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BattleTech 19: Stahlgladiatoren

BattleTech 19: Stahlgladiatoren

Titel: BattleTech 19: Stahlgladiatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James D. Long
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»Ich kann es Ihnen nicht verübeln, Rose. Das ist kein Ort für die Schwachbesaiteten.«
    »Die Schwachbesaiteten? Die Menschen hier benehmen sich wie wilde Tiere. Das Töten, die Gewalt, die Zerstörung, das ist alles, wofür sie leben.«
    »Sie haben völlig recht, Rose. Aber es hat Ihren Zwecken ebenso genutzt wie meinen. Solaris ist notwendig, und ich möchte nirgendwo anders leben.«
    Rose zuckte die Achseln und nahm noch einen Schluck. Er würde diese Welt nie verstehen, aber Carstairs hatte recht. Sie hatte seinen Zwecken gedient.
    »Also, Rose. Sie wollten mir etwas erzählen.«
    »Ja, wie abgemacht.«
    Einen Moment dachte Rose über sein Geschäft mit Carstairs nach. In seiner Hast, an einen Mech zu kommen, hatte er zuerst den Eindruck gehabt, Carstairs ließe sich mit dem Bericht über den Tisch ziehen. In jenem Moment hatte er leichthin zugestimmt, aber jetzt, da es an der Zeit war, seine Erlebnisse zu erzählen, wünschte Rose, er hätte den Wünschen des Stallmeisters nicht so schnell nachgegeben. Seit seinem letzten Gefecht bei den ComGuards waren mehr als zwei Jahre vergangen. Seitdem hatte er nicht mehr über die Kämpfe auf Tukayyid gesprochen.
    Inzwischen hatte Rose die Schuldgefühle und Frustration akzeptiert, die immer wieder in ihm aufstiegen, wenn er sich an die Ereignisse jenes schicksalhaften Kampfes erinnerte, aber trotzdem war der Schmerz frisch, von den Jahren unberührt geblieben. Er sah zu Carstairs hinüber und entschied, daß es, wenn überhaupt, dann nicht aus den Gründen, die der Stallmeister meinte, an der Zeit war, die Geschichte zu erzählen. Es hieß, eine Beichte erleichtere das Gewissen. Jetzt würde er herausfinden, ob das stimmte. Rose würde Carstairs alles erzählen, um zu sehen, ob es den Schmerz linderte. Er lächelte und prostete seinem Gegenüber zu.
    »Ich mag Männer, die ihre Schulden bezahlen.«
    Rose leerte sein Glas und hob es in stummer Bitte. Carstairs stemmte sich von der Couch hoch und kehrte mit zwei vollen Gläsern zurück. Rose nahm einen Schluck und lehnte sich zurück.
    »Wie Sie schon vermutet haben, bin ich ein ehemaliges Mitglied der ComGuards. Ich habe den größten Teil meines Erwachsenendaseins als Mitglied dieser Kampfeinheit verbracht und war dabei auf verschiedenen Welten des Draconis-Kombinats stationiert. Ich wünschte mir nicht viel mehr, als meinen Mech steuern zu dürfen, aber das Schicksal wollte es anders. Nach einigen Jahren als Mechpilot wurde ich nach Terra geschickt, um am Sandhurst Royal Military College die Kunst der Menschenführung zu erlernen. Drei Jahre später wurde ich als Offiziersadept der Einund-neunzigsten Division, Vision der Worte, auf Luthien zugeteilt. In Begriffen der Inneren Sphäre entspricht das dem Rang eines Hauptmanns. Ich war noch auf Luthien, als die Clans die Innere Sphäre überfielen.
    Was immer Sie gehört haben mögen, ComStar wußte ebensowenig über die Clans wie alle anderen. Wir sahen mit wachsender Frustration zu, wie die Clans tiefer und tiefer in den Steiner- und Kurita-Raum vorstießen. Wir drillten und warteten. Schließlich kam der Vorstoß zum Stehen, und wir glaubten, die Invasion sei zu Ende, aber wir trainierten weiter. Als die Angriffe weitergingen, fühlten die Truppen unter meinem Befehl beinahe eine Art Erleichterung. Ihre Anstrengungen hatten wieder einen Sinn. Dann erreichte uns die schlimme Nachricht, daß die Clanarmeen planten, Luthien anzugreifen. Endlich sollten wir Gelegenheit bekommen, die Frucht unserer Bemühungen unter Beweis zu stellen. Wir würden dem Draconis-Kombinat helfen, seine Zentralwelt zu verteidigen. Doch als die Invasoren eintrafen, erhielten die ComGuard-Einheiten den Befehl, in die Basis zurückzukehren. Wir hatten Erlaubnis, die ComStar-Anlagen zu verteidigen, durften die Clans jedoch nicht zum Kampf stellen. Ich saß über vierzehn Stunden in meinem Cockpit und hörte zu, wie die Draconier kämpften und starben. Ich erlebte die Ankunft der Kell Hounds und Dragoner mit. Ich saß da und schaute hinaus auf eine scheinbar friedliche Stadt, während wenige Kilometer entfernt Tausende starben. Damals war ich außer mir. Ich versuchte sogar, meinen Abschied einzureichen, aber Präzentor-Kommandant Brockton nahm ihn nicht an. Schließlich verhängte er Stubenarrest, um mich an der Abreise zu hindern. Drei Tage später war ich zu einer Welt namens Tukayyid unterwegs.
    Heute erscheint das alles so ironisch. Auf der Reise glich ich einem eingesperrten Raubtier. Ich war

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