BattleTech 19: Stahlgladiatoren
pulverisieren.«
»Möglich, aber auf dem Übungsgelände werden wir es überleben und können uns hinterher entschuldigen.«
Rose bewegte keinen Muskel. Er versuchte so ruhig und gelassen wie möglich zu bleiben. Nach einigen angespannten Sekunden beruhigte sich der Dragoner-Hauptmann.
»Einverstanden. Eine meiner Lanzen wird gerade überholt, aber vermutlich werden zwei Lanzen reichen.«
»Aber…«
»Das ist akzeptabel«, stieß Rose aus und unterbrach seine Schwester. »Bis morgen.«
Der Hauptmann verabschiedete sich erst gar nicht. Er drehte sich um und marschierte davon, dicht gefolgt von seinen Männern. Bailee schob die Mütze nach hinten und atmete auf. Mit einem Kopfschütteln kehrte er zu seiner Techcrew zurück und machte sich an die Belastungsprüfung. Rose’ Einheit versammelte sich um ihn. Auf Esmeraldas Gesicht stand ein breites Grinsen.
»Worüber, zum Teufel, freust du dich?« knurrte er sie an.
»Wir werden diesen Fatzke in den Boden rammen, und ich hab mir gerade ausgemalt, wieviel Spaß mir das machen wird.« Zur Bekräftigung ihrer Worte grub sie den Daumen in die offene Handfläche.
»Nicht so hastig«, brachte Rose sie auf den Boden der Tatsachen zurück. »Wir werden mit einer Einheit, deren Mitglieder noch nie zusammen gekämpft haben, gegen das Beste antreten, was die Innere Sphäre aufzubieten hat. Wir haben es auf jeden Fall mit einer zahlenmäßigen und wahrscheinlich auch mit einer kampfkraftmäßigen Übermacht zu tun. Und nur für den Fall, daß ihr das vergessen habt: Für sie ist das ein Heimspiel.«
Er verstummte und blickte sich unter seinen Teamgefährten um. Ihre Mienen verdüsterten sich, als sie erkannten, worauf sie sich da eingelassen hatten.
»Das ist der Ernst der Lage«, fuhr Rose fort. »Aber noch sind wir nicht geschlagen.« Ein vorsichtiges Lächeln nahm den Platz des vormaligen breiten Grinsens auf den Gesichtern der MechKrieger ein, als er weitersprach. »Morgen werden wir Gelegenheit haben, unsere Legende zu begründen. Rianna, ich habe möglicherweise einen neuen Rekruten. Laß seine Daten überprüfen. Wenn sie in Ordnung sind, haben wir unser siebtes Mitglied, aber macht euch deswegen keine Hoffnungen. Selbst wenn er beitritt, kann er morgen nicht mitkämpfen. Esmeralda, du hast doch bestimmt eine Karte des Geländes.« Ein Raubtiergrinsen bestätigte seine Vermutung. »Du wirst zusammen mit Badicus einen Angriffsplan ausarbeiten. Wir werden nicht untätig abwarten, was unsere Gegner machen. Angus und Eber, ihr bleibt hier und sorgt dafür, daß unsere Mechs einsatzbereit sind.« Rose blickte auf die Uhr. »Wir treffen uns um Punkt sieben im Hotel, um unsere endgültige Taktik festzulegen.«
Rianna räusperte sich. »Und du?«
»Du wirst mich zum Raumhafen bringen. So wichtig diese Übung morgen auch sein mag, ich muß mit Käpten McCloud an Bord der Bristol reden. Wenn Sie Teil der Einheit wird, stehen wir gut da. Wenn nicht, wird man sehen. Wir müssen uns langsam nach einem Kontrakt umsehen, nicht nur nach Rekruten. Wenn noch Zeit dafür bleibt, werde ich auch versuchen, etwas über den Stutzer herauszufinden, den wir gerade beleidigt haben. Vielleicht wissen wir dann, womit wir es zu tun haben werden.«
Rose sah sich noch einmal unter seinen Leuten um. Jetzt, wo sie einen Plan hatten, war ihre alte Zuversicht wieder da, diesmal hoffentlich gewürzt mit einem Schuß Realismus. »Was ist? Steht nicht rum. Wir haben einen Kampf zu gewinnen.«
18
Harlech, Outreach
26. September 3054
»Thorn Eins hier. Empfangen mich alle?«
Rose wärmte sein Streitroß noch auf, aber er hatte sich entschlossen, das Schweigen früher als normal zu brechen, um dem Rest des Teams Zeit zur Abstimmung zu geben. Fünf Stimmen bestätigten seine Meldung.
Während er das System durchcheckte, stieg Rose’ Begeisterung für seine Maschine. Er hatte sie zwar noch nie vorher geführt, aber er vertraute auf seine jahrelange Erfahrung. Am frühen Morgen war die Lanze als Einheit über einen genau markierten Weg aus dem Wartungshangar und den Stauhallen des Raumhafens abmarschiert. Zum erstenmal seit über einem Jahr hatte Rose den Sonnenaufgang aus der Kanzel seines Mechs gesehen, und in ihm war ein Gefühl der Wehmut aufgestiegen.
Er hatte Rianna erlaubt, die Führung zu übernehmen. Hauptsächlich, weil sie den Weg kannte, aber auch, um die Einheit auf dem Marsch besser beobachten zu können. Alle Maschinen bewegten sich glatt, aber die von Angus war bei weitem die
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