BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Dezernat für Organisiertes Verbrechen. Die Stimmen wurden dort sofort mit denen bekannter Syndikatsgrößen verglichen.
Chou wurde augenblicklich identifiziert, aber Newmark war den Computern nicht bekannt. Daraufhin wurde die Aufzeichnung in eine Warteschleife geleitet, um eine Abgleichung mit den Stimmustern in den Verbrecherdateien, Medien-, VIP- und schließlich noch den politischen Datenbanken durchzuführen. Die ersten drei Überprüfungen, die jeweils einen vollen Tag in Anspruch nahmen, ergaben nichts, da Sven Newmark auf Solaris niemals ein öffentliches Statement abgegeben hatte.
Die letzte Abgleichung mit der politischen Datenbank sollte ihn schließlich identifizieren, aber erst nach Ablauf weiterer vier Tage, weil die Techs zu sehr damit beschäftigt waren, die Daten zu rekonstruieren, die in dem Augenblick überspielt worden waren, als der Stein des Schreihalses das Bürofenster Herzog Ryan Steiners getroffen hatte.
25
Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
16. April 3056
Peter Steiner-Davion wußte nicht, was ihn mehr erstaunte: die Strecke Tharkad – Solaris in drei Tagen zu schaffen oder Victors Anmaßung. Schon als Kind war Peter immer der Größere von beiden gewesen, und Victor hatte sich ständig darüber geärgert, daß man ihn deswegen für den jüngeren hielt. Eigentlich hatte Peter gedacht, Victor wäre über diese Eifersucht längst hinweg, aber inzwischen war ihm klargeworden, daß die Unsicherheit seines Bruders noch zugenommen hatte.
Peter war einem Kampf, den er für nötig hielt, nie ausgewichen, und würde das auch in Zukunft nicht tun. Er konnte für sich selbst sorgen, und auf Grund seiner Körpergröße hatte er nie listig sein müssen wie Victor. Soweit es Peter anging, konnten sie ihre Differenzen auf ehrbare Weise auf dem Schlachtfeld austragen. Victor allerdings würde wissen, daß er dort nicht gewinnen konnte, deshalb konnte er gar nicht anders. Er mußte seinen jüngeren Bruder erniedrigen.
Peter fühlte sich von Victor verraten. Trotzdem schwor er, sich von den Maßnahmen seines Bruders nicht brechen zu lassen.
Mir die Rolle als Tormanos Aufseher zuzuweisen ist ein Schlag ins Gesicht, aber auch ein gewaltiger Fehler Victors. Den hat er übersehen, und ich werde daraus Profit schlagen.
Der Fehler, so wie Peter ihn sah, bestand darin, daß Victor seinem jüngeren Bruder eine öffentliche Plattform geliefert hatte, auf der er sich darstellen konnte, eine Bühne, weit genug entfernt, um nicht mehr Victors direktem Einfluß zu unterliegen.
Peter betrachtete den Konflikt wie einen Feldzug den er zu planen hatte. Als ersten Schritt mußte er Victors Agenten auf Solaris identifizieren und sich gegen sie abschirmen. Die Leibwächter konnte er nicht loswerden, aber sie würden seinen Befehlen gehorchen. Sie waren nicht das Problem. Das würden Leute wie Kai Allard-Liao und Galen Cox werden.
Zweitens mußte er alle Pflichten seiner Rolle, die Tormano Liao betrafen, ausführen, um Victor keinen Anlaß zu Vorwürfen zu bieten. Peter wußte, indem er einen subtilen Einfluß auf Tormano ausübte, konnte er den Mandrinn zu einem Vorgehen bewegen, das seinen Bedürfnissen Rechnung trug. Und in seiner Rolle als Tormanos Wächter konnte er je nach Bedarf den Ruhm für sich beanspruchen oder ein Versagen bestrafen. Die Öffentlichkeit würde ihn in einer Führungsrolle erleben, wie er es zur Vorbereitung der nächsten Konfrontation mit Victor brauchte.
»Peter!«
Ein frohes Lächeln breitete sich auf Peters Zügen aus, als er in der VIP-Lounge des Raumhafens seine Schwester Katrina auf sich zulaufen sah. Er ließ die Umhängetasche fallen und umarmte sie, riß sie von den Füßen und schwenkte sie durch die Luft. Sie schrie überrascht auf und brach dann in Gelächter aus, in das er einstimmte. »Hallo, Kath… Katrina. Irgendwann werde ich mich noch daran gewöhnen.«
Er setzte sie wieder ab, und sie tänzelte ein paar Schritte zurück. »Du siehst großartig aus, Peter. Ich bin so froh, dich zu sehen.«
Peters Lächeln bröckelte ab. »Deine Gesellschaft nimmt meinem Exil den Biß.«
Katrina sah ihm überrascht in die Augen. »Nur den Biß? Ich lasse nach. Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?«
»Doch, natürlich freue ich mich. Wie immer…« Peter runzelte die Stirn über die Frage, wieviel er ihr erzählen sollte. Dann machte er sich klar, daß er vor Katherine… Katrina nie etwas geheimhalten konnte. »Es gefällt mir nicht, mein Kommando zu
Weitere Kostenlose Bücher