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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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Commonwealth

    1. April 3056

    Kommandanthauptmann Davis McCall stand auf dem Castle Hill über der Stadt und zupfte am Stehkragen seiner Uniformjacke. Der war zu eng, und der Caledonier machte sich durch einen langen gälischen Fluch Luft. McCall hatte noch nie etwas für formelle Anlässe übrig gehabt. Er zog Taten jeder Zeremonie und die informelle MechKriegerkleidung aus Shorts und Kühlweste den Paraden und speziellen Anlässen vorbehaltenen Ausgehuniformen vor. Aber heute war Heldentag, und er war es den Männern und Frauen, deren Angedenken die Legion ehrte, schuldig, sich in Schale zu werfen.
    Natürlich blieb McCall selbst am Heldentag zu sehr Rebell, um die komplette Ausgehuniform der Legion zu tragen. Mit seinem Kilt und Sporran wirkte er eher wie ein Einheimischer als ein Mitglied des Grauen Todes, aber in diesem Punkt gab es für ihn keine Zugeständnisse. McCall stammte vom Planeten Caledonia, hier in der Isle of Skye, und war eingetragenes Mitglied der dortigen Jakobiterpartei gewesen, bis er umständehalber zum Söldner geworden war. Er hatte Grayson Carlyle fast von Anbeginn seiner Laufbahn begleitet, und seine Leistungen im Lauf der Jahrzehnte entschuldigten noch weit mehr als McCalls gelegentliche Exzentrizitäten.
    In den dreißig Jahren, seit er zu Grayson Death Carlyle gestoßen war, hatte sich viel verändert. Als McCall der Einheit auf Galatea, der Söldnerwelt, beigetreten war, war Carlyle gerade erst Anfang Zwanzig gewesen. Seine Handvoll BattleMechs und der in radikal neuen Mechabwehrtechniken ausgebildete Infanteriekader hatten kurz zuvor einen verzweifelten Kampf gegen Haus Kurita auf der abgelegen Welt Trellwan überlebt. McCall hatte seine Zweifel an den Zukunftsaussichten dieser Truppe gehabt, aber Carlyle war der einzige Kommandeur gewesen, der bereit war, ihn trotz seiner durchwachsenen Vergangenheit und seines Rufs als Unruhestifter unter Vertrag zu nehmen.
    Die Kämpfe auf Verthandi und danach hatten beide Männer veranlaßt, ihr Mißtrauen gegeneinander zu überdenken. Grayson Carlyle hatte sich als taktisches Genie mit einem Flair für das Unerwartete herausgestellt, das in der Lage war, selbst hoffnungslose Situationen in triumphale Siege zu verwandeln. Und der dickköpfige, unabhängige und mit seiner Meinung alles andere als zurückhaltende Davis McCall hatte Carlyle in jeder Schlacht unerschütterlich zur Seite gestanden. Seine fraglose Loyalität gewährte McCall nur selten, aber Carlyle hatte sie sich ein dutzend Mal und mehr verdient.
    Inzwischen war der Graue Tod keine einzelne, unvollständige Kompanie mehr. Heute war die Einheit ein komplettes gemischtes Regiment mit fünf Battle-Mechkompanien und beachtlichen Infanterie- und Luft/Raumkontingenten. Auf dem großen Paradeplatz hinter der Residenz hatten mehr Männer und Frauen Aufstellung genommen, als bei McCalls erster Mission nach Verthandi aufgebrochen waren, und das, obwohl sich die halbe Legion zur Abwehr eines gerüchteweise bevorstehenden Clanangriffs irgendwo an der Tamargrenze befand. Die vielen Offiziere in ihren strengen grauen Uniformen formten einen beeindruckenden Block, der zu beiden Seiten von den farbiger gekleideten Truppen der Planetaren Garde Glengarrys in ihren Kilts und hellen Uniformjacken eingerahmt wurde. Hinter ihnen ragte eine Ehrengarde aus vier BattleMechs, die Scout-Lanze der Gefährten des Grauen Todes, über dem Paradeplatz auf wie riesige Denkmäler der menschlichen Eitelkeit.
    McCall warf einen letzten Blick über den Paradeplatz, bevor er seinen kritischen Blick auf die Tribüne richtete.

    Die meisten Sitzplätze wurden von hohen Offizieren der Legion, Stabsmitgliedern des Generalgouverneurs und ausgewählten Honoratioren Dunkelds eingenommen. Er stoppte, als sein Blick die stechenden dunklen Augen von Kommandanthauptmann Gomez Cristobal de Villar traf, eines weiteren Veteranen der Legion, der sich in eine führende Position hochgearbeitet hatte. Früher hatte de Villar die ScoutLanze der Legion geleitet und nebenbei als Sprengstoffexperte fungiert. Heute war er Kommandeur des Ersten Bataillons und leitender Einsatzoffizier in Grayson Carlyles Stab, was ihn in Abwesenheit des Obersten zu dessen Stellvertreter machte. Der düstere MechKrieger vom Planeten Bolan schenkte McCall ein dünnes Lächeln, in dem noch immer eine Spur der Verwegenheit zu entdecken war, die ihn legendär gemacht hatte.
    Der Mann hatte sich seit den Tagen, in denen er mit scharfen Sprengkörpern jongliert hatte,

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