BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
Kommandeurs?« fragte Joanna.
Aidan gab Hengst keine Gelegenheit, die Legenden über diesen Mech aufzuzählen, der in den letzten Jahren so viele Piloten gehabt hatte.
»Reiner Aberglaube«, erklärte er brüsk. »Und jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Märchen und Legenden. Jeder Mech kann mal eine Fehlfunktion haben, und das hier sind wahrscheinlich nicht einmal echte Fehlfunktionen. Ich bin einfach zu wild auf den Kampfeinsatz, das ist alles. Meine Finger fliegen zu schnell über die Tasten. Die Techs haben diesen Mech überprüft und nichts gefunden. Wenn wir erst im Kampf stehen, wird sich das alles legen. Und jetzt wollen wir die interne Schadensanzeige überprüfen.«
Der Rest des Checkups verlief ohne Probleme, und Aidan fragte sich, ob möglicherweise etwas an Hengsts Behauptung dran war, daß dieser BattleMech seinem Piloten Unglück bringen würde. Andererseits, wie konnte er ihm mehr Unglück bringen, als er in seiner Laufbahn als ClanKrieger bereits gehabt hatte? Seine Defekte, wenn man sie denn so nennen wollte, waren rein mechanischer Natur. Kein MechKrieger, der den Namen verdiente, ließ sich von mechanischen Defekten beeindrucken. In einem BattleMech hatte der Pilot für jede ausfallende Betriebseinheit eine alternative Kontrollmöglichkeit oder Konfiguration zur Verfügung.
Es war pure Dummheit, die mechanischen Eigenheiten des Waldwolf als Ausdruck irgendeiner gespenstischen Persönlichkeit der Maschine zu sehen. Mechs hatten nur, was die Piloten ihnen gaben. Und Aidan schwor sich, diesen hier unter seine Kontrolle zu bringen, und wenn es ihn das Leben kostete. Dann schauderte er, als ihm seine Wortwahl bewußt wurde. Was für eine verrückte Vorstellung! Als ob sich ein Mech gegen seinen Piloten wenden könnte. Er mußte solchen Aberglauben vertreiben. Er war sinnlos, ganz besonders im Vorfeld einer derart wichtigen Schlacht.
24
Auf dem Hauptschirm flackerte Olalla — oder zumindest der Teil der Stadt, für den Aidan Daten hatte. Diesmal handelte es sich nicht um eine Funktionsstörung des Mechs: Das Bild flackerte auf allen Schirmen des Sternhaufens. Die Daten waren unzureichend und führten zu Lücken, die das Bild destabilisierten. Teile der Stadt schienen an andere Bereiche ankoppeln zu wollen, als weigere der Computer sich, die Lücken zu akzeptieren. Die Projektion von Humptulips war sogar noch schlechter.
Nach Abschluß der Lagebesprechungen konnte die Falkengarde nur noch auf den Beginn des Unternehmens warten. Das letzte Landungsschiff hatte seine kostbare Fracht auf den Preznoebenen abgesetzt, und alle Gefechtssternhaufen hatten Aufstellung genommen. Selbst die Nacht schien in Vorbereitung auf die Kämpfe dunkler geworden zu sein. Aber der Befehl zum Ausrücken kam nicht.
»Gibt es irgendein Anzeichen für Gefechtsaktivitäten?« fragte Joanna. »Stehen wir deshalb hier herum wie metallenes Gemüse?«
»Ich bin nicht über Feindaktivität in Kenntnis gesetzt worden«, verneinte Aidan. »Keine meiner Sensoren verzeichnen irgendwelche Aktivität. Wir warten einfach nur auf den Befehl von Galaxiscommander Mär Helmer.«
»Ich hoffe, er kommt noch, bevor das Moos an meinen Mechbeinen hochwächst.«
Aidan verzichtete auf eine Antwort. Er hatte an allen Stabskonferenzen teilgenommen. Seine Vorgesetzten hatten seinen Vorschlag einer Gefechtsstrategie wegen des hohen Risikofaktors verworfen. Das machte ihm nichts aus, aber er hatte den Eindruck, daß das Clanoberkommando überraschend vorsichtig geworden war. Seiner Ansicht nach legte man dort zuviel Gewicht auf die überlegenen Kundschafterfähigkeiten der Jadefalken.
Die Preznoebenen boten wenig Möglichkeiten, sich zu verstecken, und der Rest des Kampfgeländes bestand aus einem Fluß und dem Flachland vor den beiden Zielstädten. Erkundung erschien bei diesem Feldzug nicht sonderlich bedeutsam.
Dann verloren seine Spekulationen den Sinn. Die Falkengarde erhielt den Befehl zum Abmarsch.
Aidan übergab Sterncaptain Joanna den Befehl. Sie würde Stil und Rhythmus des Marsches koordinieren. Er hatte den Gardisten bereits klargemacht, daß er eine kontrollierte und gleichmäßige Vorwärtsbewegung erwartete. Die ausgeschwärmten Mechs und Elementare der Vorhut sollten rasch vorrücken, um ComStar-Einheiten aufzuspüren, anzugreifen und festzuhalten. Den Mechs der Hauptstreitmacht hatte er überlappende Feuerzonen an den Flanken zugeteilt, damit sie mögliche Hinterhalte abdecken und das Feuer auf von der Vorhut entdeckte
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