BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Versuch zu unternehmen, Galens Leistung zu wiederholen, könnte uns nur zum Nachteil gereichen. Wenn du verlierst…«
»Ich würde nicht verlieren.«
Victor zuckte die Achseln. »Es spielt keine Rolle. Peter, hör auf, wie ein Krieger zu denken. Politische Schlachten erfordern mehr als einen Mech und eine Zielerfassung.«
Peter stand langsam auf. »Ist diese Strafe lebenslänglich?«
»Das hängt von Faktoren weit jenseits deiner Kontrolle ab.« Victor wollte Peter erklären, daß es ihm leid tat, ihn auf diesen Posten abschieben zu müssen, aber damit hätte er eine Schwäche gezeigt, die er sich nicht leisten konnte. »Ich habe dein Gepäck auf ein anderes Landungsschiff bringen lassen. Du reist sofort ab.«
Das traf Peter völlig überraschend. »Habe ich noch Zeit, das Grab unserer Mutter zu besuchen?«
Victor zögerte, dann nickte er. »Ja, ja, natürlich, aber danach fliegst du ab. Du mußt so schnell wie möglich nach Solaris.«
»Warum?«
»Kai verteidigt seinen Titel, und ich will dich an Tormanos Seite sehen.« Victor grinste. »Deine neue Stellung muß bekannt werden, und das ist die beste Publicity, die wir uns wünschen können.«
»Du hast mich in der Hand, Victor. Ich werde tun, was von mir verlangt wird.« Durch Peters Augen zuckte Trotz. »Aber ich werde nicht vergessen, was du mir heute angetan hast.«
Er marschierte aus dem Zimmer. Curaitis schloß hinter ihm die Tür. »Hoheit, Ihr Bruder könnte sich als Problem erweisen.«
»Sie haben recht. Ich werde Kai eine Nachricht schicken. Er soll Peter im Auge behalten.« Victor kehrte an den Schreibtisch zurück und ließ sich in den Sessel fallen. Er klopfte auf den Bildschirm seines Computerterminals und sah zu Curaitis hoch. »Diesem Bericht nach wird Joshua Marik nur noch von Maschinen am Leben gehalten.«
Der Agent nickte. »Und auch die werden nicht mehr lange genügen. Der Blutkrebs ist außer Kontrolle.«
Victor nickte mechanisch. »Uns bleibt keine andere Wahl als Operation Gemini. Als erstes erzählen wir Marik, Joshua hätte einen Schlaganfall erlitten?«
»Das erklärt Gedächtnislücken und Veränderungen in Sprachmuster und Persönlichkeit.«
»Sorgen Sie dafür, und lassen Sie Joshua sterben.«
»Verstanden.«
»Ich weiß, Sie werden mir davon abraten, aber ich werde trotzdem darauf bestehen. Schicken sie den Attentäter nach Solaris. Bringen Sie ihn an einem sicheren Ort unter.«
Curaitis’ Kopf zuckte hoch, aber in seiner Miene regte sich kein Muskel. »Ist es nicht noch zu früh, um Ryan Steiner zu töten?«
»Wir wissen beide, daß er es getan hat. Wir haben noch keine qualmende Pistole, aber ich will den Attentäter in Position wissen, damit er zuschlagen kann, sobald wir sie finden. Ryan wird einen Fehler begehen. Ich bin mir sicher.« Victor ballte die Fäuste und schlug sie gegeneinander. »Und wenn es soweit ist, wird er sterben.«
Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
Das Abhörgerät des Geheimdienstsekretariats in Herzog Ryan Steiners Büro war nur schwer aufzuspüren. Es bestand aus drei Teilen und war so aufgebaut, daß seine Entdeckung zu gleichen Teilen Timing und Glück erforderte. Es lieferte ausschließlich Tonaufzeichnungen, aber da der gesamte Visiphonverkehr Ryans abgehört wurde und zwei seiner Hausdiener auf der Lohnliste des Geheimdienstsekretariats standen, sah man das als ausreichend an.
Das Mikrofon des Gerätes war ein Metallzylinder von Bleistiftgröße, der in eine Wandverzierung eingelassen war. Es fing die Druckwellen der Gespräche auf und übertrug sie mit Hilfe von zwei Drähten an ein vollständig abgeschirmtes Aufnahmegerät. Dieses saß am unteren Teil der Wand in der Nähe einer Steckdose. Dort überlagerten normale Magnetfelder jede mögliche Restaktivität des Gerätes. Es besaß eine Speicherkapazität von vierundzwanzig Stunden. Durch sorgfältige Überwachung der Zeiten, in denen sich Ryan in seinem Büro aufhielt, wußten die Agenten, wann die Aufnahmekapazität erreicht war und konnten eine Abspielung arrangieren.
Das Abspielgerät war in einen Fensterrahmen eingelassen. Es gab die Audiodaten in Form eines Hochgeschwindigkeitsimpulses ab, der das große Fenster in der Vorderfront des Gebäudes in Schwingungen versetzte. Auf das Fenster gerichtete Ultraviolettlaser konnten diese Vibrationen auffangen und an einen Computer weiterleiten, der die Daten zur späteren Transkription speicherte. Durch einen auf das Fenster gerichteten Sonarimpuls ließ sich die
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