BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
kann.«
»Zur Zeit nicht«, setzte Peter hinzu.
Victor atmete tief durch, dann setzte er sich seinem Bruder gegenüber. »Paß auf, mein erster Posten war bei den 12. Donegal Guards. Ich war nicht, wo ich sein wollte, aber unser Vater fand meinen Aufenthalt dort nützlich.«
»Mein Posten bei der Mark Skye-Miliz auf Lyons war, deinen eigenen Worten zufolge, ein Auftrag derselben Art für mich.« Auf Peters Stirn standen tiefe Falten. »Ich habe mehr verdient. Etwas Besseres.«
»Einmal ungeachtet der Wahrheit oder des Irrtums in dieser Aussage: Du wirst keinen Einheitsbefehl erhalten.«
»Warum nicht? Unser Vater hat dich zur Zehnten Lyranischen Garde geschickt, und du hast dir im Krieg gegen die Clans militärischen Ruhm erworben. Warum kannst du mich nicht dahin schicken? Sie haben keinen Steiner-Davion in ihren Reihen, und du weißt genau, daß du sie einsetzen wirst, wenn es Zeit wird, die Rebellion niederzuschlagen. Ich kann sie anführen.« Peters Stimme wurde eisig. »Unser Vater hätte es getan, wäre er noch am Leben.«
»3034 hat er genau das versucht und damit einen schweren Fehler begangen.«
»Oh, jetzt kannst du auch schon Entscheidungen darüber fällen, was unser Vater falsch gemacht hat«, knurrte Peter. »Was ist los mit dir, Victor? Wie kannst du dermaßen überheblich sein?«
»Leg eine andere Scheibe ein, Peter, die kennen wir schon.« Victor zeigte mit dem Finger auf seinen Bruder. »Ich weiß, was ich tue. Unser Vater hat die Isle of Skye vor zwanzig Jahren fast verloren, und wegen seiner Fehler muß ich mich mit demselben Problem herumschlagen. Ich habe vor, dem ein Ende zu machen, damit meine Kinder, unsere Kinder, nicht auch noch damit werden kämpfen müssen.«
»Ohne Zweifel hat unser Vater genauso gedacht.« Peter schüttelte den Kopf. »Wie kannst du es wagen, sein Urteilsvermögen in Frage zu stellen?«
»Das kann und tue ich, weil ich von unserem Vater gelernt habe! Ich habe aus seinen Fehlern gelernt.« Victor schlug die Faust in die offene Handfläche. »Das ist ein kompliziertes Spiel.«
»Und ich bin nur eine Figur auf dem Spielbrett.«
»Das haben wir ja wohl geklärt. Du wirst gehen, wohin ich dich schicke. Du wirst tun, was ich von dir verlange, und damit basta.« Peter sank zurück in die Polster des Sessels und verschränkte langsam die Arme. »Und wohin, Majestät, wollt Ihr Euren unterwürfigen Diener schicken? Ins Sankt-Marinus-Haus auf Zaniah, damit ich den Rest meiner Tage bei Gebet und Meditation verbringe?«
»Ich habe daran gedacht, und den Gedanken wieder verworfen, aber ich könnte meine Meinung noch ändern. Morgan Kell hat der Aufenthalt dort gut getan. Vielleicht wäre er für dich auch nicht schlecht.« Victor wartete, bis er die Angst vor dem Exil in den Augen seines Bruders sah, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Peter, du hast zuviel Talent, mit Leuten umzugehen, um dich dort versauern zu lassen. Es wäre Verschwendung, und du würdest trotzdem Aufmerksamkeit erregen, weil du bist, wer und was du bist. Aber nachdem ich die Gelder für Tormano Liaos Bewegung Freies Capella kürzen mußte, wird SunTzu Liaos Zhanzheng de Guang mutiger, und Tormano stößt die schlimmsten Drohungen aus. Ich werde dich als Tormanos Verbindungsoffizier und militärischen Berater einsetzen. Du wirst deine Aufgabe so öffentlich, zuvorkommend und hilfsbeflissen wie möglich erfüllen. Und du wirst Tormano daran hindern, irgend etwas zu unternehmen.«
»Tormano ist ein Kettenhund, der auf Befehl blafft, und ich soll ihn ruhigstellen.«
»Kaum. Du sollst ihn daran hindern, jemanden zu beißen, aber ihn gleichzeitig ermuntern, noch lauter zu blaffen.« Und gleichzeitig wirst du auf Solaris einen eigenen Aufpasser haben. Kai wird dich beruhigen. Hoffe ich. »Durch deine Umweltaktivitäten hast du schon eine Gemeinsamkeit mit ihm, deswegen habe ich diesen Auftrag für dich ausgesucht.«
»Dagegen klingt das Sankt-Marinus-Haus geradezu einladend.«
»Wenn du meinst. Willst du diesen Vergleich wirklich ziehen?«
»Nein.« Peter hob den Kopf. »Du schickst mich also nach Solaris. Bekomme ich einen Mech?«
Victor zögerte. »Zur Schau? Ja. Und ich werde mit Kai reden, damit du mit seinen Kämpfern trainieren und in Form bleiben kannst, bis ich deine Dienste wieder in einer militärischen Kapazität benötige.« »Kann ich kämpfen, wie Galen es getan hat?«
»Nein. Arenakämpfe auf Solaris sind ein schmaler Pfad zum Ruhm. Einen Kampf mit einem von Ryans Männern zu provozieren und den
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