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BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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euch unterdrücken, etwas Gutes, Schönes, Ehrliches tut. Und für die Wildheit eines Angriffs könnt ihr büßen, indem ihr seinen Überlebenden gegenüber Gnade zeigt.«
    Die Anstrengung der Rede raubte ihr den Atem, aber Nelson Geist sagte nichts, um die Stille zu überbrücken. Sie hatte recht. Mitgefühl für die Besiegten und Schwachen wurde als traditioneller Wert hochgehalten. Selbst die militaristische Gesellschaft des DraconisKombinats verlangte von einem weisen Mann, daß er Ninjo und Giri, Mitgefühl und Pflicht, im Gleichgewicht halten konnte. Das Vereinigte Commonwealth hielt an den Tugenden des mittelalterlichen Rittertums, wie es von König Artus, Friedrich dem Großen und anderen Helden grauer Vorzeit verkörpert wurde, fest.
    Während die Militärtraditionen der Inneren Sphäre versuchten, beide Konzepte gegeneinander auszubalancieren, hatten die Clans in ihrem Streben, den perfekten Soldaten zu erschaffen, das Mitgefühl abgeschafft. Nelson gab zu, daß ein Krieger, der schnell und ohne Reue töten konnte, schlußendlich überlegen war. Allerdings machte ihn das auch zu einer nihilistischen Kampfmaschine, die tötete, bis sie aufgehalten wurde oder es nichts mehr zu töten gab.
    Es war diese Geradlinigkeit, die ihn an der Roten Korsarin anzog und gleichzeitig abstieß. Vielleicht hatte sie ihm durch ihr Ablegen jeden Mitgefühls gezeigt, was aus ihm ohne seine Verletzung hätte werden können, wäre er nie gezwungen gewesen zurückzustecken.
    Sie verkörperte den Gipfel dessen, war er sich einmal zu werden erhofft hatte, wenn er von Kriegsruhm träumte. Er hatte gedacht, über diese Träume hinausgewachsen zu sein, mit seinem Verständnis des Wertes von Mitgefühl erwachsener geworden zu sein, aber irgend etwas in seinem Innern – der Jäger, das Raubtier – hungerte nach Freiheit.
    Nach einer Freiheit, vor der Nelson Angst hatte. Er haßte den Mangel an Kontrolle und hatte Angst, zu versagen und zu sterben. Er hatte auch Angst davor, was er im Blutrausch anrichten könnte. Der Krieg war schon bei gezügelter Barbarei brutal genug. Weil er das Raubtier in sich fürchtete, stieß es ihn ab, seine unterdrückten Wünsche in den Augen der Roten Korsarin widergespiegelt zu sehen.
    Ihre Stimme wurde zu einem rauhen Krächzen. »Bryan hat mir mitgeteilt, daß er meinen Befehl, das Waisenhaus zu vernichten, erfolgreich widerrufen hat. Er hat dich für die Gewissenhaftigkeit gelobt, mit der du meinen letzten Befehl an ihn weitergegeben hast.«
    Nelson konnte ein Grinsen gerade noch unterdrücken.
    Die Rote Korsarin stemmte sich hoch. »Ich habe ihm nicht gesagt, daß du ihn hinters Licht geführt hast. Hätte ich es getan, würde er deinen Tod im Kreis der Gleichen verlangen. Das werde ich nicht zulassen.«
    »Angst, Bryan könnte sterben?«
    Sie lachte heiser. »Dein Erfolg läßt dich übermütig werden, Nelson. Nein. Bryan würde dir das Herz aus dem Leib reißen und das Blut in deine brechenden Augen tropfen lassen.« Sie schloß die Augen und genoß die Vorstellung. »Aber du hast mir etwas gegeben, das ich gegen Bryan einsetzen kann, und wenn ich ihn ablenken muß, kann ich dich ihm immer noch vorwerfen.«
    »Das erklärt, warum er keine Gelegenheit bekommt, gegen mich anzutreten.« Nelson behielt sie im Auge. »Warum bekomme ich keine Gelegenheit, gegen ihn anzutreten?«
    »Weil du sterben möchtest, um mir zu entkommen, frapos?« Sie stockte und schnappte nach Luft. »Du hast mich gerettet, damit ich in deiner Schuld stehe, dann hast du dich mir widersetzt, damit ich dich vernichte. Ich durchschaue dich, Nelson.«
    »Sie unterstellen mir Motive, die Sie gerne bei sich selbst sähen.« Nelson schüttelte den Kopf. »Ich habe Sie aus demselben Grund gerettet, aus dem ich Ihren Befehl widerrufen habe. Wenn ein Krieger ein Leben nimmt, dann nur um den Tod einer größeren Zahl von Menschen zu verhindern. Sie leben vielleicht für den Krieg, aber ich lebe, um ihn unnötig zu machen.«
    »Wolltest du mir eine Lehre erteilen, indem du mich gerettet hast?«
    »Nein, ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Sie waren verwundet und hätten sterben können. Ich habe gehandelt, um zu verhindern, daß der Tod einen weiteren Triumph verbucht.«
    Ihr Lächeln wurde höchst beunruhigend. »In Zukunft wirst du solche Impulse wohl besser unterdrücken können.«
    Sie versuchte, ihre Worte kalt klingen zu lassen, aber Nelson hörte ein Zögern heraus, das er sich nicht durch ihre Erschöpfung erklären konnte. Er sah

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