BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Shiloh durchführen. Ich hoffe darauf, daß sie mit eindeutigen Beweisen für die Anwesenheit von Harlocs Räubern zurückkehren, denn die Photos und Holographien, die meine Agenten gesammelt haben – unter beträchtlichem persönlichen Risiko – sind von Ihrem Bruder als ungenügend abgetan worden. Er weigert sich, mir zu glauben.« Tormano hob in einer Geste der Hoffnungslosigkeit die Hände. »Ich flehe Sie an, Mylord, bringen Sie Ihrem Bruder die Informationen, die uns die Kosaken beschaffen. Überzeugen Sie ihn von der Bedrohung. Die Beweise, die diese Mission liefert, sollten ausreichend sein, eine Entscheidung zu erzwingen, und wenn sie von Ihnen vorgetragen werden… Er wird keine Möglichkeit mehr haben, meine Berichte abzutun.«
Peter grinste. »Ich kann Ihnen garantieren, daß er keine andere Wahl haben wird, als die Berichte zu akzeptieren.«
Tormano blinzelte unschuldig. »Wie das?«
»Ich werde die Kosaken anführen. Ich werde selbst sehen, was auf Shiloh los ist, und werde ihm aus persönlicher Erfahrung berichten.«
Tormano schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Das kann ich nicht zulassen. Sie wären in ernster Gefahr.«
»In größerer Gefahr als hier auf Solaris?« Peter deutete auf das Fenster hinter Tormano. »Ich könnte in diesem Augenblick im Visier eines Scharfschützen sitzen. Heute nacht könnte in meinem Hotel eine Bombe explodieren. Ich lebe hier unter einem jederzeit vollstreckbaren Todesurteil, und das Schlimmste dabei ist, ich bin MechKrieger. Sie waren selbst ein MechKrieger, Mandrinn. Sie kennen das Gefühl, einen Feind zerdrücken zu können. Wenn ich schon sterben soll, möchte ich im Cockpit eines BattleMechs abtreten, nicht irgendwo in einer Blutlache auf der Straße. Sie werden mich ziehen lassen.« »Bitte, Hoheit, bestehen Sie nicht darauf. Wenn Ihnen etwas zustoßen sollte…«
Peters Züge wurden hart, und in seinen Augen funkelte der Triumph. »Sehen Sie es einmal so, Mandrinn Liao – ich bin Ihr Verbindungsoffizier. Sie haben mir von Ihrem Plan erzählt, einen bewaffneten Einfall in das Gebiet einer souveränen Nation zu begehen, ein Vorgehen, das uns in einen Krieg stürzen könnte. Wenn Sie mich nicht mitfliegen lassen, um die Mission zu überwachen, werde ich sie stoppen. Es wird keine Mission geben.« Peter setzte sich auf. »Sie müssen eine Entscheidung treffen, aber Sie haben wirklich nur diese eine Wahl.«
Tormano setzte zu einer Antwort an, dann überlegte er es sich anders und ließ die Schultern sacken. »Kein Wunder, daß Ihr Bruder Angst vor Ihnen hat. Sie sind ebenso hart wie er. So hart wie Ihr Vater.«
»Ich bin sogar noch härter, Mandrinn. Das werden Sie bei dieser Mission erleben.«
Der alte Mann nickte niedergeschlagen. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Hoheit. Ich werde nicht ruhig schlafen können, bis Sie zurück sind, und wenn es soweit ist, werde ich in Jubel ausbrechen. Dieser Sieg über unsere Feinde wird garantieren, daß Ihr Bruder Sie nie mehr ins zweite Glied zurückstoßen kann.«
»Genau das denke ich auch, Mandrinn.« Peter stand auf. Im Gegensatz zum Beginn der Unterredung strotzte er vor Tatkraft. »Sie werden mir die Einzelheiten der Expedition zukommen lassen. Ich werde meine Vorbereitungen treffen. Ich nehme an, wir fliegen in Kürze ab?«
Tormano nickte. »Das Landungsschiff ist bereits unterwegs. Ich kann in vier Stunden eine Raumfähre für Sie bereit haben.«
»Sehr schön.« Peter grinste. »Wenn Harlocs Räuber auf Shiloh stehen, werden wir sie aufspüren, vernichten und meinem Bruder zum Beweis ihrer Zerstörung ihre Asche überbringen.«
Peter marschierte aus dem Raum und nahm Nancy den Bericht aus der Hand, als sie ihn hinausließ. Tormano blieb sitzen, bis sie zurückkehrte und berichtete, daß Peter das Gebäude verlassen hatte.
»Danke, Nancy. Ich möchte, daß Sie zwei Dinge für mich erledigen. Als erstes schicken Sie bitte einen Funkspruch an Nikolai Chorsakow. Teilen Sie ihm mit, daß Fall Prokofiew eingetreten ist.« Aus Rücksicht auf Chorsakow hatte Tormano die Operation nach dem Komponisten des Stückes »Peter und der Wolf« benannt. Der Gedanke, daß Chorsakow daraus den Schluß ziehen würde, er sei für den Mandrinn von echtem Wert, bereitete Tormano ein perverses Vergnügen.
»Das ist einfach genug. Und als zweites?« Tormano kniff die Augen zusammen. »Wir haben noch immer eine Akte über bekannte Agenten der Maskirovka und Sun-Tzus?«
»Die Akte ist aktiv und wird leider immer dicker.« »Ja,
Weitere Kostenlose Bücher