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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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nahmen in Abständen von zwanzig Metern Kampfhaltung ein. Stille. Kein Vogel, kein Tier, kein Mensch, nicht einmal ein Insekt war zu hören. Nichts. Absolute Stille. Dann ein furchtbarer, tosender, donnernder Wirbelsturm. Die DEST-Soldaten warfen sich zu Boden und drehten sich in Richtung des unerwarteten und unbekannten Angreifers. In einem Mantel aus Licht krachte etwas durch die Baumwipfel, die ihr Schiff kurz zuvor überflogen hatte, und bohrte sich auf Parallelkurs in den Boden. Das Objekt schleuderte riesige Mengen Erde auf, während es immer näher an das Landungsschiff herankam. Knappe hundert Meter vor dem Schiff stoppte es, ein rauchender Berg aus Erde, Wurzeln und kleinen Bäumen.
    Takuda schlug das Herz bis zum Hals. Dann brach er abrupt in lautes Gelächter aus. Das Monster, daß sie von hinten angegriffen hatte, war das Rettungsboot der Telendine. Er ging auf den dampfenden Schmutzhügel zu und verspürte eine gewisse Überraschung, als ihm jemand durch die Dampfschwaden entgegenkam. Er erkannte Mark Jacobs, den Bordingenieur des Landungsschiffes. Hinter ihm kam die Navigatorin, Elizabeth Hoond, die den Kommandanten der Telendine stützte. Das Trio sah schwer mitgenommen aus, und Takuda fand, sie machten einen schlimmeren Eindruck als er selbst. Zumindest hoffte er das.
    Takuda übernahm das Kommando. Im Raum hatte er Davud oder Bannin den Vortritt überlassen, aber hier, wo sie festen Boden unter den Füßen hatten, war er der Boss. Als erstes mußten die Söldner und anderen Überlebenden in Bergungstrupps und zur Versorgung der Verletzten eingeteilt werden. Dann mußten sie ihr Lager sichern. Seine eigenen Truppen reagierten sofort auf seine Befehle, aber Vosts Söldner akzeptierten seine Autorität nicht.

    Sie unterstanden seinem Befehl nur, bis er sie bei ihrem neuen Kommandeur ablieferte. Jetzt wollten sie von ihm wissen, mit welchem Recht er ihnen Anweisungen gab. Und sie wollten wissen, ob sie überhaupt noch im Sold von Haus Kurita standen. Die grimmigen Mienen der bewaffneten Kommandotruppen sorgten dafür, daß diese Proteste schnell verstummten, aber der DEST-Kommandeur wußte, daß sie bald wieder lauter werden würden.
    Wer für was die Zeche bezahlte, war eine interessante Frage, über die er eine Weile würde nachdenken müssen. Aber erst mußte er mit Bannin reden.
    Takuda ging hinüber zur Sprungschiffbesatzung, die bei Parker Davud unter dem Rumpf des Landungsschiffes kauerte. Nur Jacobs stand bei seiner Ankunft ehrerbietig auf. Davud saß schlapp gegen den Schiffsrumpf gelehnt, und Hoond kümmerte sich noch um Bannin, der keinerlei Regung zeigte. Takuda blieb vor ihm stehen. »Wo sind wir?« fragte er, schärfer als er eigentlich vorgehabt hatte. Andererseits sah er keinen Grund, um den heißen Brei herumzureden. Bannin hob den Kopf und sah durch den DEST-Kommandeur hindurch.
    »Wo sind wir?« wiederholte Takuda seine Frage.
»Wo? Wo?« murmelte Bannin. »Wir können überall sein. Meine Instrumente spielten völlig verrückt, bevor sie den Geist ganz aufga
    ben. Sie haben mir nichts gesagt.« Er zuckte die Schultern und winkte hilflos in Richtung des schweigenden Waldes. »Jedenfalls sind wir hier irgendwo ganz anders, soviel ist sicher. Was weiß ich, vielleicht sind wir in einem dieser Paralleluniversen, die Futuristen regelmäßig aus ihren wirren Phantasien formen.«
    »Für meine Instrumente gilt dasselbe«, bemerkte Davud. Er hob die Hand und klopfte auf das verformte Metall des abkühlenden Landungsschiffes. »Ich weiß auch nicht, wo wir sind. Aber wo auch immer es ist, eines ist sicher – wir werden hier bleiben müssen.«
5
    Die Nacht schlich sich an den seltsamen Haufen Gestrandeter an. Einzelne Lagerfeuer tauchten wie verschwommene, einäugige Monster in der Dunkelheit auf. Takuda saß allein an seinem eigenen Feuer und kaute eine Notration. Als er hinauf zu den fremden Sternen blickte, wurde ihm klar, daß es erst wenige Stunden her war, seit er über Salford die Inspektion der Telendine abgeschlossen hatte, sicher in dem Gefühl, an einen vertrauten Ort in einem vertrauten Universum zu reisen. Jetzt war er irgendwo ganz anders, und er hatte nicht den Schimmer einer Idee, wo. Sein Universum, sein vertrautes, greifbares, reales Universum, war mit einem Schlag verschwunden. Er war ein Mann ohne Vergangenheit, nur mit einer Gegenwart und einer unbekannten Zukunft. Wenn er noch eine Zukunft hatte.
    Der Morgen brach an. Sho-sa Yubari Takuda schüttelte sich und streckte

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