BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
eingesperrt haben, sogar in einer Uhr, einem dieser alten Standkästen. Hört sich das nicht genau nach der Art Folterinstrument an, die Blakes Wort benutzen würde? Ein rhythmischer Schlag jede Sekunde.«
Er dachte an Spinard. »Dazu brauchen sie keine Uhr.«
»Was?«
»Nichts. Wie sollen wir ihn finden? Hat die GFL irgendwelche Kontaktleute bei Blake?« Jungfer Kris sah ihn wortlos an. »Sorry«, entschuldigte er sich. »Das war eine blöde Frage.«
»Wir werden ihn schon irgendwie finden. Sie werden Kontakt mit Thomas aufnehmen, und dann werden wir sehen, was passiert.« Ihre letzten Worte hatten einen sarkastischen Unterton.
»Sie glauben mir immer noch nicht.«
»Natürlich nicht.«
»In Ordnung.«
»Wollen Sie wirklich, daß Gibson wieder an Regulus fällt?« fragte er nach einer Weile. Er wußte noch immer nicht, wie alle Teile des Puzzles zusammenpaßten, und suchte nach weiteren Informationen.
»Nein«, antwortete sie leise. Dann wurde ihre Stimme scharf. »Aber irgend etwas mußten wir tun. Die Gräfin Dystar hat nach Hsiangs Amtsantritt alle unsere Gesuche ignoriert. Jetzt wissen wir natürlich, warum. Wir haben Monate gebraucht, um zu erkennen, was los war.«
Masters schüttelte den Kopf. »Es ist unglaublich, daß wir nichts davon gewußt haben.«
Sie wanderten lange schweigend weiter, drängten sich durch den Strom der Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Der Verkehr hatte in kürzester Zeit gewaltig zugenommen, und die Stadt erwachte mit gewaltigem Lärm zum Leben.
»Wie haben Sie die Regulaner dazu gebracht, Sie zu unterstützen?«
»Sie sind nicht in offizieller Mission hier. Es sind nur MechKrieger, die von ›privaten Sponsoren‹ im Fürstentum Regulus bezahlt werden.«
»Nach all dem bösen Blut zwischen Ihrem Volk und Regulus war das Ihre einzige Option?«
Sie seufzte. »Einige von uns hassen den Gedanken. Aber die Regulaner haben sich bei vielen unserer Führungskräfte eingeschmeichelt. Und Sie haben ihnen Macht versprochen.« Sie biß sich auf die Unterlippe.
»Also gibt es auch in den Rängen der GFL Meinungsverschiedenheiten.«
»Wieso akzeptiert jeder Mensch in der eigene Regierung ein komplexes Spektrum politischer Ansichten und fällt gleichzeitig aus allen Wolken, wenn andere nicht blind einem einzigen Grundsatz hinterherhecheln?« fragte sie wütend. »Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten!«
»Ich weiß auch nicht, woher es kommt«, erwiderte er ruhig. »Aber erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, daß sich Ihre gesamte Einschätzung Thomas Mariks und meiner Wenigkeit auf die Gräfin Dystar stützt, nur weil sie ihm Gefolgschaft geschworen hat. Sie sind blindlings davon ausgegangen, daß wir alle das gleiche Spiel spielen. Jetzt scheinen Sie Frieden zu wollen. Ich will die Mauern einreißen und den Kompromiß finden, den wir benötigen…«
»Keine Kompromisse. Blakes Wort muß weg.«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Erstens hat mein Lehnsherr Blakes Wort hier eine neue Heimat versprochen, und dieses Versprechen kann er nicht zurücknehmen. So einfach ist das. Zweitens hat Blake den Konflikt zwar zugespitzt und der GFL eine Gelegenheit geliefert, das Volk hinter sich zu bringen, aber die wirklichen Probleme haben Sie doch mit der Gräfin und Hsiang, richtig? Also ändert sich nichts, wenn Blakes Wort abzieht. Der Krieg würde höchstwahrscheinlich verebben, aber Sie würden immer noch von habgierigen Schurken regiert, die sich die Wahrheit nach Belieben zurechtbiegen. Stimmt’s?«
»Ja.«
»Also müssen wir uns auch damit beschäftigen.«
»Was interessiert Sie das? Für Sie spielt das doch keine Rolle.«
»Da irren Sie sich, auch wenn ich verstehen kann, wie Sie zu dieser Einschätzung kommen. Diese Welt gehört Thomas Marik. Ich habe geschworen, den Besitz meines Lehnsherren zu schützen. Ich diene Thomas Mariks Vision, und in dieser Vision ist kein Platz für Betrug wie den, unter dem Ihr Volk gelitten hat.«
»Das hört sich zu einfach an.«
»Die Worte sind einfach, weil wir wissen, wie wir uns verhalten sollten. Es sind die Taten, die uns Probleme machen. Aber ich werde einen Versuch unternehmen.«
»Und wie wollen Sie all das zustande bringen?«
»Sie vergessen etwas: Ich bin ein Ritter der Inneren Sphäre. Ich habe Dutzende Freunde mit wirklich großen BattleMechs.«
20
Omen
Gibson
Prinzipalität Gibson
Liga Freier Welten
27. Februar 3055
Als Masters und Jungfer Kris spät abends den Alten Wall erreichten, taten ihm seine
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