BattleTech 22: Fernes Land
gehört.«
Robert Fullerton hatte dem Gespräch schweigend gelauscht. Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Soweit es mich betrifft, und ich denke, ich kann auch für die übrigen sprechen, werden wir Takuda folgen, wohin er auch geht. Ich wäre dafür, Dakodos Idee auszuprobieren. Gehen wir dahin, wo er die anderen Menschen vermutet. Ich bin zu Ihnen gestoßen, weil mir gefallen hat, was Takuda sagte, und dieser Traum lebt weiter. Ich bin bereit, ihm zu folgen.«
Takuda fühlte, wie ihn die Last der Verantwortung niederdrückte. Jetzt würde er den DEST, die Tetaetae und die Flüchtlinge auf eine Reise irgendwohin führen müssen, an einen Ort, den nur die Tetaetae kannten, und der selbst für sie eine Legende war. Aber es war zumindest eine Chance. Eine Zukunft, die länger währte als bis zum nächsten Morgen.
45
Die Menschen im Lager reagierten nicht einstimmig positiv auf diese Eröffnung. Die Ankündigung, daß sie sich auf die Suche nach einer anderen Zivilisation jenseits der Berge machen sollten, führte zu einer Reihe von Reaktionen, die von Zustimmung bis zu offener Revolte reichten. Die heftigste Ablehnung formierte sich um die Position, daß alles einmal zu Ende gehen mußte. Auch dies würde ein Ende finden. Sie brauchten nur in ihre Enklaven zurückzukehren. Sie wollten keine großartige Sache daraus machen, sondern nur einfach nach Hause. Nach all den Gefechten und der Aufregung durch die Battle-Mechs würde in den Städten große Konfusion herrschen. Niemand würde sich noch daran erinnern, wer was getan hatte. Und die Zeit der Mechs würde wie ein Alptraum irgendwann zu Ende gehen. Deren Piloten würden nicht ewig leben, und nach einer Weile würden sie nicht mehr als eine unangenehme Erinnerung hinterlassen. Sie würden ins Reich der Legende verschwinden wie so viele vor ihnen. Nichts würde sich ändern. Die Zeit würde die Extreme der Gegenwart einebnen. Das Leben würde zu seinem normalen Gang zurückfinden, und alles würde wieder einfach und überschaubar werden. Besser, man gab jetzt auf und ging nach Hause, solange man noch die Möglichkeit hatte.
Andere waren nicht bereit, ihr Leben für irgend etwas zu riskieren, was ein Tetaetae sagte. Die kleinen Pelzvögel waren dumme Untermenschen ohne Kultur und ohne Werte. Die ganze Rasse sollte versklavt oder ausgerottet werden. Einer aus den Fingern gesogenen Legende über eine andere Menschensiedlung zu glauben, war ebenso närrisch wie sich einzubilden, Menschen könnten fliegen. Selbst angesichts des FLUM glaubten die Vertreter dieser Auffassung noch, daß all das nur Lügenmärchen waren.
Die Hälfte der Leute war bereit, es mit dem Plan zu versuchen. Sie waren entweder zu erschöpft für eine andere Reaktion, oder aber sie glaubten wirklich an die Möglichkeit einer anderen Siedlung. Jedenfalls akzeptierten sie Takudas Entscheidung und waren bereit, sich auf einen Marsch von unbestimmter Dauer zu einem legendären Ziel zu begeben. Hatten sie denn eine bessere Wahl?
Dann stolperte Holly Goodall ins Lager. Sie sank vor dem Feuer zu Boden und nahm dankbar eine Tasse heißen Kaffee entgegen. Die anderen starrten sie an, hielten sich aber zurück, um ihr Gelegenheit zu geben, sich etwas zu erholen, bevor sie die Mechpilotin mit Fragen löcherten. Goodall leerte die Tasse in drei langen Zügen, scheinbar ohne die Hitze des dampfenden Gebräus zur Kenntnis zu nehmen. Dann sah sie hoch und begann zu reden. Sie hatte es geschafft, sich mit dem Schleudersitz aus dem beschädigten Heuschreck zu retten, unmittelbar bevor die Maschine unter dem KSR-Bombardement der Speerschleuder in die Luft flog. Sie war gefangengenommen und Vost übergeben worden. Der Söldnerführer hatte sich äußerst charmant gezeigt, wie immer, wenn er etwas wollte. Und er wollte wirklich etwas.
Vost machte allen Deserteuren, wie sie inzwischen genannt wurden, das Angebot, sich ihm anzuschließen. Sie hatten ein Grundgehalt von fünfzig Monme am Tag zu erwarten. Das Angebot galt auch für alle menschlichen Flüchtlinge aus den Enklaven, allerdings bei geringerer Bezahlung. Anscheinend war Vost bereit, die Rebellen aufzunehmen, weil er annahm, sie würden ihm aus Angst vor der Vergeltung, wenn sie nach Hause zurückkehrten, loyal ergeben sein.
Das Angebot war einfach: Wer es annahm, war versorgt. Takuda hatte nichts zu erwarten. Und die Tetaetae wurden nicht einmal erwähnt.
Goodall erzählte das alles mit so leiser Stimme, daß selbst die um sie Versammelten sich
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