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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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Witz. »Wer hat Ihnen verraten, daß ich hier bin?«
    »Ihr Ki ist sehr stark.«
    Wolfs Lächeln verschwand, und sein Blick wanderte zur Gedenktafel. »Er hat bei unserer ersten Begegnung fast dasselbe gesagt. Wenn das so weitergeht, machen Sie mich am Ende noch zu einem Anhänger der Kurita-Mystizismen.«
    »Sie glauben, was Sie glauben wollen, gleichgültig, was ich tue oder sage.«
    »Mag sein.«
    Michi hob den Arm und winkte, um die Reihen der Gedenktafeln einzuschließen. Jede war ein einfacher weißer Stein, in den mit konventionellen Buchstaben Name und Rang eines Kriegers eingraviert waren.
    »Harumito Shumagawa ist dafür verantwortlich. Er war der kommandierende Offizier der Truppen, die hier blieben, als Kriegsherr Samsonow befahl, die Toten der Dragoner wieder auszugraben. Samsonow wollte die Leichen den Auswirkungen des Wetters überlassen, um jede Spur ihrer Anwesenheit auszulöschen. Samsonow sagte, die Ryuken hätten versagt und ihre Toten dürften nicht geehrt werden. Hätte er mehr Zutrauen in seine Macht gehabt, hätte er für ihre Leichen wahrscheinlich dasselbe angeordnet wie für die Dragoner, doch er befahl nur, daß ihre Gräber unmarkiert bleiben sollten. Jene Befehle gehörten mit zu den letzten, die er vor seiner Flucht noch gab. Shumagawa hatte die Schlacht hier überlebt und nur ein Bein verloren. Er wußte was geschehen war.
    Minobu Sama ; lehrte uns, daß ein Krieger geehrt werden muß. Geschlecht, Hautfarbe und Uniform spielten keine Rolle. Shumagawa fühlte sich durch den Befehl des Kriegsherrn entehrt, doch als Samurai war er verpflichtet zu gehorchen. Oder zumindest so zu tun. Er befahl einer ausgewählten Gruppe seiner Männer, die Überreste der Toten, Ryuken und Dragoner, in diese Höhle zu schaffen, und dann ließ er sie Verschwiegenheit schwören. Sie waren alle RyukenVeteranen und verstanden. Er konnte nicht zulassen, daß Tapferkeit und Heldenmut einfach vergessen wurden. Nachdem er dem Kriegsherrn die Erfüllung seiner Aufgabe gemeldet hatte, nahm er seinen Abschied. Seine Veteranen verteilten sich auf die Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats, während er sich in diese Höhle zurückzog, um die Gedenktafeln zu erstellen. Er brauchte zwanzig Jahre dafür. Er starb hier von eigener Hand als Buße dafür, daß er den Kriegsherrn belogen hatte. Sein Geist wird zufrieden sein, daß Sie diesen Ort gesehen haben.«
    Wolf betrachtete die unzähligen Reihen der Gedenktafeln. »Es gibt viele, die das nicht verstehen würden.«
    »Verstehen Sie es, Colonel?«
    »Ich denke schon.« Wolf richtete seinen Blick auf Michi. »Und Sie?«
    Die Frage überraschte Michi. Um das Schwanken in seinem Wa zu überspielen, sagte er: »Warum sind Sie hierhergekommen?«
    »Ich wurde von einigen Leuten gebeten, die glauben, ich könnte mich nützlich machen, vielleicht sogar noch einen unnötigen Verlust in einer tragischen Geschichte verhindern.«
    »Kiyomasa.«
    Wolf lächelte. »Er ist ein junger Mann von einiger Überzeugungskraft.«
    »Sie hören eine andere Stimme in seinem Ruf. Machen Sie sich nichts vor, indem Sie der Vergangenheit lauschen.«
    In Wolfs Augen trat eine plötzliche Wachsamkeit. »Brüche mit der Tradition gehören zu der Art von Dingen, die ich mir zur Gewohnheit gemacht habe. Ich weiß, daß es Ihresgleichen schwerfällt, es zu glauben, aber Ihr Lehrer war nicht ausschließlich ein Verfechter der Tradition.«
    »Er wußte, wann Tradition wichtig ist.«
    »Meistens. Aber er war auch nur ein Mensch. Ich glaube, er hat einen Fehler gemacht, als es hier auf Misery zu Ende ging. Sie haben es auch geglaubt, sonst hätten Sie keine Vendetta geschworen. Und die hat sich nicht so entwickelt, wie Sie sich das vorgestellt haben. Denken Sie darüber nach.«
    »Das habe ich schon.«
    Wolf bückte sich und hob das Ehrenschwert auf. Er stieß die Klinge in die Scheide. »Vielleicht nicht gründlich genug. Die Toten haben den Lebenden eine Menge zu sagen, aber man kann nicht nur zuhören. Irgendwann muß man das, was sie einem sagen, auch in die Tat umsetzen.« Wolf trat zu Minobus Gedenktafel und hob das Katana auf. Er reichte Kiyomasa das Schwerterpaar.
    »Das waren seine Schwerter. Wie sagt Ihr Kuritas noch immer? Daß es keine Vergangenheit und keine Zukunft gibt. Daß nur die Gegenwart real ist und viel geschehen kann, wodurch sich unangenehme Aussichten ändern.«
    Kiyomasa sah verwirrt aus, und Michi spürte gleichermaßen Verwirrung bei den Kuritas und Wolfs Begleitern. Aber Wolfs

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