BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
begonnen hatte. Er würde eine Prothese bekommen, und es würde andere Gefechte, andere Kriege für ihn geben. Aber nicht hier auf Tukayyid.
Joanna trat neben sie.
»Ein sauberer Treffer«, stellte sie fest. Faulk konnte sein Stöhnen unterdrücken, als er sie sah.
»Ja«, bestätigte Diana. »Er tut mir leid.'‹
»Oh? Eine seltsame Reaktion für eine Kriegerin. Sollen wir nicht mitleidlos sein?«
»Vielleicht bist du es, Sterncaptain Joanna. Ich bin freigeboren. Wir sind ... sonderbar.«
»Das seid ihr allerdings. Aber ich bin froh, dich in meinem Stern zu haben, Diana.«
Joanna ging, bevor Diana antworten konnte. Joanna wurde allmählich eine seltsame Kreatur, dachte sie, möglicherweise eine noch seltenere Art Falke.
Als Faulk ein Schmerzmittel bekommen hatte, kniete Diana sich neben ihn. »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte sie.
»Wofür? Du hast nichts getan, MechKriegerin Diana.«
»Ich habe deine Warnung nicht beachtet, Faulk. Du hattest recht, was den Obsthain betraf.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das war Zufall. Ich bin bei jedem dunklen Fleck, an dem ich vorbeimuß, genauso nervös. In meinen Gedanken lauert dort immer etwas. Diesmal war es tatsächlich da. Zufall, MechKriegerin Diana.«
»Wenn du es sagst. Gute Besserung, Faulk. Ich erwarte, eines Tages wieder neben dir zu kämpfen.«
Faulk schien von ihren Worten verwirrt, und seine Lider zuckten, bis er sie nicht mehr offen halten konnte. Bald darauf war er eingeschlafen und wurde ihn einen Medoschweber verladen.
Aidan fühlte sich hilflos. Hengst, der bemerkte, daß etwas nicht in Ordnung war, fragte seinen alten Freund nach dem Grund.
»Es ist der Stab. Sie haben keine Vergeltung befohlen, nicht einmal die Verfolgung dieser ComGuard-Feiglinge. Schlimmer noch, Khan Chistu hat die Falkengarde persönlich angewiesen, die Stellung zu halten. Er gestattet uns keine unabhängige Operation.«
»Diese ComGuardisten hatten schnelle Mechs, und wir haben noch keinen Kontakt zu irgendwelchen größeren ComStar-Einheiten. Eine Verfolgung wäre sinnlos gewesen, und die Garde kann nicht durch feindliche Linien brechen, die gar nicht existieren, frapos?«
»Du hast wohl recht. Es sind die Implikationen, die mich wütend machen. Sie sind genauso vorsichtig wie bei diesem ganzen Feldzug. Wir rücken langsam vor, langsamer als nötig. Wir bewegen uns im Schutze der Nacht. Wann hat sich je eine Clan-Einheit in der Dunkelheit versteckt? Ich sage dir, Hengst, irgend etwas hat sich in der Führung der Jadefalken geändert, möglicherweise in der ganzen Kommandostruktur des Clans.«
»Und was soll das sein, Aidan?«
»In den alten Büchern, die wir gelesen haben, gibt es ein Wort dafür, Hengst. Finesse. Du weißt, was es heißt. Und jetzt zeigen wir Finesse. Stell dir nur einmal vor, die Clans würden im Kampf oder wo auch immer Finesse zeigen. Wir sind ein furchtloses Volk. Haben wir Clanner nicht immer den direkten Weg, ja sogar den brutal direkten Weg vorgezogen? Wenn wir einmal Tricks benutzt haben, dann trotz allem auf offenem Feld, ohne uns zu verstecken. Jetzt ähnelt unsere Strategie der unserer Feinde. Wenn es so weitergeht, werden wir uns irgendwann unter künstlichen Geländemerkmalen verbergen, um den Gegner zu überraschen.«
»Das wollen wir nicht hoffen. Du findest also, Finesse — wenn es das richtige Wort ist — ist der falsche Weg?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wie unclanmäßig es mir erscheint.«
Hengst lachte. Es war ein leises Lachen, aber die Funkverbindung gab es deutlich wieder.
»Was amüsiert dich so, Hengst?«
»Ich habe mich an die Zeiten erinnert, als wir uns kennengelernt haben. Da hast du dir keine Gedanken darüber gemacht, ob irgend etwas unclanmäßig war. Unaidanmäßig vielleicht, aber nicht...«
»Das reicht, MechKrieger Hengst.«
»Jawohl, Sir.«
Der Marsch zum Prezno verlangsamte sich noch mehr. Andere ComGuard-Einheiten griffen an und richteten leichte Schäden an, aber kein weiterer Jadefalken-Mech fiel aus. Die Reihen lichteten sich jedoch, da der Jadefalken-Befehlsstand einige Elementareinheiten zum Flankenschutz beorderte.
In Aidan machte sich ein ungutes Gefühl breit. Es ergab keinen Sinn, daß die Clan-Einheiten so zögernd vorrückten. Hatten die vorher gelandeten Clans so viele Gefechte verloren? Das Ganze lief verkehrt. Die Clans kämpften für eine Sache, eine gerechte Sache, beinahe einen heiligen Traum. Wenn der Sternenbund wiedererstehen sollte, wäre es nur gerecht
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