BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
verkrampften und seine Hände die Sprossen fest umklammerten. Er knirschte mit den Zähnen und stieß wie im Reflex aus: »Komm schon, komm schon.«
Er sah hoch. Die Kanzel schien unendlich weit entfernt. Überall am Mech prallten Querschläger ab. Einer davon traf ihn in die Schulter. Plötzlich hing er nur noch mit einer Hand an einer Sprosse. Während er sich wie eine Wetterfahne drehte, sah er unter sich Chicks Schweber zu einem erneuten Angriff heranbrausen. Inzwischen schienen die Söldner sich in mehrere Gruppen aufgeteilt zu haben, die aufeinander, auf Chicks Schweber und auf Masters feuerten. Einige versuchten, die Kämpfe zu beenden, und Masters sah sogar eine aus der Kleidung eines Dorfbewohners improvisierte weiße Fahne.
Als weitere Schüsse um ihn herum einschlugen, erinnerte er sich an die Rauchbombe, die Chick ihm gegeben hatte. Mit dem verletzten Arm zerrte er sie von seinem Gürtel und hob sie an den Mund. Die Anstrengung kostete ihn Kraft. Er nahm den Sicherheitsring zwischen die Zähne. Das Metall war kalt und bitter. Er schwang sich herum, immer noch mit einer Hand an der Leiter hängend, und schob die Rauchbombe in das Kniegelenk des Feuerfalke.
Die Explosion produzierte eine dichte weiße Qualmwolke. Der Nebel aus Schwefel und Rauch, der unmittelbar neben Masters seine größte Dichte hatte, ließ seine Augen tränen. Er konnte nichts mehr sehen, aber er kletterte trotzdem weiter. Durch die Verletzungen in der rechten Schulter und linken Hüfte wurde jede Sprosse zur Tortur. Aber der Rauchschirm funktionierte. Zwar schlugen noch immer Geschosse auf dem Mech ein, aber er selbst bot kein direktes Ziel mehr.
Als er aus der Rauchwolke auftauchte, sah er den Tomahawk auf sich zukommen. Die riesigen Füße des Stahlkolosses ließen mit jedem Schritt den Grund erzittern. Als er näher kam, hob er den rechten Arm mit dem gewaltigen Beil.
Unter Schmerzen hastete Masters die letzten Sprossen empor, warf sich ins Cockpit und zog die Luke hinter sich zu. Er packte die Kühlweste und zog sich gerade den Neurohelm über den Kopf, als Spinard heran war. Das Beil fuhr herab und traf den Rücken des Feuerfalke. Noch während Masters die geheime Pilotenkennung eingab, kippte der Mech nach vorne.
Als der Reaktor des Kampfkolosses hochfuhr, flogen Masters’ Finger über die Kontrollen. Der Mech fiel. Der Horizont schoß nach oben. Der Boden kam immer näher. Er riß eines der Beine des Feuerfalke nach vorne, um den Sturz abzufangen, und gab Vollgas, um den Schwung des Sturzes als Anstoß für einen Sprint zu nutzen. Ein Kampf gegen drei Gegner würde sehr schwierig werden, aber er wußte, daß er die anderen MechKrieger ausmanövrieren konnte. Er konnte es schaffen.
Er blickte auf seinen Schirm. Nur Spinards Tomahawk bewegte sich; Valentine und Beigrade waren wahrscheinlich noch nicht bei ihren Maschinen. Sollte er die Gelegenheit nutzen, ihre Mechs zu beschädigen? Das entsprach nicht dem Ehrenkodex, an den er und Thomas sich gebunden sahen, aber andererseits schien es eine Schande, eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen. Mit einem Grinsen entschied er, sie als Unholde zu betrachten – als Raubritter, die eine Strafe verdienten.
Während er weiter durch Padangs Felder stampfte, drehte Masters den Oberkörper des Feuerfalke und senkte das Fadenkreuz auf Valentines Totschläger. Es ging ihm darum, die Bewegungsmöglichkeiten der Maschine so zu beeinträchtigen, daß er nicht gleichzeitig gegen drei Mechs antreten mußte. Als das rechte Bein des Totschläger unter dem Fadenkreuz lag, preßte er den blauen Feuerknopf, und ein rubinroter Laserblitz zuckte durch die Luft.
Der Lichtstrahl traf das Bein und zerkochte dessen Panzerung. Gleichzeitig preßte Masters den grünen Feuerknopf seines Steuerknüppels und schoß zwei Kurzstreckenraketen ab. Die Raketen trafen ihr Ziel, und die Panzerung des Mechbeines fiel zu Boden. Darunter wurde ein zertrümmerter Aktivator sichtbar.
Masters blickte auf die Wärmeskala. Die Temperatur im Cockpit war rapide angestiegen, aber er konnte sich noch ein paar Schüsse auf Beigrades Mech leisten, bevor er sich endgültig verabschiedete. Selbst wenn er rannte, konnten die Wärmetauscher die zusätzliche Abwärme der Waffen innerhalb weniger Minuten abbauen.
Plötzlich zuckten rechts von ihm Laserstrahlen vorbei. Als er sich umsah, bemerkte er, daß Spinard das Feuer eröffnet hatte. Dann explodierte eine Autokanonengranate im Rücken seines Mechs und warf
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