BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
Bücher in seiner geheimen Bibliothek zitiert hatte.
»Ich halte es für einen Fehler, mit der gesamten Einheit Olalla zu betreten. Ein Stern wird vorrücken, während der Rest ihm Deckung gibt. Freiwillige?«
Der Funkkanal wurde von den Meldungen sämtlicher Sternkommandeure überschwemmt.
»Sir?« Nachdem die übrigen Stimmen verstummt waren, drang Jula Huddocks Stimme durch den Äther.
»Ja, Sterncommander?«
»Ich schlage vor, meinen Stern auszuwählen. Wir sind der einzige intakte Stern in allen Trinärsternen der Falkengarde. Alle anderen haben BattleMechs im Gefecht, im Damm oder bei der Überquerung des Prezno verloren. Wir sind der einzige Stern, der noch aus fünf funktionstüchtigen BattleMechs besteht.«
Möglicherweise war das die längste Rede, die je jemand von Jula Huddock vernommen hatte. Zum ersten Mal erkannte Aidan, was für eine schöne Stimme sie besaß, tief und erdig. Sie paßte zu ihrem wissenden Blick.
»Gut gehandelt und akzeptiert, Sterncommander Jula Huddock. Weitermachen.«
»Mit Vergnügen. Alpha Kralle, gestaffelt rechts schwenkt Marsch, Abstand zwanzig Meter.«
Jula Huddocks Henker marschierte voraus auf die Stadt zu. Ihm folgten in einer Reihe die Mechs der MechKrieger Aly, Lan, Eleny und Crocco. Sie boten ein hübsches Bild, dachte Aidan. Jeder Mech der schrägen Linie hielt exakten Abstand zu den anderen. Joanna hatte die Falkengarde in sämtlichen Aspekten des Clandrills vorbildlich trainiert, und ihr Können wurde in jeder ihrer Aktionen sichtbar.
Ringsum verdunkelte sich die Landschaft. Die Sonne war fast hinter den Bergen am Horizont verschwunden, und langsam löschten die länger werdenden Schatten die feineren Details der Landschaft aus. Das trüb-eintönige Städtchen Olalla wurde noch trister und verwandelte sich in eine seltsame Mixtur aus Grau- und Brauntönen.
Was war aus den ComStar-Truppen geworden?
Als Jula Huddock und ihr Stern die Stadt betraten, wuchs ihre Überzeugung, daß Olalla niemals dafür vorgesehen gewesen war, verteidigt zu werden. Der Ort war dafür völlig falsch ausgelegt. Er besaß nicht einmal eine Stadtmauer. Es war eine offene Stadt, die man von allen Seiten betreten konnte.
Aus der Nähe sahen die Häuser Olallas um nichts besser aus als aus der Ferne. Im Gegenteil, sie sahen noch schlechter aus. Selbst durch die kleine Sichtscheibe des Henker war der Verfall deutlich zu erkennen. Von den Hauswänden schälte sich die Farbe; sie waren voller Löcher. Glassplitter, Schutt und Müll bedeckten die Straßen. Hatte je irgendwer in Olalla gelebt?
»Irgend etwas stimmt da unten nicht«, verkündete Kael Pershaw plötzlich.
»Das ist uns auch klar, Kael Pershaw«, antwortete Aidan.
»Nein, ich meine etwas Bestimmtes. Ich habe soeben einige alte Bilder Olallas mit der Gebäudeansammlung dort unten verglichen. Sie decken sich nicht.«
»Was soll das heißen? Daß das nicht Olalla ist? Es sind die exakten Koordinaten, die uns ...«
»Die Koordinaten stimmen. Aber ComStar führt bestimmt irgend etwas im Schilde. Die Holos, die ich von Olalla vor der Invasion habe, zeigen ein gut erhaltenes, achitektonisch einwandfreies Dorf. Die Häuser sollten wie neu aussehen, und teilweise sollten sie mehr Stockwerke besitzen, als die Gebäude dort unten. Die Straßen sollten nach einem Rechteckraster angelegt sein, nicht so chaotisch wie dort. Die Marktplätze waren von üppigem Gras bedeckt und enthielten eine große Anzahl permanenter Stände. Das meine ich, wenn ich sage, das dort ist nicht Olalla. Olalla ist verschwunden.«
»Wie ist das möglich?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, daß die Stadt vor unserer Ankunft in diesem System planiert oder irgendwie versetzt, mitsamt allen Einwohnern evakuiert wurde. Diese zufällige Ansammlung von Gebäuden wurde an Stelle des ursprünglichen Ortes errichtet. Die Marktplätze wurden verändert. Aidan Pryde, dieses Olalla ist eine Attrappe. Es ist eine Falle. Marschiert nicht, ich wiederhole, marschiert nicht mit allen Truppen in Olalla ein. Wart...«
Kael Pershaws letztes Wort wurde abgeschnitten, als habe er die Verbindung im Reden unterbrochen. Aidan schaltete auf die allgemeine Frequenz und teilte Pershaws Informationen den übrigen Jadefalken mit. »Ergibt das einen Sinn für euch?«
»Ja«, sagte Diana. »Erinnerst du dich an den ersten Hinterhalt, bei dem MechKrieger Faulk ein Bein verlor? Die ComGuards kamen aus dem Obsthain, aus Verstecken im Boden.«
»Aber warum haben wir sie nicht
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