BattleTech 16: Wolfsrudel
außerdem eine bestürzende Tendenz der Herren der Inneren Sphäre gezeigt, sich zu nehmen, was sie wollten, wenn sie glaubten, damit durchzukommen. Wie Theodore durchblicken ließ, mochten die anderen Herrscher der Großen Häuser durchaus abwarten und zusehen, wie er uns vernichtete, aber es war eher damit zu rechnen, daß sie untereinander um die Reste kämpfen würden. Aber das würde uns nichts nützen. Wenn die Kämpfe erst einmal begonnen hatten, würde niemand wollen, daß wir noch für einen anderen arbeiteten. Jeder von den Führern der Inneren Sphäre mochte beschließen, uns zuerst zu vernichten, zweifellos in der Hoffnung, die Beute, die unsere Technologie darstellte, für seinen Staat zu gewinnen.
Wolfs Miene verdüsterte sich. »Luthien ist ebenfalls verwundbar.«
»Sie sind nicht so stark, um sich gegen die Regimenter behaupten zu können, die ich hier zusammenziehen kann«, sagte Theodore zuversichtlich.
»Das brauchte ich auch gar nicht zu sein.« Der Wolf beugte sich vor und bleckte die Zähne. »Wissen Sie, was ein Kriegsschiff, ein richtiges Kriegsschiff, aus dem Orbit anrichten kann? Wenn nicht, sehen Sie sich die Aufzeichnungen des Clan-Angriffs auf Edo an. Wir sind mit Schiffen zur Inneren Sphäre gekommen, die denen der Clans gleichen, aber wir haben sie in der Peripherie versteckt. Wir wollten niemanden wissen lassen, wer wir sind und woher wir kamen, und die Schiffe hätten uns mit Sicherheit verraten. Nun, da jeder weiß, daß wir Wölfe sind, brauchen wir uns nicht mehr in Schafspelze zu kleiden. Wir könnten diese Schiffe ins Spiel bringen, denn wir brauchen sie nicht mehr zu verstecken. Die Dragoner haben die Macht, Ihre Hauptwelt auszulöschen. Was nützen Ihnen all Ihre BattleMechs gegen diese Art der Bedrohung?«
Theodore stand auf und entfernte sich von den Stühlen. Er baute sich am Fenster auf und drehte sich dann langsam wieder zu uns um. Sein Körper war eine düstere Gestalt vor dem Licht der untergehenden Sonne.
»Der Drache würde vielleicht verwundet, aber der Wolf müßte sterben. Ihre Macht kann nicht so groß sein, daß Sie gegen ein ganzes Sternenreich bestehen können.«
»Vielleicht nicht. Aber wir werden jedem die Hölle heiß machen, der es versucht.«
»Sie würden die Ares-Konventionen verletzen und Ihre Kriegsschiffe gegen einen Planeten einsetzen?«
Wolfs Miene blieb ausdruckslos. »Ich werde mein Volk mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln verteidigen.«
»Wenn Sie solche Schiffe zum Einsatz brächten, würden Sie geächtet.«
»Ein geringer Preis, noch dazu einer, den ich schon einmal bezahlt habe.« Der Colonel ließ sich wieder in seinen Stuhl zurücksinken. »Würden Sie mich zwingen, Farbe zu bekennen?«
»Ja.«
Theodores Antwort brachte Schweigen über den Raum. Die Überzeugung in seinem Tonfall war unüberhörbar. Die beiden Männer musterten einander schweigend, und ich spürte, wie mir der kalte Schweiß den Rücken herunterlief. Wenn der Wolf dazu getrieben wurde, seine Drohung wahr zu machen, bezweifelte ich, daß wir den Palast lebendig verlassen würden. Theodore hatte dann nichts mehr zu verlieren.
Schließlich fragte der Colonel: »Warum?«
Theodore verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich werde dafür sorgen, daß dieser Wahnsinn endet. Mein Reich hat schon zu lange an zu vielen Fronten gekämpft. Wir haben jetzt einen gewichtigen Feind, der uns alles abverlangt. Dieser Feind ist auch Ihr Feind, wenn Ihr Gerede auf Outreach mehr als nur heiße Luft war.« Ich glaube, er lächelte ein wenig, aber ich bin nicht sicher. »Hätte sich Minobu Tetsuhara den Zugang zur Hälfte der Truppen seines Gegners verwehrt, nur um seinen Kummer zu mildern?«
»Das ging unter die Gürtellinie.«
»Wenn es so war, entschuldige ich mich, Colonel Wolf.« Theodore verbeugte sich. »Ihre Drohung gegen Luthien war für einen Krieger ebenfalls unziemlich.«
Langsam erhob sich der Colonel. Er deutete eine leichte Verbeugung an.
»Wir sind praktische Männer, Colonel Wolf. Wir wissen beide, der andere würde alles tun, um sein Volk zu schützen. Ich habe ein Fünftel meines Reiches aufgegeben, um den Rest zu retten. Damals hielt ich es für notwendig, aber das Rad dreht sich weiter, wie es das immer tut. Jetzt sind die Clans gekommen, und ich erkenne, daß das Opfer des Kombinats vielleicht vergebens war. Die Eindringlinge drohen, mir auch noch den Rest des Kombinats zu nehmen. Wenn das Kombinat fällt, was dann? Wird das Vereinigte Commonwealth in
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