BattleTech 16: Wolfsrudel
emotionalen Saiten anschlug. Trotzig sagte er: »Genug für Sie.«
Der Koordinator lächelte. »Das hatte ich gehofft.«
Zum ersten Mal schaute Dechan nach draußen. Er sah das, worauf Takashi so hingebungsvoll starrte, den blaugoldenen Schütze. Dechan begriff nicht, was der Koordinator in ihm sah, aber er wußte jetzt, daß die Gerüchte über Takashis Besessenheit mehr waren als Gerede. Nicht sicher, welche seiner Loyalitäten ihn dazu trieb, empfand Dechan das Bedürfnis, die Gedanken des Koordinators zu erfahren.
»Verzeihen Sie meine Unverschämtheit, Koordinator sama, aber dürfte ich eine Frage stellen?«
Takashis Antwort bestand aus einem unmerklichen Winken.
»Warum steht dieser BattleMech in Ihrem Garten?«
Der Koordinator schwieg so lange, daß Dechan schon glaubte, er hätte das Handzeichen falsch interpretiert, und es sei keine Frageerlaubnis gewesen. Dechan erhob sich in der Annahme, er sei entlassen. Gerade, als er durch die Tür gehen wollte, hörte er Takashi sprechen, doch so leise, daß Dechan sich fragte, ob die Antwort überhaupt für ihn bestimmt war.
»Der Fuchs ist tot. Jetzt bleibt mir nur noch der Wolf.«
7
Während Subhash Indrahar der Unterhaltung zwischen dem Koordinator und dem Dragonerspion lauschte, verengten sich seine Brauen vor Sorge. Einst hatte Takashi mit seiner Besessenheit, die Dragoner zu vernichten, beinahe das Kombinat zerstört. Jetzt, nach den Übergriffen der Clan-Invasoren, konnte es sich das Kombinat nicht mehr leisten, Takashis Samurai-Ehre ihren Willen zu lassen. Einst hätte das sein alter Freund ebenso klar gesehen wie Subhash selbst, doch mit den Jahren schien Takashis Verstand schwächer zu werden, so wie Subhashs Körper schwächer wurde.
Er berührte die Kontrollen auf der Lehne seiner elektrischen Unterstützungseinheit und setzte den Rollstuhl damit in Bewegung. Die Tür glitt gerade noch so rechtzeitig beiseite, daß er hindurchfahren konnte, ohne anzuhalten. Als er in die Kommandozentrale rollte, nahmen die ISA-Agenten an der Peripherie des Raumes Haltung an, doch die Techniker und Spezialagenten an ihren Konsolen sahen kaum auf: Sie hatten Arbeit. Alles war so, wie es sein sollte.
Trotz seiner Besorgnis lächelte Subhash fast. Die Rädchen im großen Getriebe des Draconis-Kombinats drehten sich weiter. Nichts durfte dem reibungslosen Funktionieren dieser riesigen Staatsmaschinerie in die Quere kommen. Wenn jemand, auch ein Koordinator, zu Sand in diesem Getriebe wurde, mußte der Sand entfernt und das Getriebe neu geschmiert werden.
Subhash bog rasch um eine Ecke und kam an der Station eines rothaarigen Mannes zum Stehen, der die schwarze Uniform eines Einsatzagenten trug. Die Uniform des Mannes war sauber, sah jedoch so zerknittert aus, als sei er gerade erst von einem Einsatz zurückgekehrt. Der Agent sah von seiner Konsole auf, als der Stuhl mit einem leisen Zischen der Bremsen und einem Geruch nach verbranntem Gummi zum Stillstand kam.
Er straffte sich, wobei er so viel – oder wenig – Haltung annahm, wie er es immer tat.
»Ohayo, Subhash sama «, sagte Ninyu Kerai-Indrahar. »Begleite mich«, sagte Subhash, indem er den Rollstuhl drehte. Sie kamen in ein Konferenzzimmer mit Transpex-Wänden. Während Subhash zur Zentralkonsole fuhr, schaltete Ninyu die Antiabhöranlagen ein. Nun, da der Raum sicher war, begann Subhash zu reden.
»Woran hast du gerade gearbeitet?«
»Am letzten Schwung Kriegsberichte aus Dieron. Gregor meldet, daß sich die Dinge dort wie von dir erwartet entwickeln.«
Befürchtet wäre ein besseres Wort gewesen. Trotz all den Rivalitäten zwischen Haus Kurita und Haus Davion waren es Haus Steiner und sein Lyranisches Commonwealth gewesen, die dem Kombinat in der letzten Generation den größten Schaden zugefügt hatten. Die Erfolge, die das Commonwealth noch vor seiner Föderation mit den Vereinigten Sonnen zum Vereinigten Commonwealth erzielt hatte, waren der Auslöser für eine neue Generation des Hasses gewesen. Diese Animositäten schwelten jetzt an der Grenze zwischen Dieron und Skye weiter.
Die Ernennung des neuen Kriegsherrn von Dieron war einer der seltenen Fälle, in denen Subhash versagt hatte. Als Takashi von den Machenschaften seines Sohnes Theodore im Militärdistrikt Dieron erfuhr, hatte er darauf bestanden, den neuen Kriegsherrn persönlich auszuwählen. Seine Wahl war bedauerlicherweise auf Isoroku gefallen. Der junge Narr hatte Kuritablut in den Adern, das stimmte – vor allem dessen schlechte
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