BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
dauerte nur Sekundenbruchteile, bis der Körper des Mannes zuckte, und er wieder zu atmen begann. Selima sah zu einem Pionieroffizier auf, der ihn gerade erreicht hatte.
»Das geht schneller als Mund-zu-Mund-Beatmung, frapos?«
»Eine attraktive Rettung«, bemerkte Kael Pershaw unerwartet.
Aidan haßte es, wie die Stimme aus dem Nichts erklang, wenn er sich gerade auf etwas anderes konzentrierte. ClanKrieger waren darauf trainiert, auf plötzliche Ereignisse zu reagieren, aber nichts in ihrer Ausbildung oder irgendeinem militärischen Handbuch bereitete einen Krieger auf eine körperlose Stimme im Cockpit seines Mechs vor.
»Bist du sicher? Und, wenn der Elementar ertrunken wäre? War das Leben eines einfachen Pioniers dieses Risiko wert? Die Brücke wird gebaut, egal, wie viele Pioniere bei ihrer Konstruktion geopfert werden müssen. Aber das Leben eines Elementars kann in der Schlacht den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten.«
Kael Pershaw gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Lachen und Häme lag. Nach allem, was er von Pershaw wußte, entschied sich Aidan für Häme. »Ich habe nur gesagt, daß die Rettung attraktiv war«, stellte Pershaw gleichmütig fest. »Ich habe nicht behauptet, sie sei notwendig gewesen. Aber sie zeigt den Mut, denn du deiner Falkengarde eingeflößt hast, und das hat einen Wert für deinen Kodax. Ich habe übrigens den Kodax dieses Elementars überprüft. Sein Name ist Selima. Man kann sich immer darauf verlassen, daß er sein Leben riskiert, selbst in so trivialen Situationen wie dieser. Abgesehen von seinen großartigen kämpferischen Fähigkeiten ist er anders als die anderen Elementare. In jeder anderen Hinsicht — seiner Sanftheit, den unnötigen Risiken, die er eingeht — unterscheidet er sich von den meisten seiner Art. Gerade so, wie ein bestimmter ClanKrieger, den ich kenne, anders ist als die anderen ClanKrieger.«
»Na schön, Kael Pershaw. Du hast deinen Durchblick unter Beweis gestellt. War das der Grund, warum du dich wieder gemeldet hast?«
»Neg. Ich habe mich gemeldet, um dir neue Befehle zu geben. Halt, streich das. Ich kann dir keine Befehle geben. Ich kann dir nur bestimmte Handlungsweisen vorschlagen, die möglicherweise dem Clan dienen, und dich bitten, sie anzunehmen.«
»Dein Alter macht dich schwach, Kael Pershaw.« Die Andeutung war eine berechnete Beleidigung, und Pershaws Reaktion zeigte Aidan, daß seine Spitze ihr Ziel getroffen hatte. »Sag mir, was du von uns erwartest. Die Falkengarde dient dem Clan.«
»Das sind Worte, die einen Schauder über den Rücken eines Kriegers laufen lassen. Den Rücken eines alten Kriegers. Aidan Pryde, vier Kilometer vor eurem jetzigen Standort wird Marthe Prydes Einheit zu dir und deiner Falkengarde stoßen. Die Pioniere bei Plough Bridge hatten zu große Probleme, so daß wir diese Brücke aufgeben. Die vereinte Truppe wird unter deinem Befehl auf Olalla vorrücken. Deine Mission besteht darin, die Stadt mit allen Mitteln für Clan Jadefalke einzunehmen. Wir konzentrieren unsere Anstrengungen ganz auf diese Stadt. Wenn sie erst uns gehört, können wir Humptulips immer noch angreifen. Irgendwelche Fragen, Aidan Pryde?«
»Wie verläuft die Schlacht um Tukayyid sonst?« »Es ist besser, wenn du das nicht erfährst. Falls es dir als Hinweis dient: In Kürze wird Clan Wolf landen.« Es war ein Hinweis. Die anderen Clans hatten gehofft, den Sieg auf Tukayyid zu erringen, bevor der verhaßte Clan Wolf eingreifen konnte.
»Wann wird sich die Falkengarde auf den Weg nach Olalla machen?«
»Sofort. Robyn's Crossing ist nicht in akuter Gefahr. Das Ende der Brücke wird dem anderen Ufer bald nahe genug sein, um sprungfähigen Mechs die Überquerung zu gestatten, ganz ähnlich deiner Aktion Hüpfstein. Das Nachschubdepot ist zu einem Drittel fertig, und die Brücke steht kurz vor der Vollendung. Es wird nicht lange dauern, bis die Brücke und das Depot von den Fünften und Neunten Falkensternhaufen verteidigt werden. Deine Truppen werden Olalla belagern. Verstärkungen werden euch nach wenigen Stunden erreicht haben. Ich schlage vor, du organisierst deine Falkengarde, läßt die ersten Munitionslieferungen für das Depot laden und setzt deine Leute in Bewegung.«
Wieder verschwand die Stimme ebenso abrupt wie sie gekommen war. Aidan suchte zuerst mit der Ortung das Gelände ab. Er wollte sich davon überzeugen, daß Kael Pershaws Einschätzung der Lage korrekt war und nicht nur die
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