BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
können wir gewinnen.«
Er bekam keine Antwort. Von zwei der regulanischen Maschinen hatte er sich absetzen können, aber die dritte, der Kampfschütze, blieb ihm dicht auf den Fersen. Er blieb stehen, um sich seinem Verfolger zu stellen, bevor Valentine und die beiden anderen Regulaner ihn erreichten. Aber noch während er abbremste, krachte es in seinem Funkgerät: »Masters. Kapitän Masters?« Die Stimme klang bekannt, aber er konnte sie nicht einordnen. »Man stelle sich vor. Ganz allein mitten im Nirgendwo.«
Kolonel Roush. Sein Sparringspartner bei der Ritterschlagfeier.
Masters versuchte hinter ein paar Bäumen in Deckung zu gehen, aber noch bevor er sie erreichte, landete Roush zwei Volltreffer, die den Rücken des Feuerfalke durchschlugen. Die Hälfte der Computeranzeigen erlosch, dann krachte und kreischte der Reaktor, und der Mech erstarrte.
Instinktiv flog seine Hand zum Auslöser des Schleudersitzes, verharrte aber knapp über dem roten Knopf, als er sich an das dichte Gitter dicker Äste erinnerte, das knapp über seinem Cockpit hing. Wenn er jetzt ausstieg, standen seine Chancen schlecht. Vielleicht würde er die Kollisionen überleben, doch bestimmt nicht unverletzt. Aber er mußte Thomas über die Regulaner auf Gibson unterrichten. Er hatte keine Wahl.
Er schlug auf den Auslöseknopf, und unter dem Pilotensitz röhrten die Düsen der Rettungsautomatik. Das Cockpit erbebte, dann flog das Kanzeldach davon, und er wurde ins Freie geschleudert. Während ihn der Andruck in die Polster preßte, wurde es gelb um ihn herum. Der Sitz prallte gegen einen knorrigen Ast, brach sich eine Bahn durch das Geäst. Jeder Schlag dröhnte mit alptraumhafter Gewalt durch Masters’ Schädel. Der Schleudersitz kippte nach rechts. Plötzlich hing Masters kopfüber in der Luft. Sein Gesichtsfeld verschwamm zu einem Potpourri aus Gelb- und Brauntönen. Dann krachte er gegen etwas, das seinen Steigflug abrupt beendete. Er fühlte, wie er fiel. Noch vor dem Aufprall verließen ihn die Sinne.
Als sie ihn an den Armen packten, erkannte er sie nicht. Sie zerrten ihn aus dem Pilotensitz und ins Zwielicht des Waldes. Dann erinnerte er sich an Gibson, an den Krieg und die GFL. Er wehrte sich nicht. Er hatte keine Kraft mehr.
»So, Sir Masters«, sagte Roush. Diesmal war er nüchtern, aber in seinen Augen stand derselbe Haß wie in der Nacht der Feier auf Atreus. Ohne Vorwarnung versetzte er Masters einen Kinnhaken. Der Schmerz schnitt wie ein Messer durch sein Hirn. Für einen Augenblick befürchtete er, wieder ohnmächtig zu werden. Dann sprach Roush weiter. »Sie haben Glück. Aber wenn Blakes Wort erlebt, was wir für diese Bande geplant haben, werden Sie sich wünschen, sich nie auf Mariks Angebot eingelassen zu haben.«
Sie schleppten ihn zu einem Höhleneingang, wo Roush den Guerilleros auftrug, Masters bis zu seiner Rückkehr zu bewachen. Flankiert von Guerilleros wurde Masters in ein Tunnelsystem geführt. Manche stellten ihm ein Bein oder stießen ihn gegen die Tunnelwände; ein paar kamen sogar mit einem Messer in der Hand auf ihn zu und versprachen, sich ›um ihn zu kümmern‹.
Schließlich ließen sie ihn irgendwo allein. Er saß mit dem Rücken an einer rauhen, mit Vorsprüngen übersäten Wand, die Hände mit einem groben Seil gefesselt. Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung der Ausgang lag. Er war zu erschöpft gewesen, als sie ihn hierhergeschafft hatten. Aber während er – nach seiner Schätzung stundenlang – in dem Tunnel hockte und wartete, sammelte er Kraft und Entschlossenheit.
Nach einiger Zeit brachten die Guerilleros Spinard. Auch seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt. Sein Gesicht war von Schnitten und Blutergüssen gezeichnet. Sie stießen ihn neben Masters zu Boden. Einer der Guerilleros, ein Araber, lachte und erklärte: »Der steht nicht unter regulanischem Schutz wie du. Bis der Kolonel zurückkommt, gehört er uns.« Der Mann beugte sich herab und setzte sein Messer unter Spinards rechtes Auge. »Das könnte dir auch passieren«, sagte er zu Masters. Die Spitze der Klinge bohrte sich in Spinards Haut, durchstieß sie aber nicht. »Auf unsere Welt kommen, was? Mit Blake auf unsere Welt? Ihr wollt uns alle umbringen, wie?«
Masters versuchte die Situation zu entschärfen. »Er will Sie nicht alle…«
Aber der Mann unterbrach ihn und fletschte sein gelbes Gebiß. »Hält’s Maul, Ritter. Das ist nicht dein Krieg. Du stehst bloß auf der Seitenlinie und läßt uns von
Weitere Kostenlose Bücher