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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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dieser Spelunke dasselbe zu gelten.
    Der Bartender ließ von dem Augenblick, in dem er hereinkam, kein Auge von ihm, dann griff er unter die Bar. Als er die Hand wieder hervorholte, baumelte an einem Lederband ein Schlüssel in ihr. Der Attentäter verzichtete darauf, den Barmann mit der Schrotflinte in Stücke zu reißen. »Hinten rechts.«
    Der Attentäter nahm den Schlüssel und fand das Zimmer. Es lag hinter den Toiletten. An der Tür hing an einer einzigen Schraube ein Schild mit der Aufschrift ›Privat‹. Er öffnete die Tür und glitt hinein, dann schloß er ab. Die Tür war zu brüchig, um ihm ein Gefühl der Sicherheit zu geben, aber er plante nicht, längere Zeit hier zu verbringen. Hätte es einen Stuhl in dem Zimmer gegeben, selbst wenn er so altersschwach gewesen wäre wie die Tür, hätte er ihn unter die Klinke gestemmt.
    Die Unterbringung war primitiv, aber das war nicht anders zu erwarten gewesen. Ein altes Kastenbett dominierte den Raum und ließ vielleicht einen halben Meter Zwischenraum zum Kleiderschrank. Das Porzellan des Waschbeckens an der Wand zur Toilette hatte Rostflecken, und der Spiegel darüber war voller Fliegendreck. Eine Kommode neben dem Bett hing etwas durch; zwei Backsteine ersetzten einen Fuß.
    Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Flucht des Attentäters lag in einer Veränderung seines Aussehens. Er zog die oberste Schublade der Kommode auf und holte einen Kulturbeutel heraus. Als erstes nahm er den batteriebetriebenen Haarschneider. Er legte ihn unter das Waschbecken, zog sich den Mantel und das Hemd aus. Er warf beides aufs Bett, so daß die Schrotflinte jederzeit erreichbar blieb.
    Nachdem er den Haarschneider eingeschaltet hatte, rasierte er sich einen Streifen von der Stirn zum Hinterkopf frei. Seine dunklen Haare fielen auf die Schultern, zum Teil auch auf den Boden. Es blieben nur leichte Stoppeln zurück. Der Attentäter würde die Rasur anschließend mit dem Rasiermesser vollenden, aber erst mußte er die längeren Haare entfernen.
Das Dröhnen des Haarschneiders war ohrenbetäubend, aber der Attentäter war nicht in Gefahr. Sergej Chous Nachlässigkeit bei der letzten Patrone hätte eine Katastrophe bedeuten können, wäre das Ziel des Attentats nicht Herzog Ryan Steiner gewesen. Durch Victors Paranoia Ryan gegenüber konnte der Attentäter sicher sein, daß kein in der Isle of Skye geborener oder aufgewachsener Agent an dem Komplott beteiligt gewesen war. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung dieser Region beherrschte das Italienische, aber im Rest des Vereinigten Commonwealth waren entsprechende Kenntnisse eher selten. Und dementsprechend gering war die Gefahr, entdeckt zu werden.
    Als er fertig war, fror er am Kopf. Er ignorierte das Gefühl und schloß seine Arbeit ab, indem er die Kopfhaut mit Rasierschaum einseifte und sauber glattrasierte. Er trocknete sich mit dem Hemd ab, dann zog er den Rest seiner Sachen aus. Aus der zweiten Kommodenschublade zog er ein safrangelbes Baumwolltuch, das er sich um den Körper schlang. Darüber zog er eine braune Kutte und vollendete die Verwandlung in einen buddhistischen Mönch.
    Nachdem er ein Paar abgenutzte Sandalen angezogen und eine verbogene Brille aufgesetzt hatte, betrachtete sich der Attentäter im Spiegel. Er sah ziemlich heruntergekommen aus, ganz, wie es beabsichtigt war. Er ließ sich nach vorne sacken und verkrampfte die rechte Hand zu einer Kralle, als sei sie verkrüppelt. Mit steifen Bewegungen zog er die Tür auf und schlurfte langsam in die Kneipe.
    Er ging unbemerkt zwischen den Gästen hindurch und tauchte im Gedränge der Touristen und Einheimischen draußen auf der Straße unter. Mit jedem Schritt, den er sich von der Gepanzerten Faust entfernte, fühlte er sich selbstsicherer. Er sehnte sich danach, Solaris so bald wie möglich hinter sich zu lassen.
    Eine Hand legte sich schwer auf seine Schulter. »Moment.«
    Er drehte sich, ganz in seiner Rolle aufgehend, um, hielt sich aber bereit, mit der verkrampften Hand zuzuschlagen. »Ja?«
Eine lächelnde junge Frau preßte ihm ein Geldstück in die Hand. »Ich habe eine Wette gewonnen und möchte mein Glück mit dir teilen.« Sie lächelte und winkte ihm zu, bevor sie in der Menge verschwand.
Der Attentäter betrachtete die Goldmünze in seiner Hand. Das Portrait Melissa Steiner-Davions lächelte ihm entgegen. Als er die Münze umdrehte, erblickte er Victor.
Ich habe einmal gegen dein Haus gearbeitet, Victor, und einmal für es. Wir sind quitt.
Auf dem

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