BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
nichtssagenden Worte einer Geisterstimme. Dann informierte er Sterncaptain Joanna und Sterncommander Jula Huddock, daß die Falkengarde abrückte.
MechKriegerin Diana hätte fast laut aufgejubelt, als die neuen Befehle eintrafen. Visionen von Ruhm beim Einmarsch in Olalla tanzten durch ihre Gedanken. Sie wollte sie verdrängen, aber sie war eine ClanKriegerin und noch dazu von Clan Jadefalke — ein stolzes Mitglied von Prydes Stolz. Wie konnte sie da nicht von Ruhm träumen?
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Wäre Olalla nicht laut Vereinbarung zwischen ComStar und dem ilKhan eines der beiden vorbestimmten Jadefalken-Ziele gewesen, hätte keine militärische Einheit mit einem Funken Selbstwertgefühl dem Ort einen zweiten Blick gegönnt. Er war von Hügeln umgeben und in einem häßlichen, wirren Muster auf ein ödes Stück Boden der Preznoebenen gebaut, scheinbar ohne Ziel und Zweck. Laut Hintergrundbericht war Olalla ein Marktplatz für Ernteerträge. Tatsächlich gab es mehrere Plätze, die ohne Zweifel als Markt dienten, wenn der Planet nicht gerade überfallen wurde. Aber die Gebäude, die diese Plätze umgaben, waren grau und langweilig. Ihre Fenster waren schmutzig, viele Dachpfannen waren herabgefallen, und nur wenige Wege waren gepflastert. Olalla wirkte gleichzeitig alt und irgendwie unfertig.
So wie ich als Kriegerin, dachte Sterncommander Jula Huddock, als sie von einem der Hügel auf Olalla hinabschaute. Natürlich hätte sie einen solchen Gedanken niemals laut ausgesprochen. Jula Huddock sprach überhaupt selten. Wenn ein Vorgesetzter sie anredete, antwortete sie knapp und militärisch exakt. Wenn sie mit Untergebenen oder Techs reden mußte, war sie ebenso effizient. Sie sprach in kurzen Sätzen und verschwendete nicht ein Wort.
Nach Ansicht anderer Krieger sprach Jula Huddock am besten mit ihren Waffen. Sie verschwendete nur selten einen Schuß oder eine Rakete. Auch das Alter hatte ihre Fähigkeiten nicht vermindert. Als er den Befehl über die Falkengarde übernommen hatte, war Aidan von ihrem Kodax beeindruckt gewesen, so beeindruckt, daß er sich für einen Moment gefragt hatte, ob es weise von den Clans war, alte Krieger in untergeordnete Rollen zu stecken. Auf gewisse Weise hatte die Einteilung zur Garde Jula Huddocks Kriegerlaufbahn verlängert. Sie hatte kurz vor der Versetzung zu einer Trainingseinheit auf Ironhold gestanden, war aber noch einmal in den Fronteinsatz gekommen, als man alte Krieger für die Falkengarde zusammengesucht hatte.
Wie immer war sie auch jetzt bereit, in der bevorstehenden Schlacht ihr Bestes zu geben.
Aber wo war die Schlacht? Vor der Falkengarde lag eine unscheinbare Kleinstadt, die verlassen und unwichtig wirkte. Es waren keine ComStar-Mechs zu sehen, und es gab keinerlei Hinweis auf irgendwelche militärische Feuerkraft zu Olallas Verteidigung. Die Ortung zeigte auch keine BattleMechaktivitäten in der Umgebung.
Jula Huddock spannte sich an und wartete auf den Augenblick, in dem der Befehl zu feuern, springen oder sterben kommen mußte.
»Meinst du, sie überlassen uns Olalla?« fragte Aidan Hengst.
»Warum sollten sie das tun? Etwa, weil wir an der Brücke ihre Truppen aufgerieben haben? Recht unwahrscheinlich.«
»Denk daran«, meinte Joanna, »die ComGuards haben die Angewohnheit, aus dem Hinterhalt anzugreifen. Vielleicht haben sie sich irgendwo da unten versteckt.«
»Ich sehe kein Gebäude, das groß genug wäre, einen Mech zu verbergen«, wandte Marthe ein. »Und die Häuser sehen zu alt aus, um erst kürzlich errichtet worden zu sein.«
»Das ist auch meine Meinung«, stimmte Aidan zu. »Was meinst du, Jula Huddock?«
»Ich rieche Gefahr, aber ich weiß nicht, warum.«
»MechKriegerin Diana?«
Es gab eine kleine Pause, weil Diana völlig überrascht davon war, überhaupt gefragt zu werden. Immerhin war sie eine unerfahrene Kriegerin und eine Freigeborene. Warum sollte irgend jemand etwas auf ihre Ansicht geben?
»Vielleicht sollten wir einfach mal hinuntergehen und uns umsehen«, sagte sie.
»Das könnte genau das sein, was sie von uns erwarten«, kommentierte Hengst. »Besonders, wenn Sterncaptain Joanna mit ihrer Warnung vor einem Hinterhalt recht hat.«
»Es überrascht mich, Zustimmung zu hören, MechKrieger Hengst. Wir waren einmal erbitterte Gegner.«
»In einer Situation wie dieser ist die Vergangenheit nur ein Prolog.«
»Ein interessanter Satz. Eine Freigeborenen-Redewendung?«
»In gewisser Weise.«
Nur Aidan konnte wissen, daß Hengst aus einem der
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