BattleTech 16: Wolfsrudel
Schlag traf ihn quer über den Oberkörper und schleuderte ihn zurück zu seinen Gefährten.
Die anderen wurden vorsichtiger und umkreisten Takashi. Er blieb, wo er war, wobei er dem gefallenen Michi den Rücken zudrehte. Von hinten konnten ihn die Agenten also nicht angreifen, ohne über Michi zu stolpern.
Zwei griffen gemeinsam an, der eine tief, der andere hoch. Takashi drehte sich auf seinem schwachen Bein und duckte sich gleichzeitig. Das Schwert des ersten Agenten traf auf seinen Stahl, das des zweiten pfiff über seinen Kopf hinweg. Klinge an Klinge, warf sich Takashi nach vorne und drängte seinen Kontrahenten durch schiere Kraft zurück. Das Schwert des anderen schnitt durch seinen Kimono und verwundete ihn am rechten Arm. Takashis einhändige Erwiderung traf den Agent ebenfalls am Arm, schnitt jedoch tiefer. Das Schwert des Agenten fiel klappernd zu Boden, und er taumelte zurück, während das Blut aus der Wunde sprudelte.
Der erste griff wieder an, und Takashi bekam das Schwert gerade noch zu einer Parade hoch. Sie wechselten eine rasche Serie von Schlägen. Um die Initiative zu behalten, war Takashi zum Angreifen gezwungen. Mit einem jähen scharfen Klirren zerbrach das Schwert des Agenten. Takashi erledigte ihn mit einem raschen Stoß. Er riß das Schwert aus der Leiche des Mannes und zog sich auf seine ursprüngliche Position zurück.
»Zweiter Zug«, orderte Ninyu. Fünf weitere Schwerter wurden gezogen, und die Agenten setzten sich in Bewegung, um den einzigen Überlebenden des ersten Zuges zu verstärken. Ninyu stand abseits und sah zu. Takashi wurde langsam müde, seine Fechtkunst verließ ihn. Auch wenn der zweite Zug nicht so gut wie der erste war, würden die Männer den Koordinator sehr wahrscheinlich töten.
Aus dem Garten drangen Schreie in die Kammer.
Ninyu fluchte, und Takashi lächelte. Die Agenten brachen ihren Vormarsch ab. Diejenigen, die Takashi am nächsten waren, wichen einen Schritt zurück, um sicheren Abstand zwischen sich und den Koordinator zu legen, während sie ihren Anführer fragend ansahen.
»Ich werde dich verfolgen lassen«, sagte Takashi.
Ninyu zuckte mit übertriebener Lässigkeit die Achseln. »Sie haben keinen Beweis, Koordinator. Dies war zweifellos ein Attentatsversuch einer unzufriedenen Gruppe Abtrünniger. Vielleicht war es das Werk von Davion-Infiltranten. Dafür werden sich sogar Beweise finden.« Seine Augen zuckten immer wieder zum Garteneingang. »Lassen Sie die Angelegenheit auf sich beruhen. Selbst Sie müßten wissen, daß das Kombinat keine Überlebenschance hat, wenn Sie die ISA an diesem Punkt der Geschichte entmachten.«
Takashis Tonfall war kalt und unversöhnlich. »Wir haben auch früher schon Verräter überlebt.«
»Die ISA dient dem Kombinat, nicht den Kuritas. Wer sind wohl die wirklichen Verräter, Sie ruhmsüchtiger Samurai?«
Takashi trat einen Schritt vor, und seine Stimme zitterte vor Zorn. »Ich werde dich eigenhändig umbringen.«
Ninyu lachte ihn aus. »Wenn ich glaubte, daß Sie diesen Tag überlebten, würde ich mir vielleicht Sorgen machen, Koordinator. Aber Sie werden ernten, was Sie gesät haben, denn Sie werden durch Jaime Wolfs Hand sterben. Den Tod eines Narren.«
Schwere Schritte hallten auf der Veranda. In Sekunden würden die Otomo eintreffen.
»Ich muß gehen. Genießen Sie Ihr Duell, Koordinator«, sagte Ninyu.
Die ISA-Agenten glitten durch die Öffnung, durch die sie gekommen waren. Ninyu schloß das Paneel, anscheinend überzeugt, daß er und seine Agenten lange verschwunden sein würden, bevor die Otomo durch die Wand brechen konnten.
Überall in der Kammer lagen schwarz gekleidete Tote verstreut. Einer, der nur verwundet war, zog ein Messer aus dem Gürtel und schloß sich seinen Gefährten an. Takashi war der einzige noch lebende, umgeben von einem Ring aus Leichen.
Eine Handvoll Männer stürmte in das Dojo, ein Dutzend Otomo und noch ein halbes Dutzend Izanagi-Krieger. Manche trugen die zeremonielle Rüstung der Palastwache, andere Dienstuniformen oder Freizeitkleidung, ein paar waren nur halb angezogen. Alle waren bewaffnet. Sie kamen noch in der Tür zum Stehen, wie betäubt über das Gemetzel, das den Koordinator umgab.
Theodore drängte sich an ihnen vorbei. Er überflog rasch den Raum, bevor er seine Pistole halfterte. »Vater?«
»Ich bin kaum verletzt.«
»Was kein Verdienst deiner Leibwache ist.« Sein Tonfall verhieß eine Bestrafung für die Schwachstelle in den Sicherheitsvorkehrungen.
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