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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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meine letzte Lüge gelebt.«
    Theodore seufzte. Den Kopf neigend, fragte er: »Willst du Mönch werden?«
    »Irgendwann vielleicht.«
    Sie schwiegen eine Weile. Michi dachte, er müsse eingeschlafen sein, doch als er wieder bei sich war, stand Theodore unverändert vor ihm. Michi sagte: »Wenn du mir die Wahrheit gesagt hast, gibt es für mich noch eine letzte Pflicht zu erfüllen.«
    »Auf Awano?«
    Michi schüttelte den Kopf. Awano, die angestammte Heimat seines Mentors Minobu, war ihm ebenso verschlossen wie Luthien und die inneren Kreise der Kurita-Politik. Tetsuhara hatte ihn mit Flüchen vom Familienanwesen vertrieben, als Michi ihm den Kopf von Minobus Hauptpeiniger Samsonow gebracht hatte. Der alte Mann hatte die Stichhaltigkeit von Michis Vendetta zur Herstellung der Ehre seines ältesten Sohnes Minobu angezweifelt. Der alte Sensei hatte ihn verflucht, doch am Raumhafen hatte Michi ein Paket erwartet. Eine lange, schmale Schachtel. Diese Schachtel lag jetzt in einem Bankschließfach in den Außenbezirken von Kaiserstadt. Die Anweisungen, wie mit der Schachtel zu verfahren sei, waren jetzt überholt.
    Theodore unterbrach seinen Gedankengang. »Was willst du also jetzt tun?«
    »Meine letzte Pflicht erfüllen«, sagte er, doch er wollte trotz mehrmaligem Nachfragen des Kanrei nicht näher darauf eingehen. Diese Angelegenheit hatte nichts mit Theodore, dafür aber mehr als genug damit zu tun, wer Michi war und was aus ihm geworden war. Bis diese Pflicht erfüllt war, würde er nicht frei sein. »Wann werden mich die Ärzte entlassen?«
    »Wenn du reisefähig bist. Ein Schiff wird auf dich warten.«
    »Das ist unnötig.«
    »Für dich vielleicht, aber nicht für mich. Du wirst zumindest dieses Schiff annehmen.«
    Theodores Tonfall war fest, voller Überzeugung. Michi nickte. Zu guter Letzt verstanden sie einander.
30
    Der Wolf blieb abrupt stehen, als er den Mann sah, der mit dem Rücken zur Tür am Fenster stand. Selbst mir war klar, daß der hochgewachsene Mann nicht der untersetzte Takashi Kurita war, mit dem wir uns treffen sollten. Als wir den Raum betraten, drehte sich der Mann zur Begrüßung um, und ich erkannte Theodore Kurita, Gunjino-Kanrei des Kombinats. Er sah müde aus.
    »Colonel Wolf, freut mich, Sie zu sehen.«
    »Guten Abend, Kanrei«, erwiderte der Colonel wachsam. Theodore schnitt ein finsteres Gesicht, eine auf uncharakteristische
    Weise verräterische Miene für jemand, der in den Eigenarten der Kurita-Politik geschult war. Irgend etwas regte ihn offensichtlich auf. Ich fragte mich, ob er Jaime Wolfs Duell mit seinem Vater guthieß.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er, indem er auf eine Gruppe kunstvoll geschnitzter Stühle in der Mitte des Raumes wies. Wir setzten uns, doch er blieb stehen. »Zu meinem Bedauern muß ich Sie darüber informieren, daß die Anrede überholt ist. Mein Vater ist heute morgen verschieden. Ich bin nicht mehr Kanrei, sondern Koordinator.«
    Colonel Wolf versteifte sich, doch seine Stimme war fest und ruhig. »Ich wußte nicht, daß er krank war.«
    »Es kam ganz plötzlich. Die Ärzte diagnostizierten Herzversagen.«
    »Ihre vorsichtige Art der Formulierung legt nahe, daß Sie etwas anderes vermuten.«
    »Sie sind so scharfsichtig wie eh und je, Colonel Wolf. Ich bin nicht sicher, ob Sie die Information begrüßen oder nicht, aber ich kann Ihnen versichern, daß mein Vater nicht durch Verrat ums Leben gekommen ist.«
    »Ich habe ihm nie einen unehrenhaften Tod gewünscht.«
    »Aber Sie haben zumindest seinen Tod gewünscht. Warum sonst hätten Sie seine Herausforderung angenommen?«
    »Ich bin gekommen, um die Fehde zu beenden.«
    »Ach ja, die Fehde.« Theodore schüttelte traurig den Kopf. »Wird der Tod meines Vaters die Feindseligkeiten zwischen Haus Kurita und den Dragonern beenden?«
    »Ich bin wegen des Duells gekommen. Das wäre ein Abschluß gewesen.«
    »Es gibt viele Möglichkeiten, zu einem Ende zu gelangen, Colonel. Wozu ist eine Vendetta gut, wenn Unschuldige verfolgt werden?«
    Der Wolf lächelte grimmig. »Ich könnte Sie dasselbe fragen.«
    »Ihre Worte sind für meinen Vater bestimmt, nicht für mich. Wir leben in dieser Welt, Colonel Wolf. Das Universum ist, heute als auch morgen, das, was wir daraus machen.« Theodore setzte sich jetzt ebenfalls. Er beugte sich vor, in seiner Miene spiegelte sich ernsthafte Aufrichtigkeit. »Wollen Sie die Vergangenheit nicht ruhen lassen?«
    Ausdruckslos erwiderte der Colonel: »Zu viele Dragoner sind durch

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