BattleTech 19: Stahlgladiatoren
offensichtlich hundertprozentig mit einer positiven Antwort auf sein Angebot gerechnet. Rose wischte sich zur Betonung seiner Ablehnung den Mund und warf die Serviette in die Suppe. »Ich bin noch nicht lange auf Solaris, Warwick, aber ich kenne Sie. Leute wie Sie kenne ich zur Genüge. Ich bin nicht so verzweifelt, daß ich bereit wäre, mich mit Ihnen einzulassen, selbst wenn Sie alle Antworten zu kennen scheinen. Danke für die Einladung, ich finde selbst hinaus.«
»Seien Sie kein Narr, Rose!«
»Ich bin vielleicht ein Narr«, gab Rose zurück, »aber Sie sind ein abgesägter Zwergriese, der sich einbildet, er wäre ein Goliath.«
Warwick warf seinen Stuhl um, als er empört aufsprang. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte etwas Unverständliches. Doch er traf statt der Tischplatte den Rand seines Suppentellers, schleuderte Chowder durch den Raum und verbrühte sich an der heißen Suppe die Hand. Sein wütendes Röhren verwandelte sich schnell in einen Schmerzschrei. Der Lärm blieb nicht ohne Folgen. Die Tür hinter Warwick flog auf, und zwei Männer stürzten herein.
Als erster kam der Türsteher hereingerannt. Er lief sofort zu seinem Herrn und packte die verbrannte Hand mit sanftem, aber festem Griff. Der zweite Mann war sehr viel kleiner, mit dem Körperbau eines Ringers. Sein kleiner Kopf saß auf einem dicken Stiernacken und ausladenden Schultern. Er stieg über Warwicks Stuhl und wollte Rose packen.
»Nein!«
Der Ringer hielt in der Bewegung inne und versuchte, sich zu Warwick umzusehen, ohne Rose aus den Augen zu lassen. Rose war trotz der Lautstärke von Warwicks Befehl und der offensichtlichen Autorität in seiner Stimme ganz auf seinen Gegner konzentriert.
»Scoggings, bring Mister Rose ans Tor, und komm danach sofort wieder zurück. Das wird Ihnen noch leid tun, Rose. Sie hungern nach einem Mech, und ich hätte Ihnen eine Maschine auf dem Silbertablett anbieten können. Aber jetzt nicht mehr. Niemand wird Ihnen einen Mech verkaufen, Rose – nicht nach dem, was ich allen erzählen werde – niemand.«
Rose wollte Warwick an den Kragen, aber dann sah er Scoggins unter die Jacke greifen. Am Blick seiner Augen erkannte Rose, daß er keine Chance hatte. Der Mann wartete nur darauf, daß Rose Warwick angriff; deshalb hielt Jeremiah sich zurück.
»Niemand verspottet mich in meinem eigenen Haus, Jeremiah Rose! Niemand!«
»Dann bis später, Warwick. Aber Sie bringen besser eine Menge Freunde mit.« Als Rose unter Scoggins’ wachsamem Auge das Zimmer verließ, sah er Warwick die Hand mit loderndem Blick und knirschenden Zähnen in einen Krug mit Eiswasser stecken.
8
Solaris City, Solaris
3. August 3054
»Rose, dich habe ich hier nicht noch mal erwartet.« Rose grinste Dillon an und fragte sich, wie irgend jemand seinen Verstand beisammenhalten konnte, wenn er konstant von dröhnenden Trivids kämpfender BattleMechs umgeben war. In der vorhergehenden Nacht war es Rose nicht aufgefallen, aber Dillon schien den Lärm überhaupt nicht zu bemerken. Er beobachtete nur die Gäste des Pelican und schmunzelte konstant über irgendeinen privaten Witz.
»‘n Abend, Dillon. Heißt das, du hast nicht gedacht, daß ich Brachall finde, oder hast du geglaubt, ich wäre so dankbar, daß ich dich nicht mehr belästige?«
Dillon fing mit noch breiterem Grinsen an, die Theke zu polieren. Er war ganz offensichtlich nervös. Natürlich konnte die Theke etwas Pflege gebrauchen, aber Dillon konzentrierte sich etwas zu sehr auf die Plastikoberfläche. Eigentlich hatte Rose sich bei seinen Worten nichts weiter gedacht, aber Dillon schien mit irgend etwas zu kämpfen.
»Schuldgefühle?«
Dillon sah hoch und grinste, antwortete aber immer noch nicht. Rose wurde allmählich ärgerlich, als der Barkeeper sich umdrehte und ihm eine Flasche Conner’s Dark aus dem Regal holte.
»Ich kann nicht behaupten, daß ich echte Schuldgefühle habe, aber wenn ich vorher gewußt hätte, wohin Brachall dich schickt, hätte ich mich dumm gestellt. Ich soll darin sehr überzeugend sein.«
»Du weißt, wo ich war?« Rose nahm einen tiefen Schluck aus der braunen Flasche und versuchte, dem Geschmack etwas abzugewinnen. Offenbar mußte man sich an den Geschmack des dunklen Biers erst gewöhnen. Dillon hatte noch kein Geld verlangt, also war jetzt möglicherweise der Zeitpunkt, es zu versuchen. Auch nach dem zweiten Schluck hatte Dillon sich nicht bewegt, und er machte auch keine Anzeichen dazu. Rose sah sich in der Bar
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