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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
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verletzen, töten, tun, was ich tun muß, aber nichts dabei fühlen.«
    Masters konnte sich nicht zurückhalten. »Das ist falsch, Spinard.«
    »Nein, Sir. Sehen Sie, wir töten Menschen als wären sie… Äpfel, die abgeerntet werden, wenn Sie verstehen, was ich meine. Es sind keine Menschen. Sehen Sie, Menschen sind keine Menschen mehr. Oder wir haben uns geirrt, was die Menschen angeht. Wir haben gedacht, Menschen wären etwas Besonderes, hätten eine Seele. Das war ein Irrtum. Wir sind nur Objekte, die von der Verwaltung zermalmt werden. Denn die Verwaltung funktioniert. Menschen sind zu kompliziert. Die Verwaltung ist einfacher. Aber trotzdem tut das Leben weh. Wenn Menschen nur Tiere sind, wie Hunde oder Katzen, warum bin ich dann traurig? Es dürfte nicht weh tun, verstehen Sie. Wenn ich mein Mech sein könnte, sicher sein im Metall, töten und dabei sicher sein, dann wäre ich in Ordnung. Dann würde ich mich nicht mehr schlecht fühlen.«
    Spinard verstummte und starrte geradeaus. Dann schloß er die Augen.
    Bei Spinards Monolog lief es Masters eiskalt über den Rücken, wurde die Saat einer paranoiden Vorstellung, daß Spinards Wahnsinn sich wie eine Infektion über Gibson ausbreiten könnte, in ihn gepflanzt. Er mußte nach Omen, zum Hyperpulsgenerator, ohne daß irgend jemand von Blakes Wort davon erfuhr, damit er Thomas über diesen Krieg berichten konnte. Oder vielleicht Präzentor Blane. Vielleicht konnte er ihm vertrauen. Das hier konnte jedenfalls nicht warten. Thomas mußte erfahren, wie katastrophal die Lage auf Gibson war.
    Er zerrte wieder an den Fesseln. Sie waren so fest wie zuvor. Gut daran war nur, daß er die Hände auf dem Rücken hatte, außer Sicht der vorbeigehenden Guerilleros. Er zupfte sanft an dem Seil, drückte und betastete die Knoten um seine Handgelenke. Dummerweise hatte er sich vorher nie für Knoten interessiert. Obwohl er die gesamte Oberfläche der Knoten abtasten konnte, gelang es ihm nicht, ein Bild von ihnen zu formen. Lange zog er an einzelnen Stücken und schob die Finger in die Lücken zwischen den Schlingen. Er scheuerte sich an dem groben Seil die Fingerspitzen wund, ohne die geringste Ahnung, ob er die Knoten damit löste oder noch fester zog. Die ganze Zeit saß Spinard stumm und mit geschlossenen Augen neben ihm. Nach etwa einer Stunde begannen Masters’ Gedanken abzuschweifen, und er hantierte an dem Seil, ohne bewußt nachzudenken. Es wurde mehr zu einer Gewohnheit als zu einem Versuch, sich zu befreien.
    Dann gab der Knoten um sein rechtes Handgelenk etwas nach.
    Nicht viel, aber doch genug, daß er eine Chance sah, die Fesseln abzustreifen. Er arbeitete wieder konzentriert weiter, noch eine halbe Stunde, obwohl die Finger wund waren und schmerzten. Als sich ein großes Stück Seil löste, seufzte er unwillkürlich auf. Als er das lose Ende durch den Knoten zog, fühlte er, wie dieser auseinanderfiel. Er behielt die Hände auf dem Rücken und arbeitete an dem Knoten um das andere Handgelenk, als ein schwarzes Stiefelpaar vor ihm auftauchte.
    »He«, rief ein dunkelhäutiger Mann, »was machst du da?«
18
    GFL-Basis
    Gibson
    Prinzipalität Gibson
    Liga Freier Welten

    6. Februar 3055

    Der Guerillero trug eine schwarze Gefechtsmontur und über der Schulter eine Valton-Maschinenpistole. Masters sah sonst niemand auf dem Gang und entschied, daß jetzt der Moment gekommen war.
    »Ich versuche zu fliehen«, antwortete er. »Das mach ich. Ich versuche zu fliehen.«
    »Dachte ich mir’s doch«, sagte der Guerillero und lachte. Seine weißen Zähne strahlten. »Steh auf, damit ich deine Fesseln überprüfen kann.«
    Masters rollte etwas herum und kam auf die Knie. Die Arme hielt er weiter auf dem Rücken, als wären sie noch gefesselt. Er gab vor, aufstehen zu wollen, und erklärte schließlich: »Tut mir leid… Mein Arm. Ich wurde an der Schulter getroffen. Ich kann nicht…«
    Der Guerillero beugte sich vor und packte Masters fest an der linken Schulter, woraufhin dieser plötzlich die Arme nach vorne riß. Er packte mit einer Hand die Schulter des Gibsoniers und rammte ihm die Faust in die Magengrube. Dem Guerillero trieb es die Luft aus den Lungen, und er klappte nach vorne. Aber es genügte nicht, ihn auszuschalten. Als Masters aufstehen wollte, versetzte ihm der Mann einen Tritt ans Kinn und warf ihn gegen die Wand.
    »Ausbruch!« schrie der Guerillero. Masters stieß sich ab und warf sich auf den Mann. Sein Schwung trieb sie beide an die gegenüberliegende

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