BattleTech 19: Stahlgladiatoren
unannehmbar. Ich versuchte anderenorts einen Mech zu kaufen, aber selbst das mißlang. Nach den jüngsten Verlusten des Kombinats und des Commonwealth sind die Maschinen rar geworden. Schließlich war ich gezwungen, hierher nach Solaris zu kommen, um einen Mech zu erstehen, da dies die einzige Welt in einem Umkreis von einem Jahr Reisezeit ist, auf der tatsächlich mehr Mechs als Piloten zu finden sind. Jetzt muß ich feststellen, daß ich nicht einmal hier eine Maschine kaufen kann. Das Sprungschiff, auf dem ich reiste, hatte ein Treibstoffleck. Dieser Umstand verzögerte meine Ankunft auf Solaris um mehr als einen Monat. Noch eine Woche später, und ich hätte die Saison ganz verpaßt. Auch das ist unannehmbar. Ihre Lanze soll heute Abend im letzten Kampf der Spielzeit gegen Warwick antreten. Jaryl, ihre einzige Reservepilotin, wurde von jemand umgebracht, der offensichtlich für Warwick arbeitet. Die Verletzung von O’Sheas Mittelohr ist in achtzehn Stunden ausgeheilt, aber noch hat er eine PPK-mäßige Migräne, ein unaufhörliches Klingeln in den Ohren und den Gleichgewichtssinn eines Quartalsäufers. Es gibt nur einen Grund, warum O’Shea überhaupt noch lebt: Ich habe ihn erwischt, bevor Warwicks Meuchelmörderin es konnte.«
Der Gedanke an die Heilpflaster unter dem Hemd und das Stechen an der linken Brustseite ließ Rose unbehaglich auf dem Stuhl hin und her rutschen.
»Und jetzt, Mister Carstairs, stehen Sie vor der Wahl. Sie können mein Angebot annehmen und mir erlauben, einen Platz in Ihrem Team zu erkaufen, damit ich an dem bevorstehenden Kampf teilnehmen kann, oder Sie können die reizende Miss Esmeralda anweisen, mich rauszuwerfen.«
Rose lehnte sich zurück und wartete. Während Carstairs nachdachte, suchte Rose eine angenehmere Sitzposition. Im Laufe der Zeit würden seine Wunden verheilen, und die Narben würden sicher kaum auffallen, aber im Augenblick hatte er das Gefühl, jemand hätte einen Schwarm wütender Hornissen auf seine Brust und Schulter losgelassen. Er konzentrierte sich auf seine Atmung und versuchte, die Schmerzen auszublenden. Er schaffte es nicht einmal annähernd, bevor Carstairs sich anschickte zu antworten. Der Bär wedelte die graublaue Tabakwolke vor seinem Gesicht beiseite und beugte sich vor.
»Na schön, Mister Rose. Hier ist mein Angebot. Das ist ein einmaliges Geschäft. Entweder Sie nehmen an, oder Sie können verschwinden.
Erstens: Sie kaufen mir O’Sheas Dunkelfalke ab. Auf die Art ist es für mich kein Verlust, wenn einer von Warwicks Kanonenhelden sie abschießt. Wenn Sie überleben, gehört der Mech oder was von ihm noch übrig ist Ihnen.
Zweitens: Sie verzichten auf alle Bergungsrechte und Ihren Anteil des Preisgelds. Von den Bergungsrechten wußten Sie nichts, was? Normalerweise spielen sie hier auf Solaris kaum eine Rolle, aber heute nacht ist die Lage anders. Warwick und ich mußten uns verpflichten, den letzten Kampf wie eine echte Schlacht zu führen. Der Sieger bekommt alles. Wenn wir gewinnen, bekommen wir, soll heißen ich, die Rechte an den vier Mechs in Warwicks Lanze. Und wenn ich – soll heißen Sie – verlieren? Dann brauchen Sie sich keine großen Sorgen um einen neuen Mech zu machen, und ich muß mich nach neuen Maschinen für meine Piloten umsehen.«
Carstairs lehnte sich zurück und legte die riesigen Füße auf den Schreibtisch. Mit einem zufriedenen Seufzer blies er eine Reihe von Rauchringen in die schale Büroluft.
»Drittens.« Carstairs sah Rose zwischen den Füßen hindurch an. »Wenn Sie die Nacht überleben, erzählen Sie mir von Ihrer letzten Begegnung mit den Wölfen. Ich habe Gerüchte gehört, und jetzt möchte ich die Wahrheit von jemand, der dabei war. Ich weiß, daß Sie bei keiner regulären Hauseinheit gekämpft haben, und ein Söldner sind Sie auf keinen Fall, jedenfalls noch nicht. Soweit ich das sehe, sind Sie entweder ComStar oder Clan, und außerdem ein seltener Vogel.«
Carstairs grinste, als Rose die Augen aufriß. Rose war es immer logisch erschienen, daß man ihn als ehemaliges Mitglied der ComGuards erkannte, aber hier auf Solaris schien ihn jeder für einen Spion eines der Großen Häuser zu halten. Trotzdem kam es überraschend, die Wahrheit ausgesprochen zu hören. Rose hatte sich verraten, aber er antwortete nicht. Das Grinsen auf Carstairs’ Gesicht wurde noch breiter. »Also, kommen wir ins Geschäft?«
Jeremiah traf seine neuen Lanzenkameraden im unterirdischen Umkleideraum. Er stellte den
Weitere Kostenlose Bücher