BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
verdammtes Glück.« Keith machte sich auf den Weg. »Freut mich, daß ich helfen konnte.«
Kai verriegelte die Tür hinter seinem Adjutanten, aber er schaffte es nur bis in die Mitte der marmornen Eingangshalle, dann tauchte Taman Malthus in der Türöffnung zum Westflügel auf. Der Elementar kam heran und umschloß Kais Rechte mit seiner riesigen Faust. »Kai Allard-Liao, ich begrüße dich.«
»Danke, Taman Malthus.« Kai schüttelte dem Jadefalken die Hand. »Ich schulde dir mehr, als ich vergelten kann.«
Der blauäugige Elementar schüttelte den Kopf. »Wir haben gekämpft, wir wurden Verbündete, und wir haben ComStar eine Welt abgenommen. Zwischen uns werden keine Schulden aufgerechnet. Du hast mich geehrt, indem du deinen Nachkommen meinen Männern und mir anvertraut hast. Wenn überhaupt, dann stünde ich in deiner Schuld, denn es ist viel zu lange her, daß ich kämpfen konnte.« Kai lachte, dann stieg er auf die Zehenspitzen, um an Malthus vorbeizusehen. »Du bist doch sicher nicht allein hier. Wo ist der Rest deiner Leute?«
»Die meisten sind nach Joppo zurückgekehrt, um unsere Sachen zu packen. Jetzt, wo ComStars Erlaubnis vorliegt, werden wir für eine Weile in die Stadt ziehen.« Taman deutete zur Decke. »Locke und Slane sind oben und bewachen deinen Sohn gegen weitere Angriffe Tormanos.«
Kai stieß einen Seufzer aus. »Um den brauchen wir uns wahrscheinlich keine Sorgen mehr zu machen. Hätte ich die Möglichkeit dazu, ich würde ihn euch mitgeben, damit er in einer Solahma-Einheit auf Banditenjagd geschickt wird. So werde ich ihn in den Ruhestand schicken und unter Bewachung halten.«
»Für seine Tat würden wir ihn und seine Nachkommen töten.« Malthus’ Blick wurde eiskalt. »Dein Sohn mag freigeboren sein, aber er besitzt dein genetisches Erbe. Der Menschheit das vorzuenthalten, wäre ein unverzeihliches Verbrechen gewesen, für das die Linie deines Onkels dem Tod anheimgefallen wäre.«
»Ohne Zweifel eine sauberere Lösung als meine, aber eine, die mir nicht offensteht. Mein Onkel war ehrgeizig und frustriert, und er sah sich zum Handeln gezwungen.« Kai verzog das Gesicht. »Wenn das in der Inneren Sphäre ein Schwerverbrechen wäre, würden alle ihre Welten aussehen wie Leichenhallen.«
»Und die Ernte einer Ehrgeizsaat würde nur neuen Platz für das Heranwachsen der nächsten Generation liefern.«
Kai grinste zu seinem Gegenüber hoch. »Du hast viel über die Innere Sphäre gelernt.«
Taman kratzte sich den Kopf. »Die einzige Unterhaltung in Joppo besteht im Ansehen von Holoviddramen. Die Serie über den Unsterblichen Krieger ist ein offensichtliches Kunstwerk, wenn auch unrealistisch, aber die übrigen Programme handeln nur vom menschlichen Charakter.«
Eine interessante Perspektive.
»Mein Junge ist oben, hast du gesagt?«
»Er wird dir Grund zum Stolz geben, Kai. Er ist mutig und stark.« Malthus grinste. »Und als ich ihn freigeboren genannt habe, sollte das keine Beleidigung sein. Die Clans hätten dich und seine Mutter verbunden und eine Geschko von großartigen Kriegern produziert.«
Kai setzte zu einer Antwort an, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah. Er nahm an, die anderen Elementare würden die Treppe herabkommen, und drehte sich lächelnd um.
Deirdre Lear schreckte auf. Einen Augenblick war sie desorientiert und nicht in der Lage, ihre Umgebung einzuordnen. Alle Lichter in ihrem Zimmer waren eingeschaltet, auch die Lampen auf den Beistelltischchen an beiden Enden der Couch, auf der sie lag. Sie setzte sich auf, schaute zur Seite und sah David unter einer blauen Wolldecke auf dem Bett liegen. Neben ihm standen zwei wachsame Elementare mit etwas nachdenklichem Gesicht.
Durch die offene Tür hörte sie Stimmen aus der Halle nach oben dringen, zuerst den hallenden Baß von Taman Malthus, dann eine zweite, leisere Stimme. Sie konnte nicht erkennen, was gesprochen wurde, aber der Ton und Rhythmus der Stimme reichten aus, ihren Besitzer zu identifizieren. Sie richtete mit der Hand ihr Haar und zupfte ihre Bluse gerade, dann lief sie an Davids Bett vorbei zur Tür.
Am Kopf der Treppe blieb sie stehen, dann stieg sie hinab und blieb stehen, als er zu ihr aufsah. »Kai?«
»Deirdre?« Er wirkte müde, aber das Lächeln, das sich auf seinen Zügen ausbreitete, ließ alle Anzeichen von Erschöpfung verschwinden. Sie sah dasselbe Leuchten in seinen Augen spielen, das sie von Beginn an angezogen hatte, und er kam mit derselben Eleganz der Bewegung an den Fuß der Treppe,
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