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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
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nicht gestört zu werden, deutlich.
»Der Generalhauptmann, Sir. Er möchte Sie sehen.«
Masters drehte sich um und sah einen etwa siebzehnjährigen Pagen. Er sah sich zu Dame Boyer um. Sie zog die Stirn kraus und löste sich von ihm.
»Da haben wir’s«, sagte sie und lächelte.
»In der Tat«, sagte Masters. »Werden Sie auf mich warten?«
»Vielleicht.« Sie wiegte sich in den Hüften.
»In der Tat.« Er grinste und wandte sich den schweren Türen am Ende des Saals zu. Der Page rannte voraus, aber Masters hielt ihn auf. »In der Bibliothek, richtig?«
»Ja.«
»Ich kenne den Weg. Besorg dir was zu essen.«
Die Frau kam geradewegs auf ihn zu, und noch bevor er sie begrüßen konnte, hatte sie seine Hand gepackt und sagte: »Wie ich höre, haben Sie das alles arrangiert.«
»Ich…«, stammelte er und versuchte seine Hand aus ihrem Griff zu befreien, mehr aus Überraschung als aus Verlegenheit. Sie reagierte, indem sie mit den Fingerspitzen über die seinen strich – wie eine Katze, die ihren Kopf an einer Hand reibt – und dann ihre Fingernägel über seinen Arm gleiten ließ. Anschließend zog sie die Nägel leicht über seinen Unterarm zurück und faßte seine Hand erneut.
»Ich habe es nicht wirklich arrangiert«, erklärte Masters. »Ich bin dem Generalhauptmann zur Hand gegangen.« Er fragte sich, ob sie von Adel oder nur auf eine Liaison mit einem plötzlich berühmt gewordenen MechKrieger aus war. »Kennen wir uns?«
»Gräfin Dystar von Gibson.«
Jetzt erinnerte er sich, ihr Bild gesehen zu haben. »Sir Paul Masters«, stellte er sich vor und trat einen Schritt zurück, um ihre Hand an seine Lippen heben zu können. »Es ist mir ein Vergnügen. Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muß zu meinem Lehnsherren.«
Sie kam sofort wieder näher. »Können Sie später zu mir kommen?«
Er lächelte. »Sie sind ziemlich direkt, Gräfin.«
Sie erwiderte sein Lächeln. »Finden Sie? Ich halte mich ziemlich zurück, weil wir von Hunderten Menschen umgeben sind.«
»Ich muß jetzt wirklich weiter. Und ich habe schon jemand anderen einen Tanz versprochen. Aber vielleicht begegnen wir uns ja ein andermal. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.«
»Ist Thomas Marik wirklich so viel interessanter als ich?«
»Sie werden doch nicht versuchen, mich von meinen Pflichten meinem Lehnsherren gegenüber abzuhalten?«
»O nein. Ich will nur sichergehen, daß sie wissen, was Ihnen entgeht.«
»Gräfin, wenn ich mir das klarmache, komme ich nie zu meiner Besprechung.« Ihr Lachen war wie Champagner, prickelnd und stimulierend. »Guten Abend.«
Als er weiterging, fühlte er einen Klaps auf dem Po. Er ließ sich nichts anmerken, aber er konnte nicht umhin zu denken: Was für eine entzückend ungehobelte Frau.
Die Korridore des Palastes waren voller flirtender Pärchen, diskutierender Grüppchen und anderer, die Liebe und Politik miteinander verbanden. Sein Weg führte Masters einen langen Gang mit Statuen früherer Mitglieder der Familie Marik hinab. Die Linie reichte zurück bis zu Johan Marik, einem deutschen Prinzen des dreizehnten Jahrhunderts. Bis zum Ersten Weltkrieg Terras hatten die Mariks ein Territorium in der Nähe der Schweiz regiert. Im Chaos der damaligen Kämpfe jedoch war ihre Heimat zerstört worden.
Als er die letzte der Statuen hinter sich gelassen hatte, sah er ein Stück voraus auf einer Marmorbank an der Wand einen Mann in regulanischer Ausgehuniform. Er hielt den Kopf gesenkt, als sei er traurig oder betrunken. Als Masters näher kam, hob er den Blick, und der Ritter erkannte Kolonel Roush von den Regulanischen Husaren.
»Nathen, schön dich zu sehen«, rief er. »Ich habe nicht geahnt, daß ich dich hier treffe.«
Er war Roush schon ein paarmal begegnet und immer gut mit ihm ausgekommen. Regulus und das Marik-Commonwealth waren Rivalen um die Macht in der Liga, aber Masters sah keinen Grund, diese Spannungen hier und jetzt auszutragen.
Roush sah zu Masters hoch wie ein Bordschütze, der ein Ziel anvisiert, dann ließ er sein Glas fallen. Es zerschellte auf dem Marmorfußboden. Das Klirren des Glases schien jenseits seiner Wahrnehmung.
»Das wollte ich mir um nichts entgehen lassen, Masters«, stellte er fest und stand leicht wankend auf. »Dich und deinen Lehnsherren. Wie elegant. Ich wollte dabeisein, wenn ihr die Liga Freier Welten ruiniert.«
In Masters’ Gedanken schrillte eine Alarmglocke. Roush war wütend, und er hatte getrunken. Vorsicht war geboten. War sein Gegenüber

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