BattleTech 17: Natürliche Auslese
Worte zu fehlen. Der Applaus ging weiter, als er wieder Platz nahm, und erstarb erst, nachdem Morgan sein Glas erhoben und seinen Gästen stumm gedankt hatte.
Anschließend löste sich das Bankett allmählich auf. Katherine brauchte keine Hilfe von Victor, um die Gäste an ihrem Tisch zu unterhalten, also verabschiedete er sich. Er war sich nicht schlüssig, ob er sich durch die Menge der Gratulanten um Morgan und dessen Frau Salome arbeiten oder zum Tanz hinüber in den Versammlungssaal des Ersten Regiments gehen sollte.
Dann sah er, wie Omi sich anschickte zu gehen. Sie stand auf und drückte Shin zurück auf seinen Platz. Victor fing ihren Blick auf und kam in ihre Richtung. »Komban-wa.«
»Gleichfalls, Prinz Victor.« Sie trug ein schwarzes, mit weißen Spitzen besetztes Samtkleid, und ihre Haare waren im Nacken mit einem silbernen Kamm hochgesteckt. »Oberst Kell ist ein ausgezeichneter Redner.«
»Wieso hören die wirklich guten Redner immer zu früh auf?« Victor bemerkte, wie ihn seine Schwester aus dem Augenwinkel beobachtete, aber er ignorierte sie. »Wolltest du tanzen?«
»Ich dachte, daß wäre angemessen, aber ich fürchte mich etwas davor. Ich bin nicht besonders erfahren in euren Tänzen.« Omi faltete schüchtern die Hände. »Was ist schlimmer, die Peinlichkeit, schlecht zu tanzen, oder die Unhöflichkeit, die Tanzfläche zu meiden?«
»Ich kann deine Sorge nachempfinden. Ich bin kein sonderlich eleganter Tänzer, aber ich habe die gleiche Verpflichtung. Da kommt mir ein Gedanke. Wenn wir zusammen hineingehen, wird niemand es wagen, dich zum Tanz aufzufordern – um keinen Protokollverstoß zu begehen. Und wenn du nicht tanzt, kann ich mich unmöglich einem ahnungslosen Opfer aufdrängen.«
»Ein wundervoller Plan, Victor.« Omi lächelte und hakte sich bei ihm unter. »Und wenn doch die Gefahr droht, daß man uns zum Tanz auffordert, könnten wir zusammen auf die Tanzfläche gehen.«
Victor stimmte freudig zu, während er einen Weg zwischen den Tischen suchte. »Ah, wir reduzieren den Schaden für andere, indem wir miteinander tanzen. Ausgezeichnete Planung.«
Sie verließen den Bankettsaal und gingen auf dem selbem Weg wie in der vorigen Nacht durch den Garten. Sie kamen an dem kleinen Wald aus Bonsaibäumen vorbei, den die Hounds von Luthien mitgebracht hatten. »Ich habe gehört, die Hounds haben für jeden Piloten, den sie auf Luthien verloren, einen Bonsai mitgebracht.«
Omi drückte seinen Arm. »Es stimmt. Wir haben Bonsaimeister, die für jeden Kell Hound, der in dieser Schlacht gekämpft hat, einen Baum aufgezogen haben. Jedesmal, wenn einer von ihnen stirbt, wird sein Baum hierhergeschickt.«
»Es hat eine Zeit gegeben, damals, als Morgan und Patrick die Hounds gründeten, da hätten sie jeden ausgelacht, der behauptet hätte, sie würden eines Tages auf Luthien kämpfen, um das Kombinat zu verteidigen. Die Zeiten haben sich gründlich geändert, und dazu sehr schnell.«
Omi blieb stehen und küßte ihn. »Aber sie verändern sich auch sehr langsam, zu langsam.«
»Immerhin verändern sie sich.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Noch können wir nicht Zusammensein, aber das heißt nicht, daß es immer so sein wird.«
Omi lächelte und küßte seine Handflächen. »Ich weiß, und ich werde auf diesen Tag hinarbeiten. Es scheint nur ewig zu dauern, bis es soweit ist.«
Victor legte ihre Hand wieder auf seinen Arm. »Wenigstens können wir miteinander tanzen. Für manche christlichen Sekten in meinem Reich ist das schon ein Äquivalent für die Befriedigung weit größerer Gelüste.«
»Ich werde mit dir tanzen, Victor, aber nur unter einer Bedingung.«
»Und die lautet?«
Die Sterne am Himmel über ihnen tanzten in ihren dunklen Augen. »Das unser Tanz das Versprechen der Freuden wird, die wir teilen werden, wenn sich die Zeiten genug geändert haben.«
13
Arc-Royal
Vereinigtes Commonwealth
18. April 3055
Phelan drückte seine Mutter an sich. »Ich weiß, daß es nicht einmal eine Woche war, Mutter, aber wir müssen zurück.« Er hielt sie mit gestreckten Armen fest und strahlte sie an. »Du hast mir immer erzählt, daß die Wards, die zurückblieben, als General Kerensky die Sternenbundarmee aus der Inneren Sphäre führte, sich gefragt haben, ob Jal Ward eine Rolle gespielt hat. Er hat eine Rolle gespielt, eine große Rolle sogar, und er gab mir die Gelegenheit, das zu tun, was ich getan habe. Vielleicht kann ich jetzt auch eine wichtige Rolle
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