BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
lief sie zu ihrem BattleMech, um ihn auf den Angriff vorzubereiten. Zumindest fürs erste war das das Ende der Worte.
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Die Preznoebenen fanden ein abruptes Ende und erinnerten Aidan an den alten terranischen Glauben, die Welt sei flach und man könnte von ihrem Rand in bodenlose Tiefen fallen. Was für eine Strategie wäre das gewesen, dachte er, und starrte auf das Ende der Ebenen, das sich vor ihm auf dem Hauptschirm darbot. Wenn ComStar in der Lage gewesen wäre, eine flache Welt zu erschaffen, so daß die Clans geradewegs über deren Rand stürmten? Die Vorstellung war absurd, aber beeindruckend — Horden von Clannern in ihren funkelnden BattleMechs, die über den Rand der Welt preschten und sich im Vakuum des Alls verloren. Er schloß für einen Augenblick die Augen und sah hunderte Kampfkolosse in der Leere verschwinden.
Hengsts Stimme brach über den Privatkanal in Aidans Träumerei. »Die Brücken sind in Sicht, und die Truppen an Robyn's Crossing haben auf den Zwölften Falkensternhaufen gefeuert. Die Schlacht hat begonnen, Sir.«
Der Zwölfte hatte die Ehre gewonnen, den Sturm auf die Brücke anzuführen. Es war Mär Helmers Sternhaufen gewesen, als er noch Sterncolonel gewesen war, und Aidan schloß, daß das die Wahl bestimmt hatte. Das machte ihn wütend, denn seiner Meinung nach hätte diese Position zum Bieten zwischen allen Jadefalken-Kontingenten, auch der Falkengarde, freigegeben werden müssen. Ein anderer Sternhaufen, die Siebten Falken, war für die zweite Brücke, Plough Bridge, eingeteilt. Er hatte, laut Hengsts Meldungen, seinen Einsatzort gerade erreicht, und es hatte noch keinen Schußwechsel gegeben.
Bis jetzt waren beide Brücken außer Sicht der heranrückenden Jadefalken gewesen, weil sie in einem Tal lagen. Um sie zu erreichen, mußten die Mechs einen Felsenhang hinabsteigen. Die Kundschafter hatten festgestellt, daß dies nicht möglich war, ohne prächtige Zielscheiben für die Verteidiger der Brücken abzugeben. Daher waren sprungfähige Mechs nach vorne geholt worden. Sie sprangen ins Tal und erwiderten die Salven der ComStar-Maschinen.
Aidan beobachtete die Kämpfe um Robyn's Crossing auf dem Primärschirm. Die intensive Helligkeit des Sonnenlichts bleichte die Farben aus dem Bild. Einen Augenblick schien der Kampf unentschieden. Heftige Verteidigung durch ComStar-Mechs vor und auf der Brücke schlug den Zwölften zurück. Raketenfeuer explodierte auf einem Jadefalken-Mech, dann wurde ein anderer schwer beschädigt. Das halbe rechte Hüftgelenk hing nutzlos vom Rumpf der Maschine. Aidan fluchte, als er sah, wie die Kommandeurin des Zwölften einen Rückzug zum Fuß des Hangs befahl, um den Abstieg der nicht sprungfähigen BattleMechs zu decken.
»Schlechter Zug, was?« fragte Hengst. »Find ich auch.«
»Sie stehen so dicht gedrängt, daß sie sich den ComGuards praktisch zum Übungsschießen anbieten.«
»Wir haben Glück, daß das hier ein privater Kanal ist.«
»Das würde ich auch Khan Chistu sagen.«
Hengst seufzte. »Ja, du würdest das machen.«
Sie sahen dem Geschehen weiter zu, während sie sich dem Schlachtfeld näherten. Dann sagte Aidan: »Also dann. Es wird Zeit.«
»Wofür?«
»Zeit, unsere Befehle auszuführen. Nach Beginn der Schlacht sollen wir durchbrechen, weißt du noch? Wir werden dem Zwölften helfen, die Brücke zu nehmen.«
»Mit meiner enthusiastischen Zustimmung.«
Aidan öffnete die Funkverbindung und befahl der Falkengarde, mit höchster Geschwindigkeit vorzustoßen. Die Einheit überholte die beiden anderen Sternhaufen, ohne die Präzisionsformation aufzugeben, um die sie ihre Mitfalken beneiden mußten, auch wenn viele von ihnen wahrscheinlich gleichzeitig jeden Falkengardisten verfluchten, der je existiert hatte, und mit ihm die Geschko, aus der er kam.
Wie es sich für einen Clankommandeur gehörte, führte Aidan Pryde den Angriff über den Kamm, hinter dem Robyn's Crossing lag, in seinem Waldwolf persönlich an. Er nahm Geschwindigkeit zurück, als er den Kamm sah, den Rand dieser Welt, dann versetzte er den Mech in einen eleganten Trab. Noch auf dem Landungsschiff hatte er seine Techs angewiesen, den Waldwolf mit Sprungdüsenmodulen auszustatten. Dazu hatte er auf die Maschinengewehre und einen Teil der normalerweise im Torso montierten Laser verzichten müssen, aber er war zu sehr an die Sprungfähigkeit einer Nemesis gewohnt, des Mechtyps, den er vor dieser Maschine nahezu ausschließlich benutzt hatte. Er konnte nicht
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