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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
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stehenzubleiben – was er auf keinen Fall wollte – , würde er trotzdem Probleme haben vorbeizukommen.
    Er drehte den Mech scharf zur Seite und fühlte, wie der Feuerfalke sich nach links legte. Wie immer, wenn seine Maschine kippte, verspürte er einen Augenblick lang Panik. Von seiner Position an der Spitze von fünfundvierzig Tonnen Metall schien der bloße Ansatz zu einem Sturz bereits unvermeidlich zum Aufschlag zu führen. Ein Sturz konnte den Mech schwer beschädigen, sogar intern. Die zahllosen Magazine mit MG-Munition und KSR-Raketen, die im Innern der Maschine verstaut waren, konnten in einem Feuerball explodieren, der ihn verschlang, noch während er auszusteigen versuchte.
    Aber Masters’ Neurohelm rettete ihn. Der durch leistungsfähige Sensoren mit seinem Körper verbundene Helm nutzte den Gleichgewichtssinn des Piloten dazu, den Kampfkoloß auszubalancieren. Die Gyroskope führten schnelle, winzige Anpassungen durch, die weitreichende Wirkungen hatten. Der rechte Fuß der Maschine kam exakt an der richtigen Stelle herab, und der Aufprall ließ Masters in seinem Pilotensitz hüpfen. Dann zog der Mech den linken Fuß nach und stand wieder sicher. Ohne die Erleichterung abzuwarten, gab Masters wieder Gas.
    Er hörte noch immer nichts. Auf dem Schirm hatte Spinard Trupp Zwei fast erreicht.
    »Tomahawk Eins? Feuerfalke Eins. Was sehen Sie?«
    Schweigen.
    »Tomahawk Eins?«
    Schweigen.
    »Spinard?«
    »Nichts, Sir. Ich sehe nichts.«
    Masters überprüfte noch einmal den Schirm. Spinards Quadrat lag exakt über dem Signal des Trupps. Wie konnte er da nichts sehen?
    »Was ist mit Trupp Zwo? Können Sie etwas von unseren Truppen sehen?«
    »Ihre Leichen sind hier, Sir«, antwortete Spinard wie im Traum. »Falls Sie das meinen. Aber sonst nichts.«
    Masters schluckte schwer. Dunkle Bäume huschten vorbei. Ihre hohen Äste waren voller Schatten und seltsamer Formen.
    »Spinard«, fragte er langsam nach, »wie meinen Sie das?«
    Schweigen.
    Knapp vor sich sah er den Totschläger und den Dunkelfalke durch den Wald stürmen. Sie erreichten das Signal etwa gleichzeitig. Vor sich sah er den Tomahawk auf einer Lichtung stehen. Ein paar Schritte später sah er das offene Cockpit des Mechs. Er ging in seiner Maschine bis zum Tomahawk, während sich Valentine und Beigrade in Defensivposition aufstellten.
    Masters schaltete das Flutlicht an den Beinen des Mechs ein. Blut lag über dem Unterholz wie Regen, und von den Büschen hingen Tuchfetzen.
    Und durch dieses Gemetzel wanderte Spinard. Er schien benommen.
    »Valentine, Beigrade, bleiben Sie in ihren Mechs und halten sie Wache.« Er öffnete die Kanzel und kletterte die Leiter hinab. Der frische Laubgeruch des Waldes hatte durch das Blutvergießen einen unverwechselbaren Beigeschmack erhalten. Jetzt konnte er die Granateinschläge und Mörserkrater sehen, die das Gelände bedeckten. Kugeln hatten in Brusthöhe die Rinde von den Bäumen geschält. Im nackten Holz funkelten die metallenen Geschoßeinschläge. Was sich hier abgespielt hatte, war von weit größerem Ausmaß gewesen als der Angriff auf Trupp Eins. Trupp Zwei war niedergemäht worden. Masters kannte sich mit Infanteriekämpfen nicht aus, deshalb konnte er sich bei seiner Einschätzung nicht sicher sein, aber er hatte den Eindruck, daß dies das Werk von mindestens einer ganzen Kompanie sein mußte. Der Angriff war blitzartig erfolgt, und anschließend hatte die GFL sich wieder in die Wälder zurückgezogen. Vielleicht konnten seine Leute sie verfolgen. Vielleicht aber auch nicht.
    »Der Feind ist der Schlüssel«, hatte Kapitän Ibn Sa’ud gesagt. Er hatte recht. Es war das Spiel der GFL, und Blakes Wort kannte die Regeln ebensowenig wie er.
    Er sah hinüber zu Spinard. Der Mann stand an einem Strauch, blickte auf ihn hinab und bewegte die Lippen, als spräche er. Masters ging hinüber. Spinard wirkte wie ein im Gebet versunkenes Kind, so intensiv fixierte er den Strauch vor sich.
    »Spinard?«
    Nichts.
    »Leutenient Spinard?«
    Jetzt hauchte Spinard die Worte, wie um Masters’ Stimme abzublocken, so leise, daß Masters kaum etwas hörte. Er trat noch etwas näher. »Siebenundneunzig. Achtundneunzig. Neunundneunzig. Hundert. Einhunderteins. Einhundertzwei.«
    Vorsichtig legte Masters Spinard die Hand auf die Schulter. Er verstummte. »Spinard, was machen Sie?«
    Ohne die Augen von dem Strauch zu lösen, erwiderte Spinard: »Ich zähle. Einhundertdrei. Einhundertvier.«
    Masters drückte Spinards

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