BattleTech 19: Stahlgladiatoren
dauern.«
Rose behielt Elaine im Auge, als sie voll ins Licht trat. Sie hielt den rechten Arm seltsam angewinkelt. Zuerst hielt Rose das für eine ungewöhnliche Gangart, aber bei genauerem Hinsehen bemerkte er einen schmalen schwarzen Nadler. Sie preßte ihn so dicht an ihr blaues Kleid, daß Rose ihn in dem spärlichen Licht kaum sah. Er ließ die Schultern etwas sinken.
»Wie kommt es, daß es in einer Stadt mit Waffengesetz so verflucht einfach scheint, eine Knarre spazieren zu führen?«
Elaine lachte leise, aber die Waffe bewegte sich keinen Millimeter. »Gefährliche Zeiten wie diese erfordern extreme Maßnahmen. Ich bin sicher, Sie als Krieger werden das verstehen.«
»Ich habe O’Shea nicht verletzt. Sie können die Waffe runternehmen. Ich mußte ihn nur für ein, zwei Stunden außer Gefecht setzen.« Rose beobachtete die Waffe sorgfältig. Sie bewegte sich nicht.
»Ach, um O’Shea mach ich mir keine Sorgen. Eigentlich haben Sie mir meine Aufgabe etwas erleichtert.« Rose fühlte, wie sich sein Magen verabschiedete. Sein Adrenalinspiegel, der nach O’Sheas Sturz gesunken war, stieg wieder.
»Ihre Aufgabe?«
»Ja. Mister O’Shea war unterwegs zu einem furchtbaren Unfall. Natürlich hätte ich bis morgen früh gewartet, aber man kann nicht immer alles haben.«
»Sie sind nicht seine Freundin Elaine?« Rose hoffte, sie am Reden zu halten, aber darüber hinaus hatte er noch keinen Plan. Er haßte Nadler. Von allen Waffen, mit denen er je zu tun gehabt hatte, löste nur der Nadler diese irrationale Furcht in ihm aus. Er wußte, daß er nach einem Nadlertreffer auch nicht toter sein würde als nach dem eines Lasers oder einer althergebrachten Projektilwaffe, aber das spielte keine Rolle. Er haßte diese Waffe, und jetzt, wo sie auf ihn gerichtet war, erst recht.
»Oh, ich bin schon Elaine.« Sie kam mit vorsichtigen Schritten näher. Aus ihrer Position hatte sie die Bar, die hinter Rose lag, voll im Blick. »Man kennt mich auch als seine Freundin, aber vor allem bin ich ein Mädchen, das Geld braucht.«
»In der Bar schienen Sie wirklich etwas um O’Shea zu geben.« Rose hielt Elaine im Blick, sah abwechselnd auf die Waffe und in ihre Augen.
»Ich bin eine geborene Schauspielerin. Könnten Sie einen Kerl wie den tatsächlich mögen, geschweige denn lieben? Sehen Sie ihn sich doch nur an. Na los, sehen Sie ihn sich an.« Rose war ganz und gar nicht geneigt, die Augen von Elaine zu lassen, aber der Ton ihrer Stimme überzeugte ihn zu gehorchen. In seinem Innern explodierte er fast vor Energie. Sein Herz pumpte wie wild adrenalingesättigtes Blut durch die Adern, aber Rose zwang seine Muskeln zur Ruhe. Wenn es Zeit zu handeln war, und erst dann, würde er mit entspannten Muskeln schneller sein. Ein letzter Blick in Elaines Augen, und Rose drehte sich zu Badi-cus O’Shea um. Ein schneller Blick sagte ihm alles, was er wissen mußte. Neben dem bewußtlosen Körper des MechKriegers lag die Sunbeam-Laserpistole, die er zu ziehen versucht hatte. Rose bezweifelte, daß Elaine davon wußte. Sie hatte an O’Sheas rechter Seite gestanden, und die Pistole hatte er links getragen.
»Nun, könnten Sie so jemand tatsächlich lieben?« Rose hörte ihr nicht mehr zu. Elaines Stimme war schriller geworden, und er konnte die Entscheidung darin erkennen. Sie hatte sich eine Entschuldigung für den Mord an Rose zurechtgelegt und würde jeden Augenblick abdrücken.
Rose hechtete zur Seite, als Elaine zwei Schüsse auslöste. Der erste Schuß, der auf seine Brust gezielt war, traf ihn an der rechten Schulter. Er fühlte den Zug an der Jacke, als die Plastiknadeln ohne Schwierigkeiten die Nähte und die darunterliegende Haut zerfetzten. Der zweite Schuß zuckte an seinem Ohr vorbei. Als seine Finger die Sunbeam fanden, konzentrierte sich Rose wieder ganz auf Elaine. Entweder wußte sie nicht, daß er den Laser hatte, oder sie wollte bei ihrem nächsten Schuß ganz sichergehen. Sie hatte den Nadler direkt auf ihn gerichtet, aber den Abzug noch nicht durchgezogen. Rose riß die Sunbeam zu einem Verzweiflungsschuß hoch.
Er feuerte ohne zu zielen. Zum erstenmal, seit er die Highlanders verlassen hatte, betete er. Sein Hechtsprung hatte ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Er lag auf der linken Schulter, hörte und fühlte das leise Stakkato des Nadlers, als die Plastiksplitter vom Pflaster abprallten und ihn am Brustkorb verletzten.
Er hatte die Pistole wieder in Position gebracht, gezielt und gefeuert, bevor er
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