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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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seines Vaters Wunsch nach Schreibutensilien nachzukommen. Während seiner Abwesenheit traf ein Arzt ein. Takashi lehnte jegliche Behandlung ab und richtete die Aufmerksamkeit des Arztes statt dessen auf Michi. »Sorgen Sie dafür, daß seine sterblichen Überreste mit Ehre behandelt werden, denn er war ein ehrenhafter Samurai.«
    Theodore kehrte zurück, jetzt mit Kimono und Hakama bekleidet. Außerdem trug er seine beiden Samuraischwerter. Sein Vater kniete noch dort, wo er ihn verlassen hatte. Der Kanrei stellte das Tablett, welches er trug, neben seinem Vater ab. Als er den Stapel weißer Tücher abnahm, mit dem es bedeckt war, wurde ein lackiertes schwarzes Kästchen mit einem exquisiten Muster aus goldenen Kirschblüten enthüllt.
    »Eine gute Wahl«, sagte Takashi.
    »Traditionell«, sagte Theodore.
    »Du ehrst einen alten Mann.«
    »Ich ehre meinen Vater.«
    Takashi nahm den Deckel von dem lackierten Kästchen und legte ihn daneben. Dann stellte er das Tablett mit den Schreibutensilien beiseite, nahm ein einzelnes Blatt Reispapier und legte es vor sich. Nachdem er die Tinte zubereitet hatte, wählte er eine Feder aus. Mehrere Minuten lang verharrte er in dieser Stellung, die Feder in der Hand. Dann tauchte er die Feder in die Tinte und wartete noch einen Augenblick, bevor er kühn geschwungene Zeichen auf das altertümliche Papier warf.
    Er sprach während des Schreibens:
    »Abends, Drache weint;
    Nacht bis Tag, Winter bis Frühling;
    Morgens, Drache brüllt.«
    Takashi legte die Feder nieder. Sie rollte von dem lackierten Tablett auf den Boden und verspritzte winzige Tintentröpfchen auf das Reispapier.
    »Ein unsauberes Ende«, sagte er leise, indem er sich erhob.
    Er nahm das Kurzschwert, welches Theodore ihm anbot, und zog sich in den Garten zurück.
    Theodore folgte ihm schweigend.
28
    Hans und ich waren zwei Stunden vor seinem geplanten Ablegen im Shuttle, also war ich zur Stelle, als der Wolf eine Stunde später an Bord kam. Er lächelte traurig, als er uns sah.
    »Guten Morgen, meine Herren. Sie sind früh auf den Beinen.« »Wir kennen unsere Pflicht, Colonel«, sagte ich.
    »Hmm. Da wären noch ein paar Dinge zu erledigen. Hans…« »Ich rufe einen Steward, Colonel.«
    »Ich verstehe. Schon gut. Ist die Besatzung bereit?«
    »Jawohl, Colonel.«
    »Dann wollen wir uns auf den Weg machen.«
    Der Flug nach unten verlief ereignislos. Wir gingen auf dem Gelände des Einheitspalasts nieder, ein gutes Stück vom Hauptgebäude entfernt. Ich war sofort in Sorge, als ich mehrere BattleMechs am Rande des Landefelds sah. Die Kuritas, die uns begrüßten, versicherten uns, daß die Mechs zu den üblichen Sicherheitsvorkehrungen gehörten, doch Stans Einsatzanweisungen besagten etwas anderes.
    Die Höflichkeit, mit der man uns begegnete, hielt sich strikt im Rahmen des Förmlichen. In Kurita-Begriffen bedeutete dies eine Menge blumiger Ablenkung und kultivierter Verzögerung. Colonel Wolf wurde langsam ärgerlich, obwohl er es gut verbarg. Die Stunden krochen dahin, aber schließlich näherte sich der für das Treffen mit Takashi angesetzte Zeitpunkt. Unsere Eskorte schien sich des Verstreichens der Zeit nicht bewußt zu sein.
    Schließlich war die Geduld des Colonels erschöpft. Er wandte sich an den alten General, der die Delegation anführte, und fragte: »Wann werden wir zum Treffen mit Takashi sama aufbrechen?«
    Der General versteifte sich und verbeugte sich dann.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Colonel Wolf. Ich bin äußerst pflichtvergessen. Der Zeitplan hat eine kleine Änderung erfahren. Aufgrund dringender Geschäfte ist der Koordinator nicht in der Lage, sich mit Ihnen zur vereinbarten Zeit zu treffen. Man würde Ihr Verständnis in dieser Angelegenheit sehr zu schätzen wissen.«
    »Ich dachte, Takashi wollte die Geschichte so schnell wie möglich beenden.«
    Der General sah aus, als fühlte er sich äußerst unbehaglich. »Ich gehorche nur den Befehlen des Koordinators, Colonel Wolf. Ich bin lediglich befugt zu sagen, daß Sie heute abend mit dem Koordinator zusammentreffen werden.«
    »Was ist mit dem Duell?«
    »Das müssen Sie allein mit dem Koordinator besprechen.«
    Der Wolf verschränkte die Arme über der Brust. »Mir wurde gesagt, daß ein BattleMech für mich bereit steht. Könnte ich wenigstens den zu sehen bekommen?«
    »Einen Augenblick, bitte, Colonel.« Der General führte eine eilige Unterhaltung mit einem Adjutanten in der schwarzen Uniform der Internen Sicherheitsagentur.

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