BattleTech 19: Stahlgladiatoren
an den Beinen oberhalb der schweren Gefechtsstiefel hatte sie schlimme Brandwunden davongetragen. Sie trug noch immer die Kampfshorts, und ihre verbannten Oberschenkel waren dick mit Brandsalbe bedeckt. Sie hatte sich geweigert, Schmerzmittel zu schlucken, und beobachtete Rose mit entschlossener, wenn auch angespannter Miene. Bei jeder Bewegung zuckte sie zusammen.
»HetzLanze, Status?«
Angus zeichnete mit dem Zeh einen Kreis in den Staub. Angesichts der schweren Schäden der übrigen Einheit kostete es ihn Überwindung, Meldung zu machen. »Beide Mechs sind voll funktionsfähig, Sir. Beide Piloten sind kampfbereit.« Für Rose’ Geschmack überbetonte der junge Mann das Wort Kampf, aber er verzichtete auf eine Bemerkung.
»Sehr schön. Und jetzt zu den schlechten Nachrichten. KampfLanze.«
Esmeralda rutschte unruhig umher. Anscheinend suchte sie nach einer bequemeren Stellung. Möglicherweise hatte sie Erfolg, denn als sie antwortete, war ihre Stimme erheblich ruhiger als vorher. »Kämpfer Drei ist ausgefallen. Sein Gyro ist hin, das war ja klar. Aber wir haben Millionen Splitter im gesamten Reaktorbereich gefunden, wo sie die Abschirmung zerfetzt haben. Eber hatte Glück, daß er den Reaktor rechtzeitig abschalten konnte, bevor er in die Luft flog. Wenn die Maschine je wieder funktionieren soll, brauchen wir einen neuen Kreiselstabilisator und einen neuen Reaktor.«
Rose sah hinüber zu Eber, um dessen Familienerbstück es hier schließlich ging, aber der hörte Esmeraldas Schadensbeschreibung mit großer Gelassenheit zu. Rose wollte etwas sagen, aber dazu war jetzt nicht der Zeitpunkt. Statt dessen nickte er Esmeralda zu.
»Kämpfer Zwo läßt sich reparieren, aber nicht ohne komplette Elektronikausrüstung. Jeder Ausstieg ist ein Schlag für das System, aber diesmal ist durch den Bolzenversager der größte Teil der Funkund Ortungsanlagen draufgegangen. Und diese Art Bauteile gibt es hier auf Borghese nur in Houston.«
»Bekommen wir ihn wieder bewegungsfähig?«
Esmeralda dachte nach. »Wenn wir einen Hubschrauber auseinandernehmen und den Pilotensitz ersetzen, könnten wir ihn zusammenflicken. Aber der Pilot hätte keine Sensoren, und schießen könnte er auch nicht. Mein Mech ist auch außer Gefecht. Das Bein läßt sich reparieren, aber auch dazu brauchen wir einen Wartungshangar. Es ist in dieser Höhe abgerissen.« Sie deutete auf die Mitte ihres Oberschenkels und zog den Finger durch die grüne Gelschicht. »Wir könnten das Bein mit den Wartungsmöglichkeiten der Milizeinheit wieder ansetzen und festschweißen, aber es würde keine Belastung aushalten. Der Hammer könnte damit gehen, aber das wäre es auch schon. Selbst wenn er nur läuft, würde das Bein wahrscheinlich wieder abbrechen. Eber und ich sind kampfbereit, aber O’Shea fällt aus, weil er die Arme nicht bewegen kann. Er könnte den beschädigten Dunkelfalke steuern, falls wir ihn soweit hinbekommen, aber auch das nur in Gehgeschwindigkeit, und die Mecharme wären logischerweise nutzlos.«
Esmeralda verstummte und strich vorsichtig die Fingerspur in der Brandsalbe glatt. Normalerweise hätte Rose jetzt Rianna aufgefordert, einen Statusbericht für die KommandoLanze abzugeben, aber diesmal übernahm er es selbst. »Kommandant Zwo ist voll funktionsfähig. Kommandant Eins kann repariert werden, aber mit den hier verfügbaren Geräten wird es ein paar Stunden dauern. Das Bein ist das größte Problem, aber wir werden es schon hinbekommen. Rianna und ich sind kampfbereit.«
Rose stockte. Morgain und seine Mechs hatten sie auseinandergenommen, aber das Kampfergebnis laut ausgesprochen zu hören, war ein harter Schlag. Viele Mechpiloten absolvierten ihre gesamte Laufbahn ohne einen einzigen Kampf wie den, den sie gerade hinter sich hatten. Von den zehn beteiligten Maschinen waren sieben entweder vernichtet oder doch zumindest kampfunfähig. Die HetzLanze zählte Rose nicht, da sie effektiv nicht an den Kämpfen teilgenommen hatte. Siebzig Prozent Verluste waren im modernen Krieg unerhört. Zur Hölle, dachte Rose wütend, siebzig Prozent waren zu allen Zeiten unerhört gewesen.
Er rieb sich das Stoppelkinn und stand auf. Obwohl er seit über vierzig Stunden nicht geschlafen hatte, fühlte er sich erstaunlich fit. Seine Einheit schien diese Energie allerdings nicht zu besitzen. Er hatte allen sechs Piloten befohlen, vor der Besprechung wenigstens vier Stunden zu schlafen, aber die meisten schienen jetzt müder als zuvor. Sonderlich
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