BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
vierzig LSR aus dem Torso eines Bombast schossen und den linken Arm des Clan-Mechs zerstörten. Die Raketen trennten ihn vom Rumpf der Maschine, als Faulk gerade eine KSR-Salve abfeuerte. Die Raketen bohrten harmlose Krater in den Boden vor den Füßen des Bombast.
Währenddessen stürmte der ComGuard-Mech geradewegs auf Faulks Kampfkoloß zu und riß große Teile aus der Eisenkeramikpanzerung des Gargoyle.
Diana versuchte, dem Bombast den Weg abzuschneiden, aber ein Centurion blockierte den Weg. Der Mech wirkte wie ein Riese, der in einer Hand ein dickes Rohr schwang, zumindest bis er das Rohr, in Wirklichkeit eine LB-10X, abfeuerte. Der größte Teil der zahllosen Sprengköpfe fiel ringsum zu Boden, die wenigen Treffer richteten nur minimalen Schaden an. Diana erwiderte das Feuer aus ihrer Extremreichweiten-PPK und schaltete den mittelschweren Laser in der Torsomitte des Centurion aus.
Joanna warf ihren Bluthund ins Getümmel und wollte sich den Centurion persönlich vorknöpfen. Die beiden übrigen MechKrieger von Alpha Schnabel l, Khastis und Leema, feuerten aus der Distanz auf die Angreifer. Als Khastis' Höllenbote einen Vollstrecker mit einem KSR-Schwarm traf, löste der feindliche Pilot augenblicklich die Sprungdüsen aus und zog sich aus dem Gefecht zurück.
Der Bombast deckte Faulks Gargoyle mittlerweile mit einem nicht enden wollenden Geschützhagel ein. Mit vorgebeugtem Torso stürmte der ComGuard-Mech auf den Gargoyle zu, die Einschläge seiner Kurzstreckenraketen vermischten sich mit den Feuersäulen ihrer kleineren Vettern. Von der Geschwindigkeit seines Gegners entgeistert, konnte der Gargoyle das Feuer nicht effektiv erwidern, schon gar nicht ohne linken Arm.
Faulk stieg aus, aber er hatte den falschen Moment gewählt. Seine Flugbahn trug ihn mitten durch eine Laserfeuersalve, die nicht einmal für ihn bestimmt gewesen war. Die Strahlbahnen schnitten durch den Schleudersitz und nahmen Faulks rechtes Bein mit. Selbst in ihren Mechcockpits konnten die anderen Piloten seines Sterns Faulks Aufschrei hören.
Die ComGuardisten schienen mit dem Erfolg ihres Hinterhalts zufrieden. Abrupt brachen sie den Angriff ab und zogen sich in die Dunkelheit zurück. Diana wollte sie verfolgen, aber Joanna beorderte sie zurück.
»Ich will sie mir holen«, protestierte Diana wütend. »Es wäre eine vergebliche Anstrengung«, wies Joanna sie zurecht. »Ihre Mechs sind schneller als unsere, und keiner von ihnen ist beschädigt genug, um als Nachzügler aufgegriffen zu werden. Es war einer ihrer typischen Nadelstiche. Feiglinge. Dreckige Freigeburtsfeiglinge!«
Diana erschien die Beschimpfung Freigeburt sinnlos für einen Gegner, dessen Kultur kein Eugenikprogramm kannte. Jetzt, wo sie mehr Zeit unter Wahrgeborenen verbracht hatte, hatte sie gelernt, die beiläufige Verachtung allem Freigeborenen gegenüber übelzunehmen. Ob Freigeborene oder nicht, sie war eine gute Kriegerin. Eine ganze Reihe der Wahrgeborenen in der neuen Falkengarde hatten sich noch nie im Kampf hervorgetan.
Hengst hatte ihr viele Horrorgeschichten aus seinem Leben als Freigeborener erzählt, und sie hatte erkannt, welches Glück sie hatte. Vielleicht lag es an der Invasion oder an ihrem bemerkenswerten kriegerischen Können, jedenfalls wurde Diana kaum anders behandelt als eine Wahrgeborene.
Sie konnte ihre Gefühle bezüglich ihrer Doppelrolle in dieser Jadefalken-Einheit nicht auf einen Nenner bringen. Einerseits wollte sie beweisen, daß eine Freigeborene jeder Wahrgeborenen gleichkam; andererseits wollte sie vergessen, daß sie freigeboren war und einfach nur ihre Arbeit tun. Als sie Hengst von diesem Dilemma erzählt hatte, hatte er einen Moment nachgedacht und schließlich geantwortet: »Sieht aus, als ob du in jedem Fall Panzerung verlierst. In beiden Fällen gibst du zu, daß du dich deiner freigeborenen Herkunft schämst. Wer sagt denn, daß Wahrgeborene besser sind, bloß weil irgendwer ihre Gene nimmt und in einem Bottich verrührt? Andererseits, was weiß ich schon? Ich bin schließlich bloß so 'ne stinkende Freigeburt.« Diana hatte seinen Sarkasmus erkannt, aber die beiden kamen nicht dazu, ihre Unterhaltung fortzusetzen.
Diana verließ ihren Mech und suchte nach Faulk. Als sie ihn fand, kümmerte sich bereits eine Sanitätereinheit um ihn. Sein Gesicht war eine Grimasse des Schmerzes. Der Laserstrahl hatte sein Bein unmittelbar unter dem Hüftgelenk abgetrennt. Für Faulk war diese Schlacht vorbei, noch bevor sie richtig
Weitere Kostenlose Bücher