BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
BattleMechs vorbereiten. Ich übermittle in Kürze Aufstellungsmuster.«
In dem Bewußtsein, daß die Landung ordnungsgemäß verlief, beorderte Aidan Hengst zu dessen Mech im Bauch des Schiffes. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner Maschine.
Im Mechhangar der Raubvogel blieb er vor seinem Waldwolf stehen und musterte ihn eingehend. Sein Blick blieb am Einheitszeichen hängen, dem großen, herabstoßenden Jadefalken. Er hatte das Abzeichen übermalen lassen, dessen Raubvogelaugen nun grün leuchteten. Auch die Umrisse des Vogels waren entsprechend seinen Anweisungen stromlinienförmiger geworden. Die silberne Farbe des Schwertes, das der Falke in seinen scharfen Krallen hielt, glänzte. Dasselbe Bild war auch auf den Einheitsabzeichen der Falkengarde-Uniformen zu sehen.
Aidan gefiel das neue Aussehen des Falken. Der legendäre Vogel war neu geboren, so wie die Falkengarde. Er wollte, daß jeder ComGuard-Krieger, der auf Tukayyid fiel, dieses Bild mit ins Grab nahm. Er wollte, daß die Überlebenden davon erzählten, wenn sie vom Schlachtfeld humpelten. Das Bild des herabstoßenden Falken sollte das Kampfgeschick der Falkengarde repräsentieren. Das war viel verlangt, aber er war sich immer sicherer, daß sich die Falkengarde in der bevorstehenden Schlacht beweisen würde.
Aidan erinnerte sich, daß Marthe ihn nach seinem letzten Blutrechtstest den Jadephönix genannt hatte. Sie hatte damit ausdrücken wollen, daß Aidan wie jener mythische Vogel immer wieder in die Flammen des Versagens stürzte, um mit neuer Kraft wiederzuerstehen, ein frischer Kämpfer, der neue Höhen erklomm, bevor er wieder abstürzte.
»Der mythische Phönix hatte nur eine Chance, aus den Flammen wiedergeboren zu werden«, hatte sie ihm erklärt, »aber du, der Jadephönix, scheinst ständig in die Flammen zu stürzen und wieder aufzuerstehen. Du hast bei deinem Positionstest versagt und wurdest zum Freigeborenen, der Erfolg hatte. Du hast schlechte, beleidigende Aufgaben zugeteilt bekommen, aber in der Schlacht um Station Glory hast du dich bewiesen. Und jetzt bist du hier beim Blutrechtstest wieder zum Phönix geworden. Wer weiß, wie oft du aus diesem mythischen Feuer neu erstehen kannst?«
Was hätte sie wohl zu diesem neuerlichen Wiedererstehen des Jadephönix gesagt? Vielleicht würde er es bald herausfinden, denn Marthe befehligte einen der Jadefalken-Sternhaufen auf Tukayyid.
Mit diesem Gedanken ließ er sich von der Howdah hinauf zum Cockpit des Waldwolf tragen, wo er den Tech ablöste. Er setzte sich auf die Pilotenliege, zog den Neurohelm über den Kopf, überprüfte die Kontrollen, schaute hinaus in den dunklen Mechhangar und auf die stumm wartenden BattleMechs der Falkengarde. Aidan hatte das Gefühl, daß nichts mehr schiefgehen konnte. Der Jadephönix würde ein weiteres Mal aufsteigen. Nichts konnte das verhindern.
23
Die Falkengarde hatte Aufstellung genommen, um über eine weite Fläche vorzurücken, die seltsamerweise nicht von dem dornigen Gras bewachsen war, das den größten Teil der Preznoebenen bedeckte. Aidan war beeindruckt. Er hatte noch nie zuvor eine so saubere und militärisch korrekte BattleMech-Gefechtslinie gesehen. Auch wenn Summer Mandakas Tod unglücklich und unnötig gewesen war, er hatte ihm die Möglichkeit gegeben, Joanna in den Sternhaufen zu holen, etwas, das er vorgehabt hatte, seit er das Kommando über die Falkengarde übernommen hatte. Was sie in so kurzer Zeit mit der Falkengarde fertig gebracht hatte, grenzte an ein Wunder.
Nach Jahren als Krieger, der zu vergessen neigte, daß er nicht der einzige auf dem Schlachtfeld war, hatte Aidan endlich gelernt, daß der Schlüssel zu erfolgreicher Menschenführung im Delegieren von Aufgaben bestand. Bei dem Gedanken mußte er innerlich grinsen. Der junge Aidan hätte niemals jemand anderen die Ausbildung übernehmen lassen. Er hätte es selbst gemacht — und höchstwahrscheinlich herzlich wenig erreicht. Joanna, deren angeborener Widerwille gegen nahezu jeden eine Verquickung in hinderliche Allianzen verhinderte, konnte mit denselben Methoden, mit denen sie Kadetten zu Kriegern gemacht hatte, auch erfahrene Krieger auf Trab bringen.
Er erinnerte sich an seine Kadettenzeit. Wie oft wäre es ihm ein Vergnügen gewesen, Joanna im Schlaf zu ermorden, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Joanna hatte nicht locker gelassen. Und die Kadetten, die sie am härtesten antrieb und für die sie ihre ausgesuchtesten Beschimpfungen reservierte,
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