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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
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noch Brei, ganz und gar unkenntlich. »Was machen Sie da?«
»Sir, wie ich bereits erklärt habe…«
»NEIN! Was machen Sie? Sie können unmöglich wissen, wie viele Tote hier liegen. Das ist nicht drin.«
»Sir, ich habe Ihnen bereits…«
»Dieser Arm, da!« Masters deutete auf einen abgerissenen Arm. »Als was zählt der?«
»Ein Abschuß, Sir. Ein Goffelabschuß.«
Er rannte zu einem zerfetzten Torso. »Und das hier? Dieser weibliche Brustkorb?«
»Ein Abschuß.«
Er deutete auf einen Kopf. »Dieser männliche Kopf.«
»Ein Abschuß.«
Masters standen die Haare zu Berge. »Das ist lächerlich! Sie geben vor, daß sich Ihr Krieg durch statistische Analyse verifizieren läßt. Sie geben vor, für Ihre Aktionen eine wissenschaftliche Grundlage zu haben.« Er fühlte, wie ihm die Wirklichkeit zu entgleiten drohte. »Und…« Er krächzte. »Und außerdem kann man einen Krieg sowieso nicht durch Menschenund Materialverbrauch einschätzen. Was glaubt ihr eigentlich, was ihr hier macht?«
Valentine reckte sich in einer dramatischen Geste, und in ihren Augen funkelte die Überzeugung der Wahren Gläubigen. »Sir, ich bin eine treue Gläubige von Blakes Wort. Niemand, der außerhalb der Wahrheit von Blakes Wort steht, hat das Recht, mein Verständnis des Universums in Frage zu stellen. Sie benutzen die Technologie als bloßes Werkzeug. Die Wahren Gläubigen leben in Gemeinschaft mit der Technologie. Wir sind ein Teil von ihr. Sie ist Teil unserer Seele. Sie wissen nicht, wovon Sie reden. Sie verstehen das Universum nicht. Sie verstehen auch diesen Krieg nicht. Das ist unser Krieg, nicht der Ihre. Wenn Sie Fragen bezüglich der Methoden haben, mit denen wir ihn führen, schlage ich vor, Sie wenden sich an Präzentor Martialum Arian.«
Masters versuchte eine Antwort zu finden, aber als er den Mund öffnete, war er staubtrocken. Kein Laut kam aus seiner Kehle. Sie hatte ihm eine Heidenangst eingejagt. Wenn sie jedwede Aktion durch ihren Glauben rechtfertigen konnte und ihre Vorgesetzten bereit waren, das gleiche zu tun – durch einen blinden Glauben, der sich einfach darauf stützte, Recht zu haben – was konnte er dann ausrichten?
Sie schlossen die Zählung ab. Als sie fertig waren, hatte Valentine zweiundsiebzig Guerilleros gezählt. Die Zahl war utopisch, aber Masters beschränkte seinen Kommentar auf: »Das macht unsere Verluste allerdings erträglicher.«
Valentine gab ihm keine Antwort.
Die Meldung kam, als sie gerade wieder bei den Mechs waren. Beigrade und ein Gemeiner des ersten Trupps luden die Leichen auf den Schweber, als aus dem Funkgerät ein panischer Hilferuf ertönte: »MechLanze, hier ist Schweber Trupp Zwo! Sie haben uns. Sie haben uns entdeckt. Himmel, hilf, sie haben uns entdeckt!«

13
    Nagasakital
    Gibson
    Prinzipalität Gibson
    Liga Freier Welten

    23. Januar 3055

    Masters rannte zu seinem Feuerfalke und stürmte die Leiter hinauf. Spinard, der seinen Tomahawk gar nicht erst verlassen hatte, setzte sich bereits in Bewegung. Der Mech brach dicke Äste von den kleineren Bäumen, als er sich in Richtung des bedrängten Trupps Zwei durch den Wald schob. Beigrades Maschine bewegte sich als nächste, und noch bevor Masters das Cockpit erreicht hatte, war auch Valentine schon unterwegs. Bevor er die Luke öffnete, brüllte Masters noch zu Chick und dem Gemeinen hinab: »Ladet die Toten ein und folgt uns! Aber bleibt hinter uns!« Dann zog er die Luke zu und folgte dem Rest seiner Lanze.
    Er hastete durch den Wald, preßte abwechselnd das rechte und linke Pedal nach unten, um den Mech um die Bäume und durch schmale Lücken zu bewegen. Seine Gedanken rasten. Hatte es nicht geheißen, daß nur ein einziger Zug in diesem Abschnitt aktiv war? Hatten sie nicht gerade erst einen Zug ausgeschaltet? Für einen sauber geführten Krieg voller Tabellen und Berechnungen schienen die Informationen bemerkenswert unzulänglich.
    Der Gefechtslärm, der über die Funkverbindung zu Trupp Zwei kam, wirkte wild und überwältigend. Er hörte eine unbekannte Stimme, nicht die von Sergeant Donalds. »Sie sind überall!« Dann war außer dem Rauschen der Statik nichts mehr zu hören.
    Masters blickte auf den Schirm. Das Signal des Zweiten hing im unteren Drittel des Bildschirms, bei seiner momentanen Geschwindigkeit noch drei Minuten entfernt. Das war zu lange. Er beschleunigte, und brummend setzten die zusätzlichen Wärmetauscher ein. Eine dichte Gruppe riesiger Bäume ragte vor ihm auf. Er bremste ab, aber ohne

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