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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Abspielung starten, anhalten und unterbrechen, falls jemand das Büro betrat.
    Die Audiodaten wurden verschlüsselt und im Verhältnis von sechzig zu eins komprimiert. Die Übertragung einer Stunde Konversation dauerte dementsprechend eine Minute. Während die Daten abgespielt wurden, löschte das Aufnahmegerät sie aus dem Speicher und war bereit für neue Informationen. Dies war der kritischste Aspekt der Anlage, denn einmal gelöschte Daten waren nicht mehr wiederzubeschaffen. Man nahm diese Schwäche jedoch als notwendiges Übel hin, da sie gleichzeitig verschleierte, wieviel weitergegeben worden war, falls das Gerät irgendwann entdeckt werden sollte.
    Die Übertragungsmethode war für Vibrationen durch den Straßenlärm anfällig, aber eine gleichzeitige Parallelaufnahme der Straßengeräusche gestattete es dem Geheimdienstsekretariat, die Nebengeräusche aus den übermittelten Daten herauszufiltern. Sobald das geschehen war, wurden die Daten dekomprimiert und entschlüsselt. Darauf folgte ein weiterer Filtervorgang, um die verschiedenen Stimmen zu trennen. Alle aufgezeichneten Stimmen wurden mit Stimmustern bekannter Personen aus Ryans Umkreis verglichen, damit das GS nachvollziehen konnte, wer zu welchen Aufgaben eingeteilt und wem welche Missionen anvertraut wurden. Aus diesen Informationen entstand ein Plan von Ryans Organisation.
    Als die Agenten an diesem Tag kamen, um die letzten vierundzwanzig Stunden abzurufen, konnten sie nicht ahnen, daß sich darunter auch Ryans Befehl an Newmark befand, Galen Cox’ Ermordung in die Wege zu leiten. Das war zwar nicht die qualmende Pistole in Ryans Hand, die sich Victor so wünschte, um dessen Komplizenschaft im Attentat auf seine Mutter zu beweisen, aber die Bereitschaft des Herzogs, einen Mord zu befehlen, hätte den Verdacht zumindest weiter erhärtet.
    Die Agenten gingen wie üblich in Position und bliesen in eine Hundepfeife. Der für Menschen unhörbar hohe Ton versetzte das Fensterglas in Schwingungen, die von dem empfindlichen Wandmikrofon aufgefangen wurden. Es übermittelte das Geräusch an das Aufnahmegerät, das sofort reagierte und die gespeicherten Daten in ein Glasfaserkabel zum Abspielgerät im Fensterrahmen einspeiste. Als erstes wurde eine Testsequenz abgespielt, um die Kalibrierung der Laser zu überprüfen. Als dies geschehen war, löste ein zweiter Pfeifton die Hochgeschwindigkeitsübertragung der gesammelten Daten aus.
    Anhand der Testsequenz erkannten die Agenten daß der Speicher des Geräts in der Tat voll war. Sie bereiteten sich nervös auf eine halbe Stunde Lauschdienst vor. Ein Funkgerät hätte die Daten weit schneller übertragen können, aber es wäre auch leichter aufzuspüren gewesen. Durch die Verwendung von Ultraschall und UV-Lasern war ihre Methode der Übertragung kaum zu bemerken. Und um 03:00 Uhr morgens war die Gefahr, daß jemand während der Überspielung das Büro betrat, fast gleich Null.
    Die Agenten behielten die Umgebung ständig im Auge. Sie stellten beruhigt fest, daß alles völlig normal wirkte. Auf der regennassen Straße breiteten sich um die verstopften Gullis ölige Pfützen aus. Passanten schlurften durch die Schatten und hielten sich in der Regel von anderen fern. Die meisten wechselten auf die andere Straßenseite, um den fleckenlosen Bürgersteig vor Herzog Ryans frisch renovierter Residenz nicht zu beschmutzen. Sie hatten Angst, der mächtige Bewohner des braunen Ziegelbaus könne sie bemerken und ihnen das Leben noch schwerer machen.
    Bis auf einen einzigen Mann hielten sich alle Personen auf der Straße von dem Ziegelbau fern. Die Agenten grinsten einander an, als sie seine Stimme hörten. Sie hatten ihn den ›Schreihals‹ getauft und hielten ihn für völlig verrückt. Man konnte die Uhr danach stellen, so pünktlich erschien der Schreihals auf der Straße vor Herzog Ryans Haus. Der Mann war ganz offensichtlich schizophren mit paranoider Tendenz. Er fluchte und stritt mit sich selbst, wobei er abwechselnd mit unterschiedlichen Stimmen sprach. Seine Streits waren völlig unverständlich und nur insofern bemerkenswert, als beide Seiten zu verlieren schienen. Die Agenten erinnerten sich an ihn, weil einer der Techs sie danach gefragt hatte, wer die beiden Streithähne auf der Straße waren. Die Frage hatte die Feldagenten in schallendes Gelächter ausbrechen lassen, und die zerlumpte, vornübergebeugte Gestalt des Schreihalses für alle Zeiten in ihre Erinnerung eingebrannt. Dieser Zwischenfall war eine

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