BattleTech 16: Wolfsrudel
verliert.«
»Deine Einschätzung der Situation ist übermäßig pessimistisch. Das Kombinat ist stark. Theodore ist stark. Wir haben die Clans schon einmal von Luthien vertrieben.«
»Nur mit Hilfe von Wolfs Dragonern und anderen Söldnern«, stellte Indrahar fest. »Haben Sie nicht einmal den Tod aller Söldner angeordnet?«
Der Koordinator funkelte ihn an.
»Ihr Weitblick hat Sie damals ebenso im Stich gelassen wie heute, Takashi sama . Das Kombinat kann sich einen derart fehlbaren Führer nicht mehr leisten.«
Takashis Haltung versteifte sich zur Unnachgiebigkeit. »Deine Empfehlungen sind mir egal.«
»Mir ebenfalls. Ihre Besessenheit hat uns in diese Sackgasse geführt. So bedauerlich es auch sein mag, ich kann nur eine Lösung erkennen. Wenn das Kombinat leben soll, muß der Koordinator sterben.«
Takashi spannte sich, sagte jedoch nichts. Seine Augen überflogen den Raum und die grimmigen Gesichter der ISA-Agenten. Sie waren Indrahar offensichtlich alle mit Herz und Seele treu ergeben. Indrahar fuhr fort.
»Ich hatte gehofft, Sie könnten zur ehrenhaften Lösung überredet werden, doch Sie haben Noketsunas Argumenten widerstanden. Tatsächlich scheinen Sie sogar seine Entschlossenheit ins Wanken gebracht zu haben. Ich bitte Sie, sich noch einmal zu überlegen, ob Sie nicht doch den Pfad der Ehre beschreiten wollen.«
»Ich bin der Koordinator. Mein Wille ist der Wille des Kombinats. Es gibt nichts, wofür ich büßen müßte.«
Subhash schüttelte traurig den Kopf. »Ich hatte gehofft, Sie würden erkennen, daß das Kombinat wichtiger ist als jeder einzelne Mensch. Ihre Dynastie herrscht. Das wird so bleiben, auch wenn die Herrschaft für Sie persönlich endet.«
Der Stuhl vollführte eine Vierteldrehung. Ohne ihn anzusehen, befahl Subhash Michi: »Vollenden Sie Ihre Vendetta, Noketsuna. Wir werden nicht eingreifen.«
Michi starrte den ISA-Direktor an. Dies war nicht so, wie es sein sollte. Die Rache, der Tod des Takashi Kurita, sollte keine irgendwie geartete politische Lösung sein. Sie war Sache der Ehre, eine Sache von Samurai zu Samurai. Was Michi im Lauf der Jahre seiner Vendetta auch geworden sein mochte, er war jedenfalls niemandes politischer Henkersknecht. Während der langen Vorbereitung auf diesen Tag hatte er sich immer als Werkzeug betrachtet, als Werkzeug der Ehre. Er wollte nicht das Werkzeug eines ehrlosen Untergebenen, kein Bauer in irgend jemandes Schachspiel der Macht sein. Minobu Tetsuhara war als Bauer eines machthungrigen Mannes in den Tod getrieben worden.
Doch es waren zu viele Männer, zu viele Maschinenpistolen, als daß ein Mann mit ihnen fertig werden konnte. Wenn er tat, was Indrahar von ihm verlangte, mochte dieser ihm das Leben schenken. Doch er bezweifelte es. Wenn er sich weigerte, würden ihn die ISAMänner einfach niederschießen. Was er auch tat, er würde diesen Dojo nicht lebend verlassen.
Er wandte sich an den Koordinator.
»Recht oder Unrecht meiner Vendetta scheint nicht mehr zur Debatte zu stehen, Koordinator. Ich spreche zu Ihnen als ein Samurai zum anderen. Meine Worte werden nicht lange leben, denn niemand außer Ihnen und diesen ehrlosen Kötern wird sie je hören.«
»Machen Sie schon, Noketsuna«, sagte Ninyu gereizt.
Michi ignorierte ihn. Er sah Takashi tief in die Augen, suchte nach Begreifen. Er fand den Drachen.
»Auf dem Pfad der Ehre bin ich an einer Gabelung angelangt. Welchen Weg ich auch nehme, ich muß einen Teil meiner Ehre aufgeben, um ihrem Wesen treu zu bleiben. Dies ist das Los eines Samurai. Mein Herr Minobu hat das begriffen. Ich erkenne es jetzt so, wie er es erkannt hat.« Michi hob das Schwert zur Jodan-no-ka - Haltung. »Ich bin ein Samurai und dem Drachen treu ergeben. Ich diene ebenfalls dem Kombinat.«
Der Koordinator starrte ihm unverwandt in die Augen. Michi straffte sich, tastete nach dem Zentrum seines Harn und zog Kraft daraus. Innerlich gelassen, war er auf seinen Tod vorbereitet, der heute unvermeidlich schien.
Er wirbelte herum und stürmte auf Subhash Indrahar los.
Diese Wendung der Dinge schien jedermann zu überraschen. Die ISA-Agenten reagierten nicht. Michi hatte die halbe Distanz überwunden, bevor Ninyu seine Pistole zog, und ein weiteres Viertel, bevor er schoß. Die großkalibrige Kugel wirbelte Michi herum, doch er schaffte noch einen weiteren Schritt auf den Rollstuhl zu. Sein rechter Arm hing schlaff herab, Blut quoll aus seiner Schulter und rann den Ärmel herunter. Die Welt war von wirbelndem
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