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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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Trinken für einen Sinn, wenn man keinen anständigen Schluck nehmen konnte?
»Das Problem mit den Osioanern«, erklärte er, »ist folgendes: Sie sind viel zu unterwürfig. Nichts schafft so viel Unterwürfigkeit wie ein Militärsystem. Sie haben mir alles versprochen, was ich nur wollte. Wollten mich zu ihrem O machen, zu ihrem König. Sie haben mir erklärt, das sei gar nicht weiter schwierig. Mit dem Boss hab ich gar nicht geredet. Vielleicht hätte der mir etwas anderes angeboten. Ich denke nicht, daß er bereit gewesen wäre, sich die Kugel zu geben, damit ich für ihn arbeite. Jedenfalls haben die anderen mir angeboten, ihn kaltzumachen. Sie haben's natürlich anders ausgedrückt, aber sie haben erklärt, sie würden den großen O aus dem Weg räumen und mich auf seinen Platz setzen. Ich könnte den Job auf Lebenszeit haben. Aber ich frage mich unwillkürlich, wie lange das wohl wäre. Das ist die Schwierigkeit, wenn ein großer O abgemurkst wird, um Platz für seinen Nachfolger zu schaffen. Das könnte zur Gewohnheit werden, wenn du verstehst, was ich meine. Wie lange würde es wohl dauern, bis einer von ihnen auf die Idee käme, daß sie mich genauso leicht aus dem Weg räumen könnten? Oder bis einem von euch diese Erleuchtung käme? Ich müßte euch alle eliminieren, nur um am Leben zu bleiben. So wollte ich eigentlich nicht herrschen. Nicht, daß ich nicht bereit wäre, ein paar von euch aus dem Weg zu räumen.«
Seagroves sah den Speerschleuder-Piloten an. Pesht steuerte den schwächsten ihrer drei Mechs. Eigentlich gab es keinen echten Grund, warum ausgerechnet dieses kleine Rattengesicht das Sagen haben sollte. »Mir gefällt immer noch, was ich hier habe. Hier habe ich angefangen, und hier werde ich wohl auch bleiben.«
»Ich werde es berücksichtigen, bevor ich meine Entscheidung treffe«, stellte Pesht lächelnd fest. »Keine Sorge, Großer. Du spielst eine wichtige Rolle in meinen Plänen. Aber stell es dir nur mal vor – wenn wir uns für die Amatukaze entscheiden, wärst du beinahe ein Gott.«
34
    Takuda wurde vom Kaffeeduft geweckt, der durch den Vorhang vor seiner Schlafnische drang. Er lag mit geschlossenen Augen in der Dunkelheit und ließ das Aroma Erinnerungen an vergangene Morgen und andere Welten wachrufen. Zum erstenmal hatte er Kaffee in der Wohnung einer Frau kennengelernt, die außerhalb des DraconisKombinats aufgewachsen war, und er war augenblicklich konvertiert. Tee, das traditionelle Getränk des Kombinats, hatte nie wieder die gleiche Macht über seine Geruchsnerven besessen. Jetzt setzte er sich kerzengerade auf. Er war hellwach.
    Seit Bustoes Versetzung in Arsenaults Sektion hatte Takuda sich seinen Morgenkaffee selbst aufgegossen. Er freute sich regelrecht auf diese Tätigkeit, weil sie ihm einen kurzen Ausflug aus dem Kerker der Verantwortung in das Idyll des Haushalts gestattete. Jetzt hatte wieder ein anderer diese Aufgabe für ihn übernommen. Es mußte einer der Tetaetae sein. Er wälzte sich aus der Koje und schlüpfte in die gepanzerten Gefechtsstiefel.
    Im Vorraum hockte der Tetaetae, der den DEST-Kommandeur »adoptiert« hatte. Das Vogelwesen beobachtete angestrengt den winzigen Kocher, der zur Ausrüstung aller DEST-Mitglieder gehörte. Die Brennstofftablette warf ein blaugrünes Licht auf das Gesicht des Kaetetöäners. Der Tetaetae wartete so konzentriert auf das Kochen des Kaffees, auf die ersten kleinen Bläschen am Rand der Tasse, daß er die Gegenwart seines Meisters gar nicht bemerkte. Takuda wartete schweigend, um die Konzentration seines »Chefs« nicht zu stören. Für Pita war es geradezu ein religiöses Gebot, seine Arbeit bis ins Detail perfekt zu machen.
    Als das erste Blubbern sich zeigte, riß Pitas die Tasse mit einem aufgeregten, fröhlichen Glucksen vom Kocher. Sein Ausbruch fand sofort ein Echo von anderen hinter dem Verdunkelungsvorhang. Schritte wurden laut, und plötzlich war der winzige Raum voll von Tetaetae, die allesamt begeistert auf und ab hüpften. Der Lärm und die Bewegung brachen allerdings auf der Stelle ab, als sie den DESTKommandeur sahen. Mit entsetztem Kreischen drängte die TetaetaeHorde rückwärts hinaus. Pita reichte seinem Herrn die Tasse mit dampfendem Kaffee.
    Takuda akzeptierte den Kaffee und setzte sich in einen der einfachen Stühle neben dem ebenso einfachen Schreibtisch. Beides hatten die Tetaetae für ihn gebaut. Er hatte nicht darum gebeten, nur eines Tages beiläufig erwähnt, daß er den Klappstuhl haßte. Das

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