feindliche Elementare schwärmten über die Gliedmaßen seines BattleMechs, und gleichzeitig wurde er mit furchtbarer Feuerkraft unter Beschuß genommen. In dieser Situation blieb ihm nur eine Reaktion. Er mußte vorwärts stürmen, alle Geschütze abfeuern und auf Glückstreffer hoffen.
Seine Situation wurde dadurch noch verschlimmert, daß die Schlacht ringsherum verlorenging. Jeder einzelne Jadefalken-Mech war in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Jadefalken-Elementare waren hinter die Reihen ihrer Mechs zurückgedrängt worden.
Pershaw konnte nicht anders, er mußte sich fragen, ob seine Elementare auch so leicht zurückgeworfen worden wären, wenn Lanja dabeigewesen wäre.
Lanja kämpfte den Kampf ihres Lebens. Ein normales menschliches Wesen wäre schon tot gewesen. Den Kopf gerade noch über der unbewegten Wasseroberfläche, hatte sie es geschafft, den Baumpuma abzuschütteln und sich auf den Rücken zu werfen, bevor er wieder angriff. Sein Maul war ihr so nahe gekommen, daß sie seinen stinkenden Atem wie eine verstärkte Ausführung des allgegenwärtigen Sumpfgestanks empfand.
Das Tier war klein, was ihr aufgrund ihrer eigenen Größe einen gewissen Vorteil verschaffte. Irgendwie fand sie einen Halt für die Füße und konnte den Puma abwehren. Aber sie konnte ihn nicht daran hindern, sich zu winden und mit seinen Pranken nach ihr zu schlagen, wobei er gelegentlich einen Fetzen Haut mitriß. Die Kraft, die sie in dem Tierkörper spürte, machte ihr klar, daß sie ihren Gegner
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