BattleTech 19: Stahlgladiatoren
meiste Zeit in den Wartungshallen bei ihren Mechs zugebracht hatten. Zuerst hatte Rose zu helfen versucht, aber Esmeraldas Fähigkeiten gingen weit über seine Gesellenkünste hinaus.
Sie hatten auch versucht, das Streitroß in Ordnung zu bringen, aber Esmeralda hatte beim Kampf in der Arena zu gute Arbeit geleistet. Um das abgetrennte rechte Bein wieder anzusetzen, brauchten sie schwere Ausrüstung, die an Bord des Landungsschiffes einfach nicht verfügbar war. Natürlich war es peinlich, den Mech auf Outreach in Einzelteilen auszuladen, aber Rose war nicht ernsthaft besorgt. Wenn sie erst die richtige Ausrüstung hatten, würde es nur ein paar Tage dauern, bis der Kampfkoloß wieder einsatzbereit war.
Während Esmeralda und Badicus das Ausladen der anderen Mechs überwachten und Termine im Wartungshangar für Rose’ Streitroß vereinbarten, bemerkte Rose Rianna und Angus, die sich, gefolgt von zwei Männern, dem Tor näherten. Während des Flugs der Seidenwind ins Systeminnere hatten Rose und Rianna mehrmals über Funk miteinander gesprochen, aber sie hatte die beiden mit keinem Ton erwähnt.
Die beiden Männer waren offensichtlich Zivilisten. Alles an ihnen, von ihrer Kleidung bis zu der Art, wie sie sich durch die Menge bewegten, deutete auf ein Leben hinter einem Schreibtisch hin, beschützt von einem möglichst weit entfernten Militär. Wenn das seine möglichen Arbeitgeber waren, mußte Rose sich fragen, ob er nicht im falschen Geschäft war. Er nahm sich zusammen, setzte eine höfliche Miene auf und trat vor.
»Jeremiah, schön, dich zu sehen«, begrüßte ihn Rianna. Auch sie hatte eine geschäftliche Miene aufgesetzt. Statt sich zu umarmen, schüttelten sie nur die Hände. Dann wandte sich Rose an Angus.
»Guten Tag, Kapitän«, meinte Angus und reichte Rose die Hand. Aus seinem Mund klangen die drei Worte schon wie eine Rede, aber der junge Mann zog sich sofort in den Hintergrund zurück. Er schien jede Art von Öffentlichkeit zu meiden und hielt sich immer zurück, wenn Rose in der Nähe war. Rianna zuckte darüber nur die Schultern und stellte fest, daß sich seine Haltung ins Gegenteil verkehrte, wenn er erst an Bord seines Mechs war. Im Cockpit der Valkyrie war Angus unter Garantie in vorderster Reihe zu finden. Seine Taktik war eine Mischung aus Schnelligkeit und Hinterlist. Wenn der junge Krieger sich weiter so vielversprechend hervortat, plante Rose, ihn der HetzLanze zuzuteilen, möglicherweise als ihr Kommandeur.
»Jeremiah, darf ich dir Mister Wilkins und Mister Hoffbrowse vorstellen? Sie haben nachdrücklich darauf bestanden, in einer Angelegenheit von beiderseitigem Interesse mit dir zu sprechen.« Rianna warf ihrem Bruder ein schräges Lächeln zu, das keiner der beiden Zivilisten sehen konnte. Entweder hatten sie sich nicht abschütteln lassen, oder sie hatten verlangt, Rose persönlich zu sprechen. Auf jeden Fall hielt Rianna nicht viel von diesem Treffen.
»Meine Herren, ich bin Jeremiah Rose. Vielleicht können wir uns an einen etwas privateren Ort zurückziehen, um zu reden?«
Ohne auf eine Antwort der verdutzten Männer zu warten, steuerte er einen nahen Warteraum an. Er legte einen Arm um Riannas Schultern und zog sie ein paar schnelle Schritte weiter.
»Was soll das?« fragte er im Flüsterton.
»Sie sind seit fast sieben Monaten auf Outreach und finden keine Einheit. Sie bieten einen Ein-Jahres-Kontrakt, Garnisons- und Kaderdienst. Kein Kommandeur, der einigermaßen richtig im Kopf ist, zeigt das mindeste Interesse.«
Rianna hatte recht. Auch wenn er noch neu im Söldnergeschäft war, wußte Rose, daß bei einem Ein-Jahres-Kontrakt dieser Art höchstwahrscheinlich die Kosten höher sein würden als der Gewinn. Bis eine Einheit nach Ableisten ihrer Kontraktzeit wieder auf Outreach ankam, stand sie in aller Regel knapp vor dem Bankrott, besonders bei einem Kontrakt ohne Bonusklauseln.
»Warum reden wir dann überhaupt mit ihnen?«
»Zum einen glauben sie, die Clans könnten ihre Welt überfallen. Und zum anderen enthält der Kontrakt, den sie anbieten, ein paar interessante Einzelheiten. Ich dachte mir, du hörst es dir besser selbst an und triffst dann deine Entscheidung.«
Als sie den Warteraum erreicht hatten, deutete Rose auf zwei Sitzplätze. Wie die meisten Zivilisten akzeptierten die beiden seine Wahl ohne einen weiteren Gedanken. Rose bemerkte, daß Angus in gewisser Entfernung gefolgt war und sich nun hinter den Zivilisten aufbaute. Der schlanke junge Mann war
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