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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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zumute. Er konnte Wolf nicht ins Gesicht sehen. Den Blick starr auf das Landefeld gerichtet, fragte er ihn: »Wohin werden Sie gehen?«
    »Auf die andere Seite des Berges.«
    »Warum verschwinden Sie nicht einfach von hier? Warum gehen Sie nicht zum Beispiel zu Davion?«
    »Weglaufen ist keine Lösung.«
    Nein, das war es nicht. »Er wird Sie jagen.«
    »Er soll es ruhig versuchen.« Wolf lächelte so, wie Dechan es vor vielen Jahren von ihm gewohnt gewesen war. Das weckte in ihm sofort ein Gefühl des Bedauerns für alle, die Wolf in die Quere kamen. »Kommen Sie mit uns. Wir werden gute MechKrieger brauchen.«
    »Ich lasse Jenette nicht allein.«
    Vom oberen Ende der Rampe rief Cameron: »Colonel, die Wachen am Tor melden Schüsse.«
    Wolf runzelte die Stirn. »Es bleibt keine Zeit mehr, sie zu holen, Dechan. Wir können ihr eine Nachricht schicken, daß sie sich uns anschließen soll.«
    »Und wenn die Nachricht abgefangen wird? Nein, danke, Colonel. Ich werde mich selbst um sie kümmern.«
    »Ich würde Marisha auch nicht allein lassen. Viel Glück, Dechan.«
    Dechan kehrte dem Colonel den Rücken, stieg in den Schweber und befahl dem ängstlichen Fahrer, Gas zu geben. Staub wurde aufgewirbelt, als die Turbinen Geschwindigkeit aufnahmen, und hüllte Wolf ein, der die Rampe hinaufrannte. Dechan sah sich nicht um. Der Fahrer steuerte den Schweber um die Masse des Landungsschiffes herum und weg von dem Feuergefecht am Haupttor. Sie hielten auf eine Lagerhalle zu, in der Tech-Uniformen und Pässe auf sie warteten. Während sie sich umzogen, hob die Chieftain ab.
39
    Als Colonel Atwyl mich weckte und mich ohne Erklärung zum Raumhafen beorderte, war ich mehr verärgert denn beunruhigt. Plötzliche Bereitschaftsbefehle waren – außer in der Ausbildung – in der ruhigen Zeit zwischen den Kontrakten unüblich. Ich hatte von meiner Geschko geträumt und glaubte vermutlich immer noch halb und halb, in der Ausbildung zu stecken. Erst als ich den Raumhafen erreichte und die hektische Aktivität sah, wurde mir klar, daß etwas Ernsthaftes vorging. Colonel Atwyls Instruktionen verrieten mir dann, wie ernst die Lage tatsächlich war.
    Bis kurz nach dem Start war ich viel zu beschäftigt, um mir wirklich Sorgen zu machen. Dann, als ich die meiste Zeit untätig herumhing, weil wir Funkstille hielten, fand ich die Zeit. Ich war zwar froh, daß sich der Wolf endlich zur Gegenwehr entschlossen hatte, doch ich hielt die Lage für ziemlich hoffnungslos. Als ich mir die Nachrichten anhörte, begegneten mir die ersten Lügen. Offenbar war in der Nähe des Wolf sehen Anwesens eine Gasleitung explodiert. Das Unglück hatte einige Opfer unter den Sicherheitskräften gefordert. Man versicherte der Öffentlichkeit, daß keine Zivilisten – und das schloß gegenwärtig auch Jaime Wolf ein – verletzt worden waren. Von Gewehren, Raketen und Flucht war keine Rede. Ich war sicher, daß die echten Nachrichten per Richtstrahl oder verschlüsselt unterwegs waren, aber ich hatte derzeit keine Möglichkeit, derartige Sendungen abzuhören.
    Die Chieftain floh vor der aufgehenden Sonne und entfernte sich in einer niedrigen Umlaufbahn von dem Morgen, der in Harlech graute. Ich war guten Mutes, daß wir auf unserem Flug nicht angegriffen würden. Weder Luft/Raum-Jäger noch andere Landungsschiffe starteten vom Raumhafen oder schossen aus einer höher liegenden Umlaufbahn auf uns herab. Die Chieftain war schwer bewaffnet, doch ein Schwarm Jäger oder ein Verband von Landungsschiffen konnte ihr durchaus den Garaus machen. Wir waren ein viel zu leichtes Ziel, wie wir dort oben mit nur zwei Begleitjägern am Himmel hingen. Ich sehnte mich danach, wieder am Boden zu sein, wo man Deckung vor Feinden finden konnte. Ein Mech ist weitaus schwächer gepanzert und bewaffnet als ein Landungsschiff, aber man hat sein Schicksal zumindest selbst in der Hand. An Bord eines Schiffes hängt das eigene Schicksal von den Fähigkeiten und vom Glück eines anderen ab.
    Gegenwärtig wußte ich nicht viel über Colonel Wolfs Pläne. Man hatte mir unseren Bestimmungsort verraten, das Ausbildungszentrum auf der anderen Seite des Berges. Wenn alles in Ordnung war, würden wir sehr bald von den dort stationierten Truppen der Heimatarmee Landeerlaubnis erhalten. Wir waren ziemlich zuversichtlich, daß man uns einen einigermaßen freundlichen Empfang bereiten würde. Schließlich hatten die Usurpatoren die Streitkräfte der Heimatarmee zur anderen Seite des Berges geschickt, um

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